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Museums - und Ausstellungstipps
| | | Städtische Museen Freiburg bleiben voraussichtlich bis Montag, 4. Mai, zu | Die Städtischen Museen Freiburg bleiben entsprechend der Verordnung der Landesregierung Baden-Württemberg weiterhin bis zunächst Sonntag, 3. Mai, geschlossen. Da die fünf Häuser montags regulär geschlossen sind, bleiben die Türen bis einschließlich Montag, 4. Mai, zu. Alle Veranstaltungen von Augustinermuseum, Museum für Neue Kunst, Archäologischem Museum Colombischlössle, Museum Natur und Mensch und Museum für Stadtgeschichte entfallen bis Montag, 15. Juni.
Mit zahlreichen Online-Angeboten auf unterschiedlichen Kanälen bleiben die Häuser aber dennoch attraktiv. Einen Überblick bietet die Website ... | Mehr | | | |
| | | | Museum für Neue Kunst feiert Wiederentdeckung einer großen Künstlerin | Ausstellung „Priska von Martin“ startet voraussichtlich am Dienstag, 5. Mai
Das Freiburger Museum für Neue Kunst feiert eine Wiederentdeckung: Die Ausstellung „Priska von Martin“ ist eine Hommage an eine große Künstlerin und Tochter der Stadt Freiburg. Anfang April sollten sich die Türen öffnen. Wegen des Corona-Virus musste das Museum den Publikumsstart jedoch verschieben. Die Schau startet deshalb voraussichtlich am Dienstag, 5. Mai, und läuft bis Sonntag, 13. September.
Bis zur Eröffnung laden die Internetseite www.freiburg.de/priskavonmartin und die Social Media Kanäle des Museums unter www.instagram.com/museumfurneuekunst und www.facebook.com/museumfuerneuekunst zu einer virtuellen Vorschau ein.
Priska von Martin (1912–1982) hinterließ ein umfangreiches und modernes Gesamtwerk, das auch heute eine große Aktualität besitzt. In der damaligen Männerdomäne Bildhauerei schlug sie neue Wege ein und schuf Außergewöhnliches. Ihre Arbeiten befinden sich in internationalen Sammlungen, vom Münchner Lehnbachhaus über das Koninklijk Museum voor schone Kunsten Antwerpen bis zum MOMA New York. Dennoch ist ihr Name kaum bekannt. Viele Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts hat die Kunstgeschichte übersehen oder vergessen. Heute erfahren einige endlich die Anerkennung, die sie und ihr Werk verdienen.
Priska von Martins Antrieb war es, künstlerisch zu umreißen, was die menschliche Existenz ausmacht: Vereinzelung, Dysfunktion, Schmerz, aber auch Harmonie, Ganzheit und Schönheit. Aus ihrem eigenen altersbedingten Verfall zog sie auch eine Befriedigung: „Mit allen Sinnen da sein und dabei körperlich weniger zu werden, das ist wie ein lang dahinziehender Orgasmus des Endes.“
Die unbändige Lust am Experimentieren mit unterschiedlichsten Materialien prägt das plastische Werk der Künstlerin. Ihre Frauenfiguren, Rentiere, Elche und Pferde sind aus Bronze, Gips, Aluminium oder schlicht Pappkarton, mal Miniatur, mal lebensgroß. Von Martin präsentierte sie nicht nur auf Sockeln, sondern schlug neue Wege ein. Besonders die mannequinartigen „NoNoSans“ und die auf Pappe aufgezogenen „Roten Mädchen“ inszenierte sie im Freien und fotografierte sie in unterschiedlichen Kontexten – vom Münchner Königsplatz bis zu Industriebrachen. Manchmal sind die Objekte selbst verloren und nur die Fotos existieren noch.
Eine beachtliche Bandbreite zeigt sich auch in ihren bildgewaltigen und farbintensiven Zeichnungen, Collagen und Aquarellen. In der Ausstellung sind professionelle, historische Werkabbildungen, Atelieraufnahmen, Schnappschüsse, private Fotos, Kontaktabzüge und auch Bilder von Zirkusbesuchen zu sehen. So werden die Künstlerin selbst, ihre Kunst und ihre eigene Sicht darauf lebendig.
Alle Objekte stammen aus der Sammlung des Museums für Neue Kunst, das über 60 Plastiken, 230 Arbeiten auf Papier und über 1.000 Fotos bewahrt.
Im Juni erscheint ein zweisprachiger (deutsch/englisch) Katalog im Snoeck-Verlag. Martin Schmidl und Paul Schmidl haben ihn gestaltet, er kostet 28 Euro. Ausstellung und Katalog entstehen in Kooperation mit dem Gerhard-Marcks-Haus Bremen.
Das Museum für Neue Kunst, Marienstraße 10a, ist voraussichtlich ab Dienstag, 5. Mai, wieder dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Die Tickets für die Sonderausstellung kosten 7 Euro, ermäßigt 5 Euro. Für Besucherinnen und Besucher unter 27 Jahren, Mitglieder des Fördervereins und mit Museums-PassMusées ist der Eintritt frei. | Mehr | | | |
| | | | Museum Barberini prüft Voraussetzungen für Wiedereröffnung | Neues Digital-Angebot Barberini Live Tour: virtuelle Führung mit Guide durch die Monet-Ausstellung
Das Land Brandenburg hat am Freitag, 17. April 2020, einer Wiedereröffnung der Museen unter strengen Auflagen zugestimmt. Das Museum Barberini prüft zurzeit in Abstimmung mit den zuständigen Behörden in Potsdam die Schutz- und Hygienevorschriften und plant deren technische und organisatorische Umsetzung. Zudem stimmt sich das Museum Barberini mit den Kultureinrichtungen in Potsdam und Berlin ab.
„Wir haben einen Hygieneplan und Konzepte für die Regulierung der Besucherströme erstellt. Damit wir einen möglichst sicheren Ausstellungsbesuch gewährleisten können, benötigen wir dennoch Zeit, um die notwendigen Schutzvorkehrungen für das Haus anzupassen. Wir hoffen, die Monet-Schau in Kürze für Besucher wieder zugänglich machen zu können. Über den genauen Termin informieren wir sobald wie möglich“, erklärt Ortrud Westheider, Direktorin des Museums Barberini.
Mit zahlreichen, täglich wechselnden Online-Angeboten rund um die aktuelle Ausstellung Monet. Orte trägt das Museum Barberini derzeit die Werke und die Geschichten hinter den Gemälden in den digitalen Raum. Neben einer Website zur Schau, gefilmten Kuratoren-Rundgängen, 360°-Touren sowie Interviews mit internationalen Monet-Experten bietet das Museum ab sofort ein weiteres digitales Angebot an:
Die Barberini Live Tour bietet die Möglichkeit, die Schau gemeinsam mit einem erfahrenem Guide des Museums virtuell zu besuchen. In dem interaktiven Rundgang tauchen die Besucher ein in die Vielfalt der Orte, die Monet im Lauf seines langes Künstlerlebens geprägt hat – von der Großstadt Paris und den Seine-Dörfern Argenteuil, Vétheuil und Giverny bis zu Reisezielen wie London oder Venedig. Im Austausch mit dem Guide besuchen die Besucher alle Ausstellungsräume und können die Gemälde aus nächster Nähe betrachten – fast als wären die Besucher im Museum.
„Wir wissen, dass eine virtuelle Führung das Erlebnis des Originals nicht ersetzen kann. Aber die Kombination einer 360°-Tour mit einer persönlichen Führung kommt einem Ausstellungsbesuch schon sehr nahe und kann vielleicht auch in der Zukunft Menschen einen Zugang ermöglichen, die nicht ins Museum kommen können!“, sagt Ortrud Westheider. „In einer Testphase wollen wir dieses einzigartige Führungsformat, bei der sich die Besucher per Computer zuschalten können, kostenfrei anbieten, um erste Erfahrungen sammeln zu können und das Angebot zu perfektionieren. Ab dem 10. Mai 2020 ist die virtuelle Führung dann kostenpflichtig. Wir sind gespannt, wie das neue Angebot bei unseren Besuchern ankommt!“.
Weitere Informationen zur Barberini Live Tour sowie den aktuellen digitalen Aktivitäten des Museums Barberini online ... | Mehr | | | |
| | | | Dreiländermuseum online /Musée des Trois Pays... | Das Dreiländermuseum ist derzeit für den Publikumsverkehr geschlossen und wohl noch länger werden der Grenzverkehr zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz eingeschränkt bleiben. Seit Ostermontag stellt das Dreiländermuseum deshalb jede Woche zu einem neuen Thema Objekte aus seiner Sammlung vor, um so die Menschen aus den drei Ländern weiterhin miteinander zu verbinden.
Das Thema der zurückliegenden Woche (KW 16) war die Geschichte der Grenzkontrollen. Diese wurden zu Beginn des Ersten Weltkrieges erstmals eingeführt - für die Bevölkerung ebenso überraschend wie im März wegen des Corona-Virus. 154 Objekte können dazu bequem von zu Hause aus betrachtet werden.
Diese Woche steht ab Montagabend der Künstler Max Laeuger (1864-1952) im Mittelpunkt. Er wirkte in Deutschland, Frankreich, der Schweiz und anderen Ländern. Das Dreiländermuseum in seiner Heimatstadt Lörrach besitzt die größte öffentliche Sammlung. Das Dreiländermuseum bietet die Möglichkeit, 428 Keramiken online zu betrachten.
Auf der Homepage des Museums https://www.dreilaendermuseum.eu/willkommen wird immer das aktuelle Wochenthema und im Archiv die zurückliegenden Themen vorgestellt. Jeweils Montag geht ein neues Thema online. Wir wünschen Ihnen viel Freude! | Mehr | | | |
| | | | Kunst und Krise | Live-Dialogführungen der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen auf Instagram
Mehr als 30.000 Gemälde, Fotografien und Zeichnungen, Skulpturen, Video- und Medienarbeiten – das ist der über acht Jahrhunderte umfassende Kosmos der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Inmitten der Corona-Krise können ausgewählte Kunstwerke Mut machen, Perspektiven aufzeigen, zum Denken anregen. Während die Museen für die Öffentlichkeit geschlossen sein müssen, nähert sich eine Kamera den Originalen – und eine zweite Kamera richtet sich auf Kunstvermittlerinnen und Kunstvermittler, Kuratorinnen und Kuratoren sowie andere Gesprächspartner im Homeoffice. Auch in Zeiten der vorbeugenden Maßnahmen und des Physical Distancing wollen wir eine Plattform für Austausch und Interaktion bieten. Alle Zuschauerinnen und Zuschauer können über den Instagram-Kanal @pinakotheken live Fragen stellen und die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen häuserübergreifend digital erleben.
Jeden MI und FR | 13.30-14.00 UHR | www.instagram.com/pinakotheken
Weitere digitale Angebote der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen finden Sie auf den Websites www.pinakothek.de und www.museum-brandhorst.de.
TERMINE
MI, 22.4.2020 | Moritz von Schwind: Die Morgenstunde (Sammlung Schack) | Mit Dr. Herbert W. Rott
FR, 24.4.2020 | Elmgreen & Dragset: Modern Moses (Pinakothek der Moderne, #PinaFeelings) | Mit Uli Ball
MI, 29.4.2020 | Francesco Salviati: Caritas (Alte Pinakothek) | Mit Dr. Andreas Schumacher
FR, 1.5.2020 | Livestream-Pause am Tag der Arbeit
MI, 6.5.2020 | Fernand Khnopff: I lock the door upon myself (Neue Pinakothek)
FR, 8.5.2020 | Bruce Nauman: Mean Clown Welcome (Museum Brandhorst) | Mehr | | | |
| | | | RAFFAEL 1520-2020 | SAMMLUNGSPRÄSENTATION ZU RAFFAELS 500. TODESTAG
IM FLORENTINER SAAL DER ALTEN PINAKOTHEK, OG, SAAL IV
ALTE PINAKOTHEK, München
Raffael feierte die größten Erfolge seiner Kunst in Rom, wo er vor 500 Jahren starb. Die zahlreichen Tafel-und Wandbilder, die er dort in nur wenig mehr als einem Jahrzehnt vollenden konnte, garantieren bis heute seinen Weltruhm. Als Schöpfer von Bildern vollkommener Schönheit erlangte er vor allem im 19. Jahrhundert Kultstatus. Ludwig I. von Bayern und sein Galeriedirektor Johann Georg von Dillis verehrten ihn als „König von der Mahlerei“.
Raffaels 500. Todestag gibt Anlass, an die Geschichte seines Ruhms zu erinnern und zu reflektieren, wie stark er mit seiner Kunst die Bildsprache der neuzeitlichen westlichen Welt prägte. In der Alten Pinakothek, deren Grundstein 1826 an Raffaels Geburtstag gelegt wurde, steht deshalb im Florentiner Saal der Galerie ein frühes Hauptwerk des Meisters im Fokus, die sogenannte Heilige Familie Canigiani.
Die konzentrierte Sammlungspräsentation zeigt unter fünf Werken der Alten Pinakothek zwei Andachtsbilder Raffaels und lässt dabei die „Heilige Familie Canigiani“ mit einem Gemälde von Friedrich Overbeck aus der Neuen Pinakothek und einer Leihgabe der Bayerischen Schlösserverwaltung, einem Porzellanbild von Christian Adler,in Dialog treten. Mit einer Altartafel von Pietro Perugino und einem Werk von Fra Bartolommeo erinnert die Auswahl zunächst daran, dass die Karriere des 1483 geborenen Raffaelo Sanzio in Umbrien und in der Toskana ihren Anfang nahm.
Von 1504 bis 1508 hielt sich Raffael vor allem in Florenz auf und setzte sich sehr kreativ mit den aufsehenerregenden Schöpfungen von Leonardo da Vinci und Michelangelo auseinander. Ebenso souverän nutzte er seine guten Kenntnisse der Werke Fra Bartolommeos für eigenständige Bildfindungen. Auf diese Weise konnte erim Wettstreit der Florentiner Maler bestehen und bedeutende Aufträge für private Andachtstafeln, für einige Porträts und auch ein Altarbild an sich ziehen. Die „Heilige Familie“ bestellte Domenico Canigiani, ein vermögender Florentiner Tuchhändler und Parteigänger der Medici, anlässlich seiner Hochzeit im Jahr 1507.
Bereits vor 37 Jahren, anlässlich von Raffaels 500. Geburtstag, wurde das Gemälde restauriert. Unter einer deckenden Übermalung traten dabei acht auf Wolken schwebende Engel zu Tage. Sinnbildlich erzählen sie von der wechselvollen Geschichte des ersten „Raffaels“ in Deutschland: Zunächst hatte die „Heilige Familie Canigiani“ in der Tribuna, dem Hauptsaalder Florentiner Uffizien ihren Platz, dann gelangte sie als Geschenk des Großherzogs von Toskana 1697 in die Galerie des Düsseldorfer Kurfürsten, Johann Wilhelm von der Pfalz, und schließlich 1806 nach München.
Die Verehrung Raffaels im 19. Jahrhundert, seine Bedeutung für die deutsche Romantik und besonders für den Künstlerkreis der sogenannten Nazarener wird exemplarisch von Friedrich Overbecks 1825 geschaffener Darstellung „Maria und Elisabeth mit Jesus und Johannes“ wachgerufen. Sein Gemälde ist eine eindrucksvolle Hommage an den großen Renaissance-Meister, denn es lässt seine Kunst wiederaufleben, ohne diese durch Kopie oder Motivübernahme bloß nachzuahmen.
Kurator: Dr. Andreas Schumacher; Wissenschaftliche Mitarbeit: Dr. Andreas Raub
Aufgrund der aktuellen Maßnahmen zum Schutz unserer Mitarbeiter konnte die Präsentation aktuell noch nicht eingerichtet werden.
DIGITALE ANGEBOTE
Während die Alte Pinakothek noch bis mindestens 20. April aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 geschlossen ist, finden Sie im digitalen Raