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Donnerstag, 21. November 2024
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Buchtipps

 
Buchtipp: Manichi Yoshimura "Kein schönerer Ort"
Aus dem Japanischen von Jürgen Stalph

Der Roman von Manichi Yoshimura ist die Geschichte des kleinen, japanischen Ortes Umizuka, in dem nur auf den ersten Blick alles in Ordnung scheint. Die Erzählerin ist ein elfjähriges Mädchen. Schnell wird klar, dass in Umizuka merkwürdige Dinge vor sich gehen: Nachbarn bespitzeln einander, Menschen verschwinden, Kinder sterben. Gleichzeitig wird alles dafür getan, um die Fassade aufrecht zu erhalten.

Welches Unglück die Stadt heimgesucht hat, wird nie ausgesprochen. Doch der klare, leise, eindringlicher werdende Tonfall lässt die Szenerie immer unheilvoller wirken. Ein Bezug zur Reaktorkatastrophe von Fukushima scheint implizit durch … Es geht allerdings um mehr: Darum, wie ein falsch verstandenes Gemeinschaftsgefühl zu Bespitzelung und Unterdrückung führt. Und das nicht nur in Japan, sondern überall.

Manichi Yoshimuras Roman erscheint erstmalig auf Deutsch. Den Anlass zum Schreiben gaben ihm der Tsunami und die Reaktorkatastrophe in Fukushima 2011.

Verlag cass 2018, 158 Seiten, EUR 17,00 (D)
ISBN 978-3-944751-19-1
 
 

 
Buchtipp: Mark Johnson "Die schlichte Wahrheit"
Thriller
aus dem Schwedischen von Stefan Pluschkat

«Ein rasanter Politthriller, der wie ein Film abläuft. Fesselnd und gut recherchiert» schrieb «Tara» über den Debütroman des Schweden Mark Johnson, der jahrelang als politischer Berater gearbeitet hat. Aus der Feder eines Insiders erscheint jetzt «Die schlichte Wahrheit» auf Deutsch und damit der Auftakt einer Reihe um Jonathan Stark und Betty Lind:

Für Schwedens Ministerpräsidenten steht es schlecht um die Wiederwahl, doch Anders Ekholm will die Wende schaffen: Mit einer weltweiten Energierevolution. Die Formel, mit der das möglich wäre, befindet sich im Besitz der Beraterfirma Lionshare. Deren Kunden: Mächtige Lobbyisten, die andere Interessen verfolgen. Daher schleust Ekholm seinen jungen Umweltreferenten Jonatan Stark bei Lionshare ein. Zur gleichen Zeit spielt man Ekholms Pressesprecherin Betty Lind eine Liste zu. Zahlreiche Vertraute des Präsidenten erhalten Schmiergelder, sie selbst angeblich auch. Betty folgt der Spur des Geldes – und stößt auf Lionshare. Als sich Bettys und Jonatans Wege kreuzen, wissen sie bereits, dass sich hinter Lionshares Hochglanzfassade Abgründe auftun. Aber sie ahnen nicht, was wirklich auf dem Spiel steht.

Der Autor Mark Johnson, geboren 1979, ist heute im PR-Bereich tätig, lebt in Stockholm und spricht Schwedisch und Englisch. Er lernt fleißig Deutsch.

rororo 2018, 352 Seiten, EUR 9,99 (D), 10,30 (A)
ISBN: 978-3-499-27424-4
 
 

 
Buchtipp: Sigrid Schimetzky "Herbstfrüchte"
Holunder, Hagebutte, Schlehe und Esskastanie
120 vegetarische Rezepte

Sammellust und Gaumenfreude - schön wild und unwiderstehlich lecker: Sigrid Schimetzky stellt in ihrem Buch »Herbstfrüchte«, erschienen im pala-verlag, 120 vegetarische und vegane Rezepte mit Holunder, Hagebutte, Schlehe und Esskastanie vor. In der goldenen Jahreszeit in Feld und Flur auf Entdeckungstour zu gehen, um dann das Sammelgut als Vorrat ins Haus zu holen, ist ein Erlebnis für alle Sinne. In der Küche punktet das heimische Superfood durch leuchtende Farben, unverfälschte Aromen und viele wertvolle Inhaltsstoffe. Das Wildobst steckt voller Vitamine und gesundheitsfördernder innerer Werte. Esskastanien liefern reichlich Energie und sind dabei frei von Gluten.

Mit den erprobten Rezepten der Hauswirtschaftsmeisterin und leidenschaftlichen Köchin gelingt es leicht, die Ernte zu pikanten und süßen Köstlichkeiten zu verarbeiten. Die Herbstfrüchte geben Suppen, Salaten und Saucen eine besondere Note. In Desserts, Torten und Gebäck schmecken sie erfrischend fruchtig. Die Vorratskammer füllt sich nach und nach mit Marmeladen, Ketchup oder Chutneys. Von der Teemischung bis zu Sirup, Saft oder Likör entstehen noch mehr hausgemachte Spezialitäten zum Genießen und Verschenken. Nur vollwertige Zutaten kommen dabei in den Kochtopf und die Backschüssel. So schmeckt es natürlich lecker und unverfälscht.

Das Buch ist eine Schatzkiste voller Anregungen für Feinschmecker und Selbstversorger. Naturerlebnisse, Küchenspaß und Gaumenfreuden werden garantiert.

pala-verlag 2018, 176 Seiten, EUR 19,90
ISBN: 978-3-89566-378-9
 
 

 
Buchtipp: Lars Gustafsson "Der optische Telegraf"
Lars Gustafsson nimmt uns in seinem letzten, jetzt posthum erscheinenden Buch noch einmal mit auf eine Reise ins Grenzland zwischen Sprachphilosophie, Logik und Bedeutungstheorie, die an ihrem Ende zu letzten existenziellen Fragen führt. Gibt es Dinge jenseits des Sagbaren, über die wir nicht mehr sprechen können? Welche Bedeutung hat das Nichts? Was bedeutet es, nicht zu existieren? Hat das Sinnlose eine Bedeutung? Was ist Wahrheit, was Lüge, und worin unterscheiden sich beide? Existieren Träume oder nur Traum-Erzählungen? Ist jeder Träumer ein Dichter?

Ausgehend vom Staunen über den seinerzeit rasend schnellen Kommunikationsweg des optischen Telegrafen kreisen die Gedanken des in gleicher Weise naturwissenschaftlich, philosophisch und literarisch versierten Universalgebildeten um die Möglichkeit, mathematische Strukturen für Sprache und Poesie mit bedeutungstheoretischen Ansätzen zu verbinden und fruchtbar zu machen. Es gelingt ihm dabei, linguistische und logisch-philosophische Probleme nicht nur verständlich, sondern auch unterhaltsam darzustellen. Hier kehrt der große schwedische Autor zurück zu seinen Wurzeln, zu Der Tod eines Bienenzüchters, zu Wittgensteins Philosophie, den Schmerzen und der Endlichkeit. »Ich bin jetzt tot«, heißt es an einer Stelle dieses letzten Textes, um ein sprachliches Paradox zu veranschaulichen. Heute klingt dieser Satz wie ein schelmischer Ruf, der uns gleichwohl schmerzlich an seine Wirklichkeit erinnert. Da ist es ein Trost, dass Gustafsson in diesem Buch immer wieder auf die Leerstelle zurückkommt, auf das, was nicht mehr ist. Kann etwas oder jemand, das oder der abwesend ist, dennoch den Ton angeben? Dieses Buch zeigt, das genau das möglich ist.

Der Autor Lars Gustafsson (1936– 2016) hat Literatur, Philosophie, Mathematik, Ästhetik und Soziologie an den Universitäten von Uppsala und Oxford studiert. Seit den 1960er Jahren trat er als Lyriker, Philosoph und Romancier in Erscheinung. Er knüpfte internationale Kontakte, etwa zur deutschen Autorengemeinschaft Gruppe 47. Durch ein DAAD-Stipendium gelangte er 1972 nach Deutschland, wo er für zwei Jahre lebte. Seine Romane und Gedichte erschienen in deutscher Übersetzung vornehmlich bei Hanser. Der Secession Verlag brachte 2011 seinen Band "Gegen Null" heraus.

Secession Verlag 2018, 100 Seiten, EUR 20,00 (D), 20,60 (A)
ISBN 978-3-906910-38-3
 
 

 
Buchtipp: Derek B. Miller "Sigrid Ødegårds Reise nach Amerika"
Kriminalroman
Aus dem Englischen von Jan Schönherr

Mit seinem Debütroman «Ein seltsamer Ort zum Sterben» begeisterte Derek B. Miller die Presse weltweit und wurde von der britischen Crime Writers‘ Association (CWA) mit dem CWA John Creasey New Blood Dagger 2013 ausgezeichnet.

Nun knüpft der Autor mit «Sigrid Ødegårds Reise nach Amerika» an das erfolgreiche Debüt an. Zwar kann der wunderbare Held aus dem ersten Roman keine Rolle mehr spielen, dafür rückt mit Chefinspektorin Sigrid Ødegård eine Nebenfigur ins Scheinwerferlicht. Sie hat vor kurzem einen Menschen erschossen. Im Dienst und aus Notwehr, das hat sie schwarz auf weiß. Dennoch kommt Sigrid über den Vorfall nicht hinweg. Denn in Norwegen schießt die Polizei nun mal keine Leute tot. Oslo ist nicht Amerika. Bei ihrem Vater in den Bergen will sie zur Ruhe kommen. Doch der begrüßt Sigrid mit einem Flugticket in der Hand: Ihr Bruder Marcus, der seit langem in den USA lebt, ist verschwunden. Sigrid soll ihn finden.

Auch die amerikanische Polizei sucht Marcus: Er steht im Verdacht, seine Freundin ermordet zu haben. Das verrät ihr Sheriff Irving Wylie, ein Mann in Cowboystiefeln und mit einem Abschluss in Theologie. Irv traut Sigrid so wenig über den Weg wie sie ihm. Und doch werden sie zu einer Art Ermittlerteam: Er will den Mord aufklären, sie die Unschuld ihres Bruders beweisen – und damit eine alte und sehr traurige Familiengeschichte zu einem guten Ende führen.

«Sigrid Ødegårds Reise nach Amerika» ist eine als Kriminalroman verpackte philosophische Tragikomödie, voller Humor, phantastisch trockener Dialoge und slapstickhafter Wendungen. Sie regt zum Nachdenken über Gut und Böse, Verantwortung und Schuld, Gerechtigkeit und Verbrechen an und trifft mit der Thematik des Culture Clash zwischen Europa und den USA einen besonderen Nerv unserer Zeit.

Der Autor Derek B. Miller, geboren in Boston und nach Stationen in Israel, England, Ungarn und der Schweiz seit längerem in Norwegen lebend, hat nach einer Promotion an der Universität Genf eine beeindruckende Karriere als Spezialist für Sicherheitspolitik absolviert. Er arbeitet für zahlreiche Gremien der UNO und Universitäten weltweit und ist Direktor eines Forschungsinstituts. Sein Debüt, «Ein seltsamer Ort zum Sterben», wurde zunächst auf Norwegisch veröffentlicht und seitdem in zahlreiche Länder verkauft. In Deutschland war es ein Bestseller.

Rowohlt Polaris 2018, 416 Seiten, EUR 14,99 (D), 15,50 (A)
ISBN: 978-3-499-27428-2
 
 

 
Buchtipp: Jane Harper "Ins Dunkel"
Thriller
aus dem Englischen von Ulrike Wasel & Klaus Timmermann

Jane Harpers Erstling «The Dry» war ein riesiger Erfolg im englischsprachigen Ausland und schaffte es auf Platz 1 der Bestsellerliste der «Times». Hollywoodstar Reese Witherspoon, Produzentin von «Gone Girl», sicherte sich die Filmrechte. Die Autorin erhielt zahlreiche Krimipreise in den USA und in Australien.

