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Sonstiges

 
Schwarzbuch Bioenergie zeigt schädliche Folgen des Biomasse-Anbaus
Deutschland ist Teil des Problems

Der Anbau von Energiepflanzen befördert den Verlust wertvoller Lebensräume für Tiere und Pflanzen nicht nur in den Regenwäldern Indonesiens, sondern auch hier in Europa. Dies zeigt das heute vom NABU-Dachverband BirdLife International und der Umweltorganisation Transport & Environment in Brüssel vorgelegte Schwarzbuch Bioenergie. Anhand von acht weltweiten Beispielen, darunter sechs aus Europa, dokumentiert das Buch das enorme Ausmaß der Zerstörung. Beispiele von gerodeten Urwäldern in Finnland oder Kahlschlägen in der Slowakei belegen, dass der Energiepflanzen-Anbau selbst vor Schutzgebieten keinen Halt macht.

Auch Deutschland nimmt bei den dargestellten Negativ-Beispielen einen unrühmlichen Platz ein. Im Fokus der Kritik steht der regional dramatische Zuwachs an Maisäckern für die Biogasproduktion. Wie negativ die Entwicklung in den vergangenen zehn Jahren in Deutschland verlaufen ist, zeigen konkrete Beispiele aus Niedersachsen. Das Bundesland ist besonders reich an Mooren, Feuchtwiesen und Grünland. Mittlerweile gibt es dort Landstriche, in denen Jahr für Jahr auf 60 bis 75 Prozent der Ackerfläche Mais in Intensivkultur wächst.

„Die besorgniserregende Entwicklung in Niedersachsen zeigt, dass Deutschland keineswegs das Vorzeigeland bei der nachhaltigen Nutzung von Biomasse ist. Die derzeitige Praxis konterkariert die selbstgesteckten Ziele der Bundesregierung beim Klimaschutz. Angesichts des Verlustes von wertvollen Lebensräumen durch den Biomasseanbau ist es absurd von ‚grüner Energie‘ zu sprechen. Klimaschutz paradox trifft es eher“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Der Anbau von Mais auf Moorböden verursache mehr klimaschädliche Treibhausgase, als durch deren Ersatz von fossilen Energieträgern eingespart werden könne – bis zu über 40 Tonnen entweichen Jahr für Jahr aus einem Hektar Mooracker. Dies ist auch der Grund dafür, dass selbst das bundeseigene Deutsche Biomasseforschungszentrum schon im Jahr 2011 dieser Form der Biogasproduktion die Nachhaltigkeit abspricht.

Die negative Öko-Bilanz des Energiepflanzen-Anbaus beschränkt sich nicht nur auf die biologische Vielfalt und den Klimaschutz. Durch die zunehmend intensive Nutzung mit den damit einhergehenden Stickstoffmengen, welche als Gärreste und Gülle auf den Feldern landen, geht auch eine Gefahr für das Oberflächen- und Grundwasser einher. Schon heute werden an vielen Stellen Deutschlands die zulässigen Grenzwerte für gesundheitsschädliches Nitrat im Grundwasser überschritten. Deshalb hat die EU-Kommission Deutschland auch jüngst vor dem Europäischen Gerichtshof verklagt.

Der NABU und BirdLife International fordern von der EU-Kommission, die Ende November ihr Klima und Energiepaket 2030 vorlegen will, die Festschreibung von strengen Nachhaltigkeitskriterien für den Anbau und die Nutzung von Bioenergie, wie die Einführung einer Obergrenze für die energetische Nutzung von Biomasse. Birdlife hat errechnet, dass maximal 152 Millionen Tonnen nachhaltig produzierte Biomasse für 2030 energetisch zur Verfügung stehen. Außerdem muss sichergestellt werden, dass Bioenergie zukünftig so ressourcen- und energieeffizient wie möglich produziert wird. Dies könne das Kaskadenprinzip gewährleisten, bei dem die energetische Nutzung von Biomasse erst nach der wiederholten stofflichen Nutzung stattfindet. Des Weiteren müssen klare Effizienzwerte festgesetzt werden, die z.B. die ineffiziente Mit-Verbrennung von Holz in Kohlekraftwerken verhindern.
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NABU: Weltweiter Klimaschutz trotz US-Wahl auf dem richtigen Weg
Bundesregierung setzt international Impulse, zu Hause muss Kohleausstieg kommen

Mit dem Foto-Appell "We will move ahead" - in Anspielung auf die US-Wahl - geht die Weltklimakonferenz (COP22) am heutigen Freitag in Marrakesch zu Ende. Der NABU zieht ein gemischtes Fazit: Entscheidende Fortschritte im Kampf gegen die Erderwärmung wurden erzielt, gleichzeitig bleiben ungeklärte Fragen.

NABU-Präsident Olaf Tschimpke: „Die Weltgemeinschaft ist hier in Marrakesch angetreten, die umjubelten Beschlüsse von Paris in konkreten Klimaschutz umzusetzen. Nach einem schmerzhaften Stolperer durch die US-Wahlen haben sich die Staaten letztlich wieder aufgerappelt. Am Ende ist umso größere Solidarität zu spüren. Es ist klar: Der Weg von Paris wird konsequent weiter verfolgt. Dieses Gefühl von Paris und Marrakesch macht Mut und Hoffnung für die kommenden Jahre."

Die Staatengemeinschaft habe gezeigt, dass sie Willens sei, das Momentum von Paris fortzusetzen. Dazu hat sie sich - als wichtigstes Ergebnis - auf einen konkreten Zeitplan geeinigt, mit dem das Pariser Klimaabkommen bis 2018 umgesetzt werden soll.

Mit Blick auf die Rolle Deutschlands bei den Verhandlungen sagte Tschimpke: „Die Bundesregierung hat gute Impulse gesetzt. Der deutsche Klimaschutzplan wurde als wichtiges Signal aufgenommen, auch wenn wir eigentlich mehr von ihm erwartet hätten. Nach wie vor fehlt uns hier das klare Bekenntnis der Bundesregierung zum Kohleausstieg. Denn nur mit ihm können die deutschen Klimaziele überhaupt erreicht werden." Dennoch sei es aus internationaler Sicht positiv, dass Deutschland als eines der ersten vier Länder eine solche langfristige Klimaschutzstrategie vorgelegt habe. Auch mit der Klimaschutz-Partnerschaft mit Entwicklungsländern sowie den Zusagen für weitere 50 Millionen Euro für den Anpassungsfonds habe Deutschland wichtige Schritte eingeleitet. Trotz einzelner positiver Impulse fehlten aber derzeit echte Schrittmacher auf dem Weg zur treibhausgasneutralen Zukunft.

„Dabei wäre es Zeit, dass das Tempo schnell angezogen wird. Es bleiben nur noch maximal fünf Jahre, um die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, besser noch 1,5 Grad, zu begrenzen. Das Jahr 2016 wird aller Wahrscheinlichkeit wieder das wärmste Jahr seit Wetteraufzeichnung. Und wir stehen bereits bei einer Erderwärmung von rund 1,2 Grad Celsius."

Mit Blick auf die nächste Klimakonferenz, die im kommenden Jahr von der Republik Fidschi in Bonn ausgerichtet wird, sagte der NABU-Präsident: „Die kommende Konferenz hat Symbolkraft: Wenn die Weltgemeinschaft nicht genügend gegen den Klimawandel unternimmt, wird Fidschi untergehen. Deshalb müssen alle Staaten möglichst schnell ihre Klimaschutzambitionen steigern."
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NABU begrüßt kritische Bestandsaufnahme bei Fehmarnsundbrücke
Hinterlandanbindung zur Fehmarnbeltquerung muss auf den Prüfstand

Der NABU begrüßt den heutigen Vor-Ort-Termin des Rechnungsprüfungsausschusses des Deutschen Bundestages am Fehmarnsund: Eine kritische Bestandsaufnahme zur Hinterlandanbindung der geplanten Fehmarnbeltquerung sei überfällig. Die Fehmarnsund-Brücke ist laut Deutscher Bahn statisch zu schwach, um den im Zuge der Fehmarnbeltquerung zu erwartenden Güterverkehr zu tragen. Das Bundesverkehrsministerium plant daher einen Neubau. Der NABU hatte bereits vor der Unterschrift unter den 2008 unterzeichneten Staatsvertrag zwischen Dänemark und Deutschland zum Projekt Fehmarn-Beltquerung mehrfach darauf hingewiesen, dass die Fehmarnsund-Querung als Teil einer deutschen Hinterlandanbindung dringend instand gesetzt werden müsse.

Mit einem Neubau sind nicht nur deutlich höhere Kosten von bis zu einer halben Milliarde Euro für ein alternatives Brückenbauwerk, sondern auch erhebliche Naturverluste verbunden. „Wäre die Fehmarnsund-Brücke von der Deutschen Bahn, die die Tauglichkeit der Brücke mehrfach untersucht und bestätigt hat, rechtzeitig instand gesetzt worden, müsste jetzt nicht noch eine komplett neue Brücke gebaut werden. Aber damals hätte die Deutsche Bahn die Sanierung zahlen müssen. Jetzt zahlt der Steuerzahler noch eine weitere Brücke mit zusätzlichen Belastungen für das sensible Ökosystem“, kritisierte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Der NABU folgt daher der Einschätzung des Bundesrechnungshofes, dass vor allem die Deutsche Bahn eine rechtzeitige, jedoch kostspielige Sanierung der Brücke zu verantworten hat und fordert einen umfassenden Mängel-Bericht. Auch müssten die Hintergründe der nicht-erfolgten Sanierung genau geklärt werden. Die Bahn hatte jahrelang behauptet, keinerlei Hinweise zu finden, dass über die 1963 in Betrieb genommene Fehmarnsund-Brücke der künftige Bahngüterverkehr durch die Fehmarnbelt-Querung nicht erfolgen könnte. Das Bundesverkehrsministerium und die schleswig-holsteinische Landespolitik hatten als Reaktion auf die NABU-Kritik sowohl vor, als auch nach der Entscheidung im Deutschen Bundestag 2008, stets bestritten, dass Handlungsbedarf besteht und zukünftiger Bahngüterverkehr nicht über das in die Jahre gekommene Bauwerk am Fehmarnsund abgewickelt werden könnte.

„Die Küstenbereiche sind europäisch als FFH-Gebiete unter anderem wegen seltener Krötenarten geschützt und der Schweinswal schwimmt auch im Fehmarnsund. Je nach Art des Bauwerks gibt es zudem sehr wahrscheinlich deutlich veränderte Sedimentbewegungen mit erheblichen Auswirkungen auf die marine Lebensumwelt“, sagt Malte Siegert, Fehmarnbeltexperte des NABU.
Der NABU spricht sich gegen eine Fehmarnbeltquerung aus. Es fehle angesichts marginaler Verkehrsprognosen nachweislich der Bedarf und damit die infrastrukturelle Rechtfertigung, sowohl im Fehmarnbelt als auch im Fehmarnsund, einen solchen ökologischen Risiko-Eingriff durchzuführen. Mit einem Verzicht auf die Fehmarnbeltquerung erübrige sich auch ein Neubau der Sundbrücke.

„Bei der Gesamtplanung für beide Projekte sind deutliche Mängel zu erkennen, und die Kosten laufen noch vor dem ersten Spatenstich völlig aus dem Ruder. Wir werden nicht aufhören zu fordern, dass solche anachronistischen Groß-Projekte gestoppt werden“, so Siegert und verweist auf Artikel 22 des Staatsvertrages. Dieser bietet die Möglichkeit, aus dem Großprojekt Fehmarnbelt-Querung auszusteigen, wenn sich vor allem die finanziellen Rahmenbedingungen massiv ändern. Nach aktuellen Berechnungen wird die Fehmarnbeltquerung mit den Hinterlandanbindungen in Dänemark und Deutschland mit rund zwölf Milliarden Euro doppelt so teuer wie ursprünglich geplant. Statt 2018 soll das Projekt frühestens 2028 fertig werden.
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Neue Pkw-Verbrauchsstandards für 2025
Neue Studie bekräftigt Forderung

Schärfere CO2-Grenzwerte für Neuwagen ab 2025 sind möglich mit geringen Kosten für Autoindustrie


Der NABU sieht sich aufgrund einer aktuellen Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT) in seiner Forderung bestätigt, schnellstmöglich schärfere Verbrauchsgrenzwerte für Pkw auf den Weg zu bringen. Laut der Analyse sind die derzeit in Brüssel für das Jahr 2025 diskutierten CO2-Grenzwerte für Neuwagen nicht nur klimapolitisch nötig, sondern auch technisch möglich und mit geringen Kosten für die Autoindustrie umsetzbar. Die ICCT-Berechnungen zeigen, dass ein CO2-Grenzwert von 70 Gramm pro Kilometer für die gesamte Neufahrzeugflotte bis 2025 mit herkömmlichen Verbrennungs- und Hybridmotoren kosteneffizient erreicht werden kann.

NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Der künftige CO2-Grenzwert ist nicht mehr nur der zentrale politische Hebel, um die Effizienz von Verbrennungsmotoren zu steigern. Er dient jetzt auch dem Technologiewechsel und muss umgelegt werden, damit die Automobilindustrie einen klaren und realistischen Fahrplan hin zu einem vollständig dekarbonisierten Verkehrssektor erhält. Der Straßenverkehr wird seinen Beitrag zum Klimaschutz überhaupt nur dann leisten, wenn die EU-Kommission bereits für das Jahr 2025 ein deutliches Signal mit dem Zielwert setzt und sicherstellt, dass der geltende Grenzwert künftig nicht nur im Labor, sondern auch im realen Fahrbetrieb eingehalten wird.“

NABU-Verkehrsexperte Dietmar Oeliger: „Von schärferen Verbrauchsgrenzwerten profitieren der Klimaschutz und die Verbraucher gleichermaßen, denn effizientere Fahrzeuge werden deutlich weniger Kraftstoff verbrauchen. Die technisch bedingten Mehrkosten am Fahrzeug amortisieren sich für die Kunden durch geringere Tankquittungen innerhalb von etwa drei Jahren.“

Die Studie des ICCT könne nach Auffassung des NABU auch als schallende Ohrfeige für den Verband der deutschen Automobilindustrie VDA gesehen werden, der immer noch das Hohelied des Verbrennungsmotors singe: „ Wer weiter viel Geld in die Optimierung des Verbrennungsmotors steckt, wird am Ende mit dem falschen Produkt dastehen. Andersherum werden vor allem jene Hersteller profitieren, die frühzeitig konsequent auf den Elektroantrieb gesetzt haben, unabhängig davon, ob sie etablierte Hersteller oder Neueinsteiger sind", so Oeliger.
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Freiburg zu Gast in Qingdao
Sino-German Forum for Historical City Conservation and Development 2016

Das Sino-German Forum for Historical City Conservation and
Development am 25. November in Qingdao widmet sich dem
Schutz und der nachhaltigen Entwicklung von historischen Altstädten
in China und in Deutschland. An dem Forum nehmen
Experten aus dem Bereich Stadtentwicklung aus der ganzen
Welt teil, mit dem Ziel Erfahrungen auszutauschen, aktuelle Strategie
zu diskutieren und weiterzuentwickeln und die Zusammenarbeit
zu stärken. Die Stadt Freiburg, die eine enge Städtefreundschaft
zu Qingdao pflegt, wird auf Einladung der Stadt Qingdao
durch Baubürgermeister Martin Haag und FWTM-Geschäftsführer
Bernd Dallmann vertreten, die jeweils einen Vortrag halten.

Bernd Dallmann wird einleitend zu dem Forum einen Vortrag
über die Entwicklungschancen und das Marketingkonzept der
historischen Altstadt Qingdaos halten. Martin Haag widmet sich
wiederum in seiner Key Note dem Thema „The Renewal and
Planning of Historic Areas in Freiburg”. Der Innenstadtbezirk
Shinan von Qingdao und Freiburg haben äußerlich einiges gemeinsam:
Mit ihren roten Ziegeldächern und den GründerzeitVillen
gleicht Shinan sehr dem Freiburger Stadtteil Wiehre. Die
als Badeort beliebte Küstenstadt war einst deutscher KolonialHandels-
und Militärstützpunkt. Das hat im Stadtbild Spuren hinterlassen:
Kopfsteinpflaster, Bächle, ein Kirchenfenster von Freiburg
und Architektur im wilhelminischen Stil. Da die deutsche
Marine maßgeblich an dem Ausbau Qingdaos beteiligt war, finden
sich noch heute alle Pläne von historischen Gebäuden im
deutschen Bundesmilitärarchiv, das wiederum seinen Sitz in
Freiburg hat – ein Grund, weswegen Stadtplaner aus Qingdao
regelmäßig nach Freiburg reisen und die beiden Städte eine
enge Verbindung zueinander haben.

Im Oktober 2012 unterzeichneten Oberbürgermeister Dieter Salomon
und Hua Yusong, Direktor des historischen Altstadtbezirks
Shinan der Stadt Qingdao, eine Freundschaftsvereinbarung mit
dem gemeinsamen Ziel, vielfältigen Austausch in den Bereichen
Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Bildung zu etablieren und
die Bürger beider Städte zusammen zu bringen. Ein weiterer
Schritt auf diesem Weg ist nun das Sino-German Forum for Historical
City Conversation and Development in Qingdao. Organisatoren
der Veranstaltung sind die Qingdao Sino-German Communication
& Cooperation Association, Qingdao Real Estate Association,
Qingdao Urban and Rural Planning Association und
die Qingdao Culture Exchange Association of City Construction.
Das Forum wird unterstützt durch das Qingdao Urban and Rual
Construction Committee und das Qindao Urban Planning Bureau.
 
 

 
Tschimpke zum stellv. Vorsitzenden des Nachhaltigkeitsrates wiedergewählt
NABU-Präsident Olaf Tschimpke ist als stellvertretender Vorsitzender des Rates für nachhaltige Entwicklung (RNE) wiedergewählt worden. Die Ratsmitglieder bestätigten Olaf Tschimpke bei der konstituierenden Sitzung des Rates am Dienstag. Olaf Tschimpke ist seit Juni 2010 Mitglied des Nachhaltigkeitsrates, 2012 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Der RNE berät die Bundesregierung bei der Umsetzung und Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte die 15 Mitglieder des Rates zum 1. November 2016 für drei Jahre berufen.

„Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist die einzige Option für verantwortliches globales Handeln, die unsere Ökosysteme schützt und damit das Überleben künftiger Generationen sichert. Mir ist es ein Anliegen, das Bewusstsein für eine Ökologisierung von Wirtschaft und Gesellschaft weiter zu stärken, um unsere Gesellschaft zukunftsfähig zu machen. Dazu gehört es, den Dialog zu suchen, um gemeinsame Ziele aufzuzeigen und Impulse aus dem Natur- und Umweltschutz weiterzugeben“, so Olaf Tschimpke.

Der Rat für nachhaltige Entwicklung wurde erstmals 2001 von der Bundesregierung einberufen. Er besteht aus Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kirchen, Umweltschutz, Wissenschaft und weiteren Gesellschaftsbereichen.
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„Cities for Life - Städte gegen die Todesstrafe“
Freiburg beteiligt sich zum vierten Mal am weltweiten
Aktionstag am Mittwoch, 30. November

Auch in diesem Jahr beteiligt sich Freiburg am weltweiten
Aktionstag „Cities for Life – Städte gegen die Todesstrafe“,
der jährlich am 30. November begangen wird.

Im Juli 2013 beschloss der Freiburger Gemeinderat, dass sich
die Stadt Freiburg an der internationalen Städtekampagne zur
Abschaffung der Todesstrafe beteiligt. Seither nimmt die Stadt
an diesem internationalen Aktionstag teil.

2014 hat das Kulturamt zum Thema „Cities for Life – Städte
gegen die Todesstrafe“ einen Plakatwettbewerb für
Studierende der Hochschule für Kunst, Design und Populäre
Musik (hKDM) ausgelobt. Aus 28 eingereichten Entwürfen hat
die Jury drei Siegerentwürfe ausgewählt, die im Rahmen
einer Vernissage von Kulturbürgermeister Ulrich von
Kirchbach prämiert wurden.

Der Plakatentwurf von Tanja Schneider wurde mit dem ersten
Preis ausgezeichnet, und im November 2014 großformatig in
der Stadt plakatiert. Das zweitplatzierte Plakat von Jonas
Kammers war vergangenes Jahr zu sehen. Ab Mittwoch, 30.
November, werden die Litfaßsäulen der Stadt das Plakat von
Thierry Gschwind, der den dritten Platz des Wettbewerbs
belegt hatte, zeigen.

Zudem wird Amnesty International am 30. November von 16
bis 20 Uhr eine Mahnwache am Bertoldsbrunnen abhalten.
Zum ersten Mal veranstaltet wurde der Welttag „Städte für
das Leben – Städte gegen die Todesstrafe“ (Cities for life –
cities against the Death Penalty) von der Gemeinschaft
Sant‘Egidio am 30. November 2002. Das Datum wurde
ausgewählt, weil es an die erste Abschaffung der Todesstrafe
durch das Großherzogtum Toskana am 30. November 1786
erinnert. Haben sich im Jahre 2002 noch 80 Städte an dem
Aktionstag beteiligt, sind es heute knapp 2000, die mit
verschieden Gesten und Veranstaltungen ihren Protest gegen
die Unmenschlichkeit der Todesstrafe zum Ausdruck bringen
wollen.
 
 

 
Jubiläum: Zehn Jahre Bildungsregion Freiburg
Glückwunsch zum runden Geburtstag: Die Bildungsregion
Freiburg feiert ihr zehnjähriges Bestehen. Die
Verantwortungsgemeinschaft zwischen Land und Stadt setzt sich
dafür ein, allen Kindern und Jugendlichen in Freiburg eine
erfolgreiche Bildungsbiographie zu ermöglichen und sie bei der
Entfaltung ihrer Potenziale zu unterstützen. Inzwischen
engagieren sich 70 Schulen aller Schularten, zahlreiche
Jugendhilfeeinrichtungen und viele weitere außerschulische
Partner in der Bildungsregion. Heute wurde das zehnjährige
Bestehen bei der Freiburger Bildungskonferenz gefeiert.

Mit dabei waren Kultusministerin Susanne Eisenmann, der
ehemalige Kultusminister Helmut Rau, Schulbürgermeisterin
Gerda Stuchlik, Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach sowie
Cornelia Stern vom Schulministerium Nordrhein-Westfalen, die
das Modellprojekt als Programmdirektorin der Bertelsmann
Stiftung begleitet hatte. „Die Bildungsregion Freiburg blickt auf ein
Jahrzehnt engagierten Wirkens für Bildung und Erziehung zurück
und ist zugleich Wegbereiter und Impulsgeber für das
Landesprogramm Bildungsregionen. Das sind zehn Jahre, auf die
Sie stolz sein können“, sagte Kultusministerin Dr. Susanne
Eisenmann.

Die Bildungsregion Freiburg startete von 2006 bis 2008 als
Pilotprojekt, zeitgleich mit einem Vergleichsvorhaben in der
ländlichen Region des Landkreises Ravensburg. Die Idee: Nur
wenn alle an Bildung und Erziehung beteiligten Akteure einer
Region systematisch zusammenarbeiten und gemeinsam
Verantwortung übernehmen, lässt sich die Qualität von
Bildungsangebote langfristig und effektiv verbessern. Auf dieser
Basis haben die Stadt Freiburg, das Land Baden-Württemberg
und die Bertelsmann Stiftung einen Kooperationsvertrag
unterzeichnet. Darin verpflichten sich die Partner, die
Verantwortung für den Bildungserfolg von Kindern und
Jugendlichen gemeinsam zu übernehmen.

Ziel ist es, sowohl die formale Bildung im Unterricht, als auch das
außerschulische Lernen weiter zu entwickeln und zu verknüpfen.
Denn Bildung ist nicht fest an den Schuleintritt und –austritt
gekoppelt, sondern findet lebenslang in ganz unterschiedlichen
Kontexten, wie Familie, Verein, Freundeskreis oder Freizeit statt.
Deshalb kooperiert die Bildungsregion eng mit externen
Einrichtungen wie der Volkshochschule, der regionalen Wirtschaft,
der Agentur für Arbeit und zahlreichen freien Trägern. Bei der
Zusammenarbeit stehen Experimentierfreude und Flexibilität im
Vordergrund. Dazu gehört auch, dass alle Beteiligten transparent
und jenseits bestehender Zuständigkeitsgrenzen miteinander
agieren.

Gemeinsam die Qualität von Bildung zu steigern, das ist das
erklärte Ziel der Verantwortlichen von Stadt und Land. „Niemand
kann alleine für gute Bildung sorgen, weder das Land, noch die
Kommunen, auch keine anderen Bildungsinstitutionen“, so die
Kultusministerin. „Wenn wir der jungen Generation gute Bildungsund
Zukunftschancen bieten wollen, führt der Weg ganz klar zu
einer systematischen Zusammenarbeit auf regionaler Ebene.“
Verbindliche Grundlage hierfür ist eine Vereinbarung zwischen
dem Oberbürgermeister, der Schulverwaltung des Landes und
den beteiligten Freiburger Schulen.

Basis der Zusammenarbeit bildete das Befragungsinstrument
SEIS (Selbstevaluation in Schulen). Von 2006 bis 2015 wurden
damit über 60.000 Schüler, Lehrkräfte, Eltern und bei beruflichen
Schulen auch Ausbildungsbetriebe schriftlich befragt. Die
Erkenntnisse lieferten den Schulen ein aussagekräftiges Bild über
ihre Stärken, aber auch über Optimierungspotenziale. Sie konnten
die didaktische Arbeit auf dieser Basis gestalten und entwickeln.
„Bemerkenswert sind die vielen positive Rückmeldungen, die das
pädagogische Personal in seiner Arbeit bestärkten und
ermutigten“, resümiert Schulbürgermeisterin Gerda Stuchlik. „Über
80 Prozent der befragten Eltern gaben in der SEIS Umfrage an,
dass sie mit der Qualität des Unterrichts ihrer Kinder zufrieden
sind.“

