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Museums - und Ausstellungstipps
Ausstellungsansicht, Foto: Patrick Seeg | | | Vom Kolosseum bis zum Petersdom | Das Haus der Graphischen Sammlung Freiburg präsentiert bedeutende Rom-Ansichten von Giovanni Battista Piranesi aus dem 18. Jahrhundert
Monumentale Bauwerke und quirliges Stadtleben: Die berühmten Rom-Ansichten von Giovanni Battista Piranesi zeigen historische Bauten von der Antike bis zum Barock, die bis heute das Bild der ewigen Stadt prägen. Ab Samstag, 22. Juni, präsentiert das Haus der Graphischen Sammlung in der Kabinettausstellung „Giovanni Battista Piranesi: Vedute di Roma“ erstmals eine Auswahl an Radierungen des Künstlers und Architekten aus eigenem Bestand. Sie begeistern durch ihr effektvolles Spiel mit Licht und Schatten und ungewöhnliche Perspektiven. Mit zahlreichen Staffagefiguren fangen sie das pulsierende Leben auf den Straßen Roms ein. Die Schau ist in Kooperation mit dem Kunstgeschichtlichen Institut der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg entstanden und läuft bis Sonntag, 29. September.
Die Folge „Vedute di Roma“ entstand zwischen 1746 und 1778 und umfasst insgesamt 135 Radierungen. Bei Reisenden waren sie sehr beliebte Souvenirs und verbreiteten sich so in ganz Europa. Rund ein Drittel der Folge findet sich im Besitz der Graphischen Sammlung des Augustinermuseums, darunter auch seltene Frühdrucke aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die 43 Radierungen der Ausstellung laden zu einem atmosphärischen Spaziergang durch das Rom des 18. Jahrhunderts ein: von berühmten Gebäuden, insbesondere der Antike, über prachtvolle Straßen und Plätze bis hin zu den bedeutenden Kirchen und repräsentativen Brunnenanlagen.
Piranesi begeisterte sich besonders für die Ruinen des Forum Romanum und das Kolosseum, denen er verschiedene Ansichten widmete. In seinen Radierungen von der Piazza del Popolo oder der Piazza di Spagna mit der Spanischen Treppe weitete er seinen künstlerischen Blick und führte mehrere Perspektiven in einem Bild zusammen. Einige Kirchen, die erst wenige Jahre vor Piranesis Ankunft in Rom fertiggestellt wurden, weckten sein Interesse für zeitgenössische Barockarchitektur. Kleine Figuren in den Stadtansichten, mit denen er das quirlige Treiben einfängt, verdeutlichen seine Liebe zum Detail: Pferdekutschen auf der Piazza del Popolo, Ziegenhirten am Stadtrand und kleine Boote, die auf dem Tiber treiben.
Der heute als Künstler berühmte Giovanni Battista Piranesi (1720–1778), Sohn eines Steinmetztes, war gebürtiger Venezianer. In seiner Wahlheimat Rom wurde er als Archäologe, Kupferstecher und Architekt zu einer bedeutenden Persönlichkeit des 18. Jahrhunderts. Bereits im Alter von 15 Jahren absolvierte er eine Ausbildung zum Architekten bei seinem Onkel Matteo Lucchesi und erlernte zur gleichen Zeit die Technik der Radierung, die Regeln der Perspektive und der Vedutendarstellung (Stadtansichten). Mit 20 Jahren unternahm er als Zeichner im Gefolge des venezianischen Botschafters seine erste Reise nach Rom. Er blieb zunächst, um den Beruf des Bühnenbildners zu erlernen und um bei verschiedenen Architekten zu hospitieren. Zeitgleich wurde er Mitglied in der Werkstatt des führenden Vedutenkünstlers Giuseppe Vasi (1710–1782). Doch schon bald kam es zu einem Bruch und er kehrte kurzzeitig nach Venedig zurück, wo er den locker bewegten Strich der venezianischen Art der Radierung kennenlernte.1747 ließ er sich endgültig in seiner Wahlheimat Rom nieder.
Die Herausgabe mehrerer wissenschaftlicher Publikationen zur antiken Architektur festigte seinen Ruf als führender Archäologe der Zeit. Für die Produktion seiner Grafiken gründete er 1761 eine eigene Werkstatt und Druckerei nahe der Spanischen Treppe. Bei Piranesis Tod 1778 umfasste sein Gesamtwerk über 1000 Radierungen. Heute gilt er als Klassiker der Druckgrafik, welcher der bis dahin konventionellen Vedute zu ungeahnter Ausdruckskraft verhalf.
Ob Lesungen, Vorträge oder Filmvorführungen im Kommunalen Kino – die Ausstellung begleitet ein abwechslungsreiches Programm. Interessierte erfahren mehr über Piranesis Leben und die Arbeit in seiner Werkstatt, lauschen bei einer Lesung Reisebeschreibungen aus dem 18. Jahrhundert und tauchen bei Filmen wie „La Dolce Vita“ oder „La Grande Bellezza“ in die italienische Lebenswelt ein. Wie die Technik der Radierung funktioniert, vermittelt ein speziell für die Ausstellung produzierter Film. Alle Veranstaltungen gibt es unter freiburg.de/museen-kalender
Konzipiert wurde die Schau vom Leiter der Graphischen Sammlung Felix Reuße in Kooperation mit Professor Hans W. Hubert vom Kunstgeschichtlichen Institut der Albert-Ludwigs-Universität. Der Katalog zur Ausstellung mit Beiträgen von Studierenden, in dem alle Blätter abgebildet und kommentiert werden, ist im Michael Imhof Verlag erschienen. Er kostet im Online-Shop der Städtischen Museen Freiburg sowie an den Museumskassen 19,95 Euro, im Buchhandel ist er für 24,95 Euro erhältlich. Die Restaurierung ausgewählter Piranesi-Radierungen wurde durch den Freundeskreis der Kulturstiftung der Länder ermöglicht.
Das Haus der Graphischen Sammlung, Salzstraße 32/34, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und freitags bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 3 Euro. Für Menschen unter 27 Jahren, Mitglieder des Freundeskreises Augustinermuseum, mit Freiburg-Pass und mit Museums-Pass-Musées ist der Eintritt frei. Weitere Infos gibt unter www.freiburg.de/piranesi | Mehr | | | |
| | | | Einladung! Comic-Ausstellung „Rude Girl“ im Literaturhaus | Das Literaturhaus Freiburg verwandelt sich für 10 Tage in ein begehbares Comic: Willkommen zum großen Finale unserer Reihe „Outside the Box“ (27.6.–6.7.)!
Die Ausstellung „Rude Girl“ inszeniert die vielfach ausgezeichnete Graphic Novel der Künstlerin Birgit Weyhe (Avant Verlag, 2022). Zwischen Boden und Decke schwebend, entfalten Weyhes Panels die außergewöhnliche Biographie der Schwarzen Germanistik-Professorin Priscilla Layne, gerahmt von Comic-Kino, Leselounge, Mitmach-Angeboten und Vinyl-Platten.
Zur Vernissage liest Birgit Weyhe aus ihrem Comic und kommt mit dem Freiburger Szenograph Jens Burde ins Gespräch (27.6.). Begleitet wird die Schau von Werkstätten zwischen Text und Bild, zum Abschluss erwartet Sie eine Finissage mit Comic-Auktion (6.7.). Alle Informationen finden sich auf unserer Website oder mit einem Klick auf den folgenden Bilderreigen.
Öffnungszeiten der Ausstellung:
Fr, 28.–So, 30.6., 14–19 Uhr
Mo, 1.–Sa, 6.7., 15–20 Uhr
Eintritt frei, Führungen für Gruppen und Schulklassen: info@literaturhaus-freiburg.de
Herzliche Grüße und auf bald!
Martin Bruch, Hanna Hovtvian und Katharina Knüppel | | | | |
| | | | Ausstellung zum Deutschen Städtebaupreis kommt nach Freiburg | Zwei Freiburger Projekte, das Klimaanpassungskonzept Hitze und Weingarten-West, ausgezeichnet
Gezeigt werden 15 prämierte Arbeiten, unter anderem aus München, Kiel, Hamburg, Stuttgart und Paderborn
Die Ausstellung zum Deutschen Städtepreis ist vom 4. bis zum 18. Juli in Freiburg zu sehen.
Mit dem "Klimaanpassungskonzept Hitze" und "Freiburg Weingarten – Wohnen für Alle" wurden im vergangenen Jahr gleich zwei Freiburger Projekte mit Auszeichnungen des Deutschen Städtebaupreises prämiert. Zusammen mit den 13 anderen ausgezeichneten Arbeiten sind sie Anfang Juli in der Evangelischen Hochschule zu sehen.
„Der Deutsche Städtepreis ist die wichtigste Auszeichnung für nachhaltige und innovative Projekte im Städtebau. Und zwei Freiburger Projekte – das Klimaanpassungskonzept Hitze und Weingarten-West – wurden prämiert. Gerade vor dem Hinblick der starken Konkurrenz mit Großstädten wie München oder Hamburg freut es mich sehr, dass wir ausgezeichnet wurden“, so Baubürgermeister Martin Haag.
Die Ausstellung, die das Stadtplanungsamt und die Evangelische Hochschule gemeinsam zeigen, bietet einen spannenden Einblick in die Vielfalt und Kreativität der deutschen Stadtbaukultur. Sie zeigt, wie der Städtebau eine lebenswerte Zukunft mitgestalten kann und den aktuellen Anforderungen an zeitgemäße Lebensformen sowie den Herausforderungen an die Gestaltung des öffentlichen Raums Rechnung trägt.
Neben den beiden Freiburger Projekten werden unter anderem das Werksviertel aus München, der Holstenfleet aus Kiel, das Pergolenviertel aus Hamburg, das Olga Areal aus Stuttgart und der neue Campus „balan“ aus München vorgestellt. Auch das Mittlere Paderquellgebiet in Paderborn, das den Sonderpreis "Klimaanpassung gestalten" erhielt, wird präsentiert.
Der Städtebaupreis des Deutschen Städtetags würdigt seit mehr als 40 Jahren herausragende städtebauliche Projekte, die zukunftsweisende Planungs- und Stadtbaukultur fördern. Er wird alle zwei Jahre von der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung ausgelobt und von derWüstenrot Stiftung unterstützt.
Die Ausstellung wird am Mittwoch, 3. Juli, um 18 Uhr in der Evangelischen Hochschule in der Bugginger Straße eröffnet.Der Eintritt ist frei. Interessierte können sich bis zum 24. Juni beim stadtplanungsamt@stadt.freiburg.de anmelden. | | | | |
| | | | Veranstaltungstipps der Städtischen Museen Freiburg vom 24. bis 30. Juni | (Kalenderwoche 26)
Bitte beachten: Aktuelle Informationen zu Preisen stehen auf www.freiburg.de/museen-tickets. Tickets gibt es unter www.museen-freiburg.de/shop. Der Eintritt ist unter 27 Jahren, mit Freiburg-Pass und mit dem Museums-PASS-Musées frei.
Augustinermuseum
LeseLounge: Martina Clavadetscher „Vor aller Augen“ (2022)
Bei der aktuellen Ausgabe der LeseLounge am Freitag, 28. Juni, um 17.30 Uhr im Augustinermuseum am Augustinerplatz geht es um das Buch „Vor aller Augen“ (2022) von Martina Clavadetscher. Die Schweizer Autorin verleiht in ihrem Text den Frauen auf weltberühmten Gemälden von Leonardo da Vinci, Vermeer, Rembrandt, Courbet, Schiele, Munch eine Stimme. Zwar für die Ewigkeit festgehalten bleiben ihre Porträts jedoch meist sprach- oder namenlos zurück. Clavadetscher hat ihre Namen, die Lebensbedingungen sowie das Verhältnis zu den Künstlerinnen und Künstlern recherchiert und auf dieser Grundlage fiktive Monologe verfasst. Die Teilnahme an der Veranstaltung kostet 10 Euro, ermäßigt 8 Euro. Tickets gibt es im Online-Shop.
Haus der Graphischen Sammlung
Kunstpause: Vedute di Roma
Teilnehmende erfahren bei einer Kurzführung am Mittwoch, 26. Juni, um 12.30 Uhr im Haus der Graphischen Sammlung, Salzstraße 32/34, durch die Ausstellung „Giovanni Battista Piranesi: Vedute di Roma“ mehr über die berühmten Rom-Ansichten, die historische Bauten von der Antike bis zum Barock zeigen – sie prägen zum Teil bis heute das Gesicht der Stadt. Die eindrucksvoll in Szene gesetzten Monumente vermitteln die besondere Aura der ewigen Stadt. Die Teilnahme kostet den regulären Eintritt von 5 Euro, ermäßigt 3 Euro. Die Teilnahmezahl ist begrenzt.
Museum für Neue Kunst
Gespräch: Sprachwelten
Die Verlegerin Alison Sauer spricht am Donnerstag, 27. Juni, um 18 Uhr im Museum für Neue Kunst, Marienstraße 10a, über ihre Arbeit beim Verlag Edition Tintenfaß. Die Titel von Büchern und Texten erscheinen hier in Fremdsprachen, in seltenen, ausgestorbenen und bedrohten Regional- und Minderheitensprachen, in historischen Sprachstufen und in verschiedenen, auch fremdsprachigen Dialekten. Hör- und Sehbeispiele veranschaulichen ihre alltägliche Arbeit. Das Gespräch ist Teil der Ausstellung „anders hören“. Die Teilnahme kostet den regulären Eintritt von 7 Euro, ermäßigt 5 Euro
Museum Natur und Mensch
Vortrag: „Weltmusik“, „Folklore“ und ihre Kritik
Wieso stehen die Begriffe „Weltmusik“ und „Folklore“ in der Kritik?
Darum geht es bei einem Vortrag am Dienstag, 25. Juni, um 19 Uhr im Museum Natur und Mensch, Gerberau 32, mit Johannes Müske vom Zentrum für Populäre Kultur und Musik an der Albert-LudwigsUniversität Freiburg. Die Veranstaltung ist Teil der aktuellen Sonderausstellung „Mensch Macht Musik“. Die Teilnahme kostet 3 Euro. Tickets gibt es im Online-Shop.
Archäologisches Museum Colombischlössle
After Work: Welthandel in der Eisenzeit
Bei einer Feierabendführung am Mittwoch, 26. Juni, um 17.30 Uhr im Archäologischen Museum Colombischlössle, Rotteckring 5, erfahren Interessierte mehr über den Handel in der Eisenzeit. Produkte aus aller Welt sind heute alltäglich, doch schon die Kelten pflegten Handelsbeziehungen über Europa hinaus. Die Teilnahme kostet den regulären Eintritt von 7 Euro, ermäßigt 5 Euro. Die Teilnahmezahl ist begrenzt.
Museum für Stadtgeschichte
Kurzgeschichte(n): Von der Burg zur freien Stadt
Schlafender Ritter, Rappenpfennig und Siegel: Für Interessierte geht es bei einer Führung am Freitag, 28. Juni, um 12.30 Uhr im Museum für Stadtgeschichte, Münsterplatz 30, zurück in die Zeit von Stadtgründung und Erhalt des Marktrechts. Die Teilnahme kostet den regulären Eintritt von 2 Euro. Die Teilnahmezahl ist begrenzt.
Dokumentationszentrum Nationalsozialismus
Webtalk: Das Augustinermuseum im Nationalsozialismus
Welche Rolle hatte das Augustinermuseum im Nationalsozialismus?
Darum geht es bei einem Webtalk mit Julia Wolrab, wissenschaftliche Leiterin des Dokumentationszentrums Nationalsozialismus Freiburg, am Mittwoch, 26. Juni, um 20.15 Uhr. Sie spricht darüber, in wie weit das Museum Teil der NS-Kulturpolitik war und von dieser beeinflusst wurde. Der Vortrag ist Teil der Reihe „Freiburg und die Region im Nationalsozialismus“ und findet in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung, der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen (LAGG), der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und dem Verbund Gedenkstätten Südlicher Oberrhein statt. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei und über folgenden Link möglich: https://meet.freiburg.de/b/jul-dnq-rkm-soq. | | | | |
| Känguruhu © bei POLOs Rechtsnachfolger Martin Poloczek | | | Ausstellung "POLO − Die Komische Kunst von André Poloczek" | Caricatura Museum Frankfurt
bis 1. September 2024
POLO war ein vielseitiger Künstler, aber vor allem: Cartoonist. Seinen künstlerischen Nachlass vermachte er der Sammlung des Caricatura Museums. Nun ehrt ihn das Museum posthum mit einer Einzelausstellung und gibt einen Einblick in sein Komisches Universum.
Bunt, laut und leise, überraschend abwechslungsreich: Das ist sie, die neue Ausstellung „POLO − Die Komische Kunst des André Poloczek“ im Caricatura Museum Frankfurt. Sie würdigt den Cartoonisten POLO posthum und gibt einen Einblick in sein äußerst vielseitiges Werk an Komischer Kunst. Zu sehen sind Cartoonklassiker auf Papier, digitale Bildwitze, Malereien, Objekte und allerhand Spielereien. Komplementiert wird die Schau durch Digitaldrucke, einer Diashow und Videos, Leihnahmen und Hommage-Werke.
Geboren wurde André Poloczek in Wuppertal 1959. Nach seinem Umzug nach Haltern am See veröffentlichte er bereits als Schüler 1978 erste Comics und Cartoons im Halterner Kommunalteil der Ruhr Nachrichten. Mit dem Abitur in der Tasche und dem Abschluss seines Zivildienstes kehrte er 1981 zum Germanistik- und Soziologiestudium in seine Geburtsstadt zurück. Seine Abschlussarbeit über den Schriftsteller Robert Wolfgang Schnell sollte ihn auch in seiner eigenen künstlerischen Arbeit lebenslang prägen: Wie Schnell verstand es POLO, die alltäglich spießbürgerlichen, absurden und unglaublichen Situationen als Gegenentwurf zur kritisierten Gegenwartsgesellschaft als „Urkomik des Daseins“ (Max Christian Graeff) darzustellen.
Anfang der 1980er Jahre dokumentierte der leidenschaftliche Fotograf vorwiegend das nächtliche Wuppertal, malte in Öl surreale oder metaphysische Motive in Anlehnung an Dali oder De Chirico. Über die Kulturszene berichtete er als fester freier Mitarbeiter mit dem Kürzel „Apo“ für die Westdeutsche Zeitung und für die alternative Zeitung Wupper Nachrichten. Hier erschien auch die erste von POLO entwickelte Cartoonfigur „Anton von de(r) Gathe“. Der knollennasige Comicstripheld im Lokalkolorit erfreute sich schnell großer Beliebtheit und feierte sein wöchentliches Comeback von 2001 bis 2009 in der Wuppertaler Rundschau.
Mitte der 1980er Jahre machte POLO mit ersten eigenen Ausstellungen auf sich aufmerksam: 1987 mit „Karicartoons und andere UnARTigkeiten“ in der Schwelmer Galerie Basiner, 1988 mit „Dichter ge-sichtet“ im Wuppertaler Kulturpalast, wiederholt in der Villa Amalia (Briller Schlößchen) gezeigt, 1989 auch in der Bonner Stadtbibliothek und im Lädeli Lörrach.
Zwei mehrwöchige Pentiment-Comiczeichenkurse in Hamburg sollten seine Komische Kunst nachhaltig prägen: 1989 lehrte dort F. K. Waechter, nur ein Jahr darauf F. W. Bernstein. Ab 1992 nahm Poloczek regelmäßig an der „Zeichenschule an der Eider/Grafisches Trainingslager an der Eider in Rendsburg“ teil, gegründet und geleitet von F. W. Bernstein, der für ihn zum Mentor und Wegbegleiter wurde.
Erste satirische Grafiken erschienen Anfang der 90er Jahre in der Literaturzeitschrift Der Rabe, zudem zeichnete er als fester freier Mitarbeiter für das DGB-Jugendmagazin ‘ran. 1992 folgte der erste eigene Cartoonband „Arsch auf Grundeis“ im Semmel Verlach, zahlreiche Einzelbände folgten bei Lappan. Auch arbeitete POLO erfolgreich als Illustrator und Lohnzeichner für Agenturen und namhafte Unternehmen wie Karstadt, Erfurter Rauhfaser, Vorwerk und Würth. Für Jürgen von der Lippe entwarf er das CD-Cover „Männer. Frauen. Vegetarier“.
Ein bundesweit breites Publikum erreichte POLO durch Veröffentlichungen in überregionalen Zeitungen, Zeitschriften und Magazinen wie TITANIC, Eulenspiegel, taz, Konkret, Kowalski, ‘ran, stern und Süddeutsche Zeitung. Ab 2015 zeichnete er für die Westdeutsche Zeitung Cartoons zur Stadtpolitik und Zeitgeschichte. Mit dem Satiriker und Grafiker Andreas Greve bildete er von 2009 bis 2011 das Cartoon-Duo „Jünger und Schlanker“, die nicht nur gemeinsam Cartoons entwickelten, sondern auch humorvolle Auftritte absolvierten und 2011 den „Abräumer“-Sonderpreis des Deutschen Karikaturenpreises erhielten.
Ab 2013 engagierte sich POLO zunehmend für den künstlerischen Nachwuchs: 2013 übernahm er die Kursleitung des CartoonKollegs im Rahmen des pass:projects der Galerie Grölle in Wuppertal. 2014 leitete er zusammen mit Ari Plikat die Sommerakademie für Komische Kunst in Kassel. Ab 2015 lehrte er an der Junior Uni Wuppertal die Kunst des Cartoonzeichnens.
Für sein künstlerisches Schaffen erhielt André Poloczek 2002 den Deutschen Karikaturenpreis in Silber.
Facettenreich ist POLOs Werk, das immer wieder überrascht und die stilistische Einordnung des Künstlers erschwert. Ob gemalt, illustriert, karikiert und modelliert; mit Stift, Tusche, Öl, Pinsel, Stempel oder Zahnbürste: Immer spürbar ist die große Lust und Freude am künstlerischen Schaffen, am Ausprobieren, am „Rumprobieren“ (POLO). Dies aber immer mit großer Könnerschaft. Seine Cartoons kommentieren Alltägliches, Politisches wie Gesellschaftliches genauso wie Kulinarisches, Medizinisches und Zwischenmenschliches. Die Sprache ist im Werk des studierten Germanisten Poloczek ein wichtiges Element. Wortspielereien und Kalauer werden gekonnt und einfallsreich in Szene gesetzt.
André Poloczek verstarb unerwartet und plötzlich im Juni 2022 in Wuppertal. Seinen künstlerischen Nachlass vermachte er der Sammlung des Caricatura Museum Frankfurt.
Die Ausstellung mit retrospektivem Charakter fängt auf begrenztem Platz den „ganzen POLO“ ein. Sämtliche Exponate im Erdgeschoß haben Werkcharakter und spiegeln den Zeichner und Cartoonisten POLO, den die Öffentlichkeit kennt: Darunter Originalzeichnungen aus seinen Cartoonbänden und Vertragsarbeiten für große und kleine Unternehmen und Verlage. Ein Schmankerl: Der Auftritt des Cartoonisten – nein, des Kaffeemaschinenimitators – in der von Jürgen von der Lippe moderierten Überraschungsshow „Wat is?“ (ARD/WDR) von 1996.
Auf der Galerie hingegen wird von jenem spielenden, kritzelnden Künstler erzählt, der hinter dem Werk lebte: Wilde Skizzenbücher, lose, vorläufige und unveröffentlichte Blätter, Schnipsel und Montagen zeigen das unentwegte Ausprobieren und den das Zeichnen liebenden Künstler. Neben dem als Herausgeber amtierenden POLO werden hier auch erstmals Auszüge aus seinen Kinderbuch-Entwürfen präsentiert. Zum Ende der Schau wird noch auf jenen POLO eingegangen, der mehr als ein „Szenemitglied“ im großen Kreis der Cartoonist:innen und Komischen Künstler:innen war. Sehr persönlich sind die letzten Meter der Ausstellung, in denen gezeichnete Postkarten an und von POLO, extra für die Ausstellung angefertigte Zeichnungen und die jährlich in Rendsburg entstandenen Portraitstreifen den Freund, Weggefährten, Cartoonlehrer und Zeichner POLO charakterisieren.
Caricatura Museum Frankfurt
Museum für Komische Kunst
Weckmarkt 17, D-60311 Frankfurt am Main, Tel.: +49 (0) 69 212 30161
Öffnungszeiten:
Mittwoch - Sonntag 11.00 - 19.00 Uhr
Montag - Dienstag geschlossen | Mehr | | | |
| © Foto: Ras Rotter | | | Fotoausstellung "75 Jahre Grundgesetz" | Fotografien von Mitgliedern des Lichtwert e.V. vom 19. Juni bis zum 13. Juli
75 Jahre Grundgesetz: Dieses Jubiläum nahmen die Mitglieder des „Lichtwert e.V. - Verein für Fotografie“ aus Karlsruhe zum Anlass, sich dem Grundgesetz fotografisch anzunähern. Dafür setzten sie sich mit einzelnen Grundrechtsartikeln auseinander, teilweise kritisch und ironisch und unter Einbeziehung Karlsruher Motive. Eine Auswahl dieser Fotos wird vom 19. Juni bis zum 13. Juli 2024 in der Erinnerungsstätte im Neuen Ständehaus im Erdgeschoss präsentiert. Der Eintritt ist frei. | Mehr | | | |
| | | | Veranstaltungstipps der Städtischen Museen Freiburg vom 17. bis 23. Juni | (Kalenderwoche 25)
Bitte beachten: Aktuelle Informationen zu Preisen stehen auf www.freiburg.de/museen-tickets. Tickets gibt es unter www.museen-freiburg.de/shop. Der Eintritt ist unter 27 Jahren, mit Freiburg-Pass und mit dem Museums-PASS-Musées frei.
Augustinermuseum
Augustinerfreunde führen: Szenen aus dem Marienleben
Bei einer Führung am Sonntag, 23. Juni, um 11 Uhr im Augustinermuseum am Augustinerplatz geht Ivanka Slovic vom Freundeskreis Augustinermuseum der Frage nach, ob grafische Blätter von Martin Schongauer (1448–1491) und Albrecht Dürer (1471–1528) Vorbild für Darstellungen aus dem Marienleben waren. Die Teilnahme kostet den regulären Eintritt von 8 Euro, ermäßigt 6 Euro. Die Teilnahmezahl ist begrenzt.
Haus der Graphischen Sammlung
Führung: Vedute di Roma
Die berühmten Rom-Ansichten von Piranesi zeigen historische Bauten von der Antike bis zum Barock – sie prägen zum Teil bis heute das Gesicht der Stadt. Interessierte erfahren bei einer Führung am Samstag, 22. Juni, um 15 Uhr im Haus der Graphischen Sammlung, Salzstraße 32/34 durch die Ausstellung "Giovanni Battista Piranesi: Vedute di Roma", wie die eindrucksvoll in Szene gesetzten Monumente die besondere Aura der ewigen Stadt vermitteln. Die Teilnahme kostet 2,50 Euro plus Eintritt von 5 Euro, ermäßigt 3 Euro. Tickets gibt es im Online-Shop.
Museum für Neue Kunst
Gespräch: Jour Fixe mit Danesh Ashouri
Am Samstag, 22. Juni, um 15 Uhr lädt das Museum für Neue Kunst, Marienstraße 10a, Menschen zwischen 16 und 19 Jahren zum JugendKunstGespräch ein. Gemeinsam mit einer gleichaltrigen Museumsmitarbeiterin erkunden sie die Ausstellung und diskutieren ihren persönlichen Zugang zu den Werken der Ausstellung „anders hören“. Die Teilnahme an der Führung und der Eintritt sind für Personen unter 27 Jahren frei. Die Teilnahmezahl ist begrenzt.
Archäologisches Museum Colombischlössle
Führung: Auf den Spuren der Kelten im Dreisamtal
Der Historiker Mathias Lauck erkundet bei einem Rundgang am Sonntag, 23. Juni, um 15 Uhr mit großen und kleinen Archäologie-Fans die Spuren der keltischen Befestigung Tarodunum bei Kirchzarten im Dreisamtal. Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist bis Mittwoch, 19. Juni, unter museumspaedagogik@stadt.freiburg.de erforderlich. Die Teilnahmezahl ist begrenzt. Der Treffpunkt ist der Spielplatz an der Tarodunum Grundschule, Höfener Str. 107, 79199 Kirchzarten/Burg. | Mehr | | | |
| Außenansicht des Prinz-Max-Palais, 2013 © Stadtarchiv Karlsruhe, 8/BA ONUK | | | Führung durch Sonderausstellung im Prinz-Max-Palais Karlsruhe | Einblicke in Baugeschichte und Erinnerung an Bewohner
Das Stadtmuseum lädt die Besucherinnen und Besucher bis Ende des Jahres dazu ein, in der Sonderausstellung „Prinz-Max-Palais. Ein Haus erzählt Geschichte(n)“ in die bewegte Vergangenheit dieses historischen Gebäudes einzutauchen. Die nächste Führung findet am Sonntag, 16. Juni, um 15 Uhr statt. Judith Göhre führt dabei durch die Sonderausstellung und vermittelt spannende Einblicke in die Baugeschichte und erinnert an einstige Bewohner und Nutzer der imposanten Stadtvilla. Der Eintritt und die Teilnahme an der Führung sind kostenlos.
1881 bis 1884 als Alterswohnsitz des Millionärs August Schmieder errichtet, kam das Palais um die Jahrhundertwende in den Besitz des letzten badischen Thronfolgers Prinz Max von Baden, dessen Namen es bis heute trägt. Auf Max von Baden folgten verschiedene Mieter und Nutzer, bis 1951 das Bundesverfassungsgericht dort seinen ersten Standort fand. Nachdem das Gericht das Haus 1969 verlassen hatte, gelangte das Prinz-Max-Palais in den Besitz der Stadt Karlsruhe. Es beherbergt seitdem verschiedene Kulturinstitutionen und ist bis heute ein lebendiger und vielseitiger Treffpunkt für Groß und Klein.
zum Bild oben:
Außenansicht des Prinz-Max-Palais, 2013 © Stadtarchiv Karlsruhe, 8/BA ONUK | Mehr | | | |
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