Nun erscheint ihr neuer Thriller «Ins Dunkel», der im tiefsten Busch Australiens spielt:

Fünf Frauen unternehmen eine von ihrer Firma organisierte Wanderung durch den dichtesten Teil des australischen Buschs, ausgerüstet nur mit Kompass und Landkarte. Tage später kommen nur vier von ihnen zurück...
Aaron Falk, Ermittler der australischen Finanzpolizei, und seine Kollegin Carmen müssen die vermisste Alice Russell finden, denn sie ist ihre zentrale Informantin bei Bailey Tennants, einem Unternehmen, das unter Verdacht steht, Geld zu waschen. Alice kennt nicht nur die Machenschaften der Firma, sondern auch die dunklen Geheimnisse ihrer Kolleginnen - an deren Vertuschung womöglich jemand ein vitales Interesse hat.
Die Suche nach Alice ist ein Wettlauf gegen die Zeit, die Kälte und die Nässe - und die Angst, denn im Busch treibt sich womöglich ein Serienmörder herum. Doch die wahre Gefahr droht von ganz anderer Seite...Grausamer als die Natur ist nur der Mensch.

Die Autorin Jane Harper ist Journalistin beim Herald Sun. Sie lebt in Melbourne. Mit ihrem Erstling «Hitze» gewann sie den wichtigsten britischen Krimipreis, den «Gold Dagger».

Rowohlt Polaris 2018, 416 Seiten, EUR 14,99 (D), 15,50 (A)
ISBN: 978-3-499-27473-2
 
 

 
Buchtipp: Ronit Matalon "Und die Braut schloss die Tür"
Roman
Aus dem Hebräischen von Gundula Schiffer

Eine geistreiche Komödie über arabische Juden in Israel und zugleich eine subtile Auseinandersetzung mit der Selbstfindung der Frau. Kurz vor ihrer Hochzeit schließt sich die Braut in ihrem Zimmer ein und verkündet, dass sie nicht heiraten werde. Zu den Gründen schweigt sie beharrlich, was bei den Familienmitgliedern einen Tumult an schmerzlichen Erinnerungen und unterdrückten Konflikten hervorruft.

Die Autorin Ronit Matalon wurde 1959 als Kind ägyptisch-jüdischer Immigranten in der Nähe von Tel Aviv geboren. Sie hat u.a. als Journalistin und Literaturkritikerin gearbeitet und mehrere Romane veröffentlicht. Ronit Matalon starb 2017.

Luchterhand Verlag 2018, 160 Seiten, EUR 18,00 (D), 18,50 (A) / SFr 25,90
ISBN: 978-3-630-87564-4
 
 

 
Buchtipp: Steven Uhly "Den Blinden Göttern"
Dem Buchhändler Friedrich Keller wird von einem verwahrlosten Unbekannten ein Manuskript mit Gedichten zugespielt. Keller, neurotischer Einzelgänger und passionierter Kenner der Dichtkunst, beginnt eines Tages das Manuskript zu lesen und entdeckt bald, dass ihm ein Meisterwerk vorliegt. Geraume Zeit später erkennt er den Mann auf der Straße wieder und folgt ihm spontan in die derbe Welt einer Säufer- und Hurenkneipe, wo er das Gespräch mit dem Genie sucht. Die Begegnung bringt seine Welt ins Wanken. Als der Dichter eines Tages bei Keller zuhause aufkreuzt, gerät sie vollends aus den Fugen. Was war geschehen?

Steven Uhly nutzt das Spiel von Dichtung und Wahrheit in so raffinierter Weise, dass man nicht zu entscheiden vermag, ob "Den blinden GötternE Krimi, Burleske oder hermeneutische Deutung ist. Vor allem aber wird nicht klar, ob hier eine wahre Geschichte vorliegt oder aber die Persiflage einer solchen. Denn die Gedichte gibt es wirklich und sie sind – zumindest will es uns so scheinen – meisterhaft.

Der Autor Steven Uhly, 1964 in Köln geboren, ist deutsch-bengalischer Abstammung. Er studierte Literatur, leitete ein Institut in Brasilien, übersetzt Lyrik und Prosa aus dem Spanischen, Portugiesischen und Englischen. Sein Debütroman »Mein Leben in Aspik« ist 2010 und »Adams Fuge«, ausgezeichnet mit dem Tukan-Preis, ist 2011 bei uns erschienen. »Glückskind« (2012) wurde zum Bestseller und von Michael Verhoeven für die ARD verfilmt. »Königreich der Dämmerung« ist sein vierter Roman.

Secession Verlag 2018, 200 Seiten, EUR 22,00 (D), 22,60 (A)
ISBN 978-3-906910-44-4
 
 



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