Aus der Befragung ließen sich auch unterrichts- und
schulübergreifende Ziele und Handlungsschritte ableiten. So
zeigte sich in der Vergangenheit beispielsweise ein
Verbesserungsbedarf beim Übergang von der Schule in eine
Ausbildung. Gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit und
freien Bildungsträgern wurde daraufhin das Programm „Erfolgreich
in Ausbildung“ für Werkreal- und Förderschulen ins Leben
gerufen. Die Situation hat sich seitdem merklich verbessert.
Ebenso bietet die Bildungsregion Freiburg speziell zugeschnittene
Weiterbildungen für Schulleitungen und Lehrkräfte zu aktuellen
Themen wie Leadership, Veränderungsmanagement, Alternativen
zur Schulbenotung oder Umgang mit heterogenen Klassen. Für
Eltern wurden gemeinsam mit der Volkshochschule Freiburg
spezielle Seminare entwickelt, die die Schulen nach Bedarf
abrufen können. Daneben gibt es eine von der Stadt finanzierte
„Servicestelle Elternbildung“. Die Inhalte widmen sich häufig
nachgefragten Themen wie „Raus aus der Brüllfalle“ oder
„Gefühlslagen in der Pubertät“.

Auf städtischer Ebene ist die Stabstelle Freiburger
Bildungsmanagement im Amt für Schule und Bildung mit
insgesamt drei Vollzeitstellen zuständig. Sie steht in ständigem
Austausch mit den Kooperationspartnern und begleitet die
Schulen beispielsweise beim Qualitätsmanagement, bei
Fortbildungen oder Projektfinanzierungen. Konkret geht es dabei
um Unterstützung bei Themen wie soziales Lernen, Elternarbeit,
Berufsorientierung oder Sprachbildung. Im Fokus stehen eine
lösungsorientierte Haltung und die Gesunderhaltung aller am
Schulleben Beteiligten.

Die Schulen der Bildungsregion Freiburg arbeiten untereinander
zusammen und tauschen sich bei regelmäßigen Praxisforen,
Bilanztreffen und schulartübergreifenden „Boxenstopps“ fachlich
aus. An den jährlichen Praxisforen nehmen auch Vertreterinnen
und Vertreter aus den Schulverwaltungen von Stadt und Land teil.
Auf der Agenda stehen dabei aktuelle Bildungsthemen. Bei dem
dreijährigen Projekt „Schulmanagement in Bildungsregionen“ mit
der Robert-Bosch-Stiftung konnten mehrere Schulleitungsteams
ihre Kompetenzen stärken und trainieren. Anhand von konkreten
Projekten wurden beispielsweise Konzepte zum individuellen
Lernen oder zur Inklusion erprobt. Der „Dialog im Dreieck“
zwischen Schule, staatlicher und kommunaler Schulverwaltung
war dabei sehr hilfreich.

In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Bildungsregion
Freiburg vom Projekt zur fest etablierten Institution entwickelt:
2013 haben der Gemeinderat und das Kultusministerium mit dem
Förderprogramm „Qualitätsoffensive Bildung“ die Zukunft der
Bildungsregion gesichert. Das Freiburger Modell hat inzwischen
zahlreiche Nachfolger: Aktuell arbeiten in Baden-Württemberg 26
Stadt- und Landkreise mit der Schulverwaltung des Landes in
einer Bildungsregion zusammen.

Auf dem Erfolg können und wollen sich die beteiligten Akteure
jedoch nicht ausruhen. Denn die Zukunft bringt zahlreiche neue
Herausforderungen mit sich. So beschäftigt sich die
Bildungsregion Freiburg derzeit zum Beispiel mit der Frage, wie
sich die Lernbedingungen für Schülerinnen und Schülern mit
Zuwanderungsgeschichte verbessern lassen. Ebenso ist geplant,
den Schulen Zugang zu weiteren Evaluationsinstrumenten zu
ermöglichen und Qualifizierungsprogramme zu vertiefen. Auch
außerhalb des Schulkontextes stellen sich über Generationen und
Lebensphasen hinweg wichtige Aufgaben und Handlungsfelder.
Beispiele sind die Gewinnung von Fachkräften, die Chancen der
Digitalisierung, der demografische Wandel, die sich rasant
entwickelnden Arbeits- und Produktionsabläufe oder die Inklusion
– etwa von Menschen mit Handicaps, Hochbegabten oder
Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Die Aufzählung
verdeutlicht: Die Kompetenz der Bildungsregion Freiburg ist auch
in Zukunft gefragt.
 
 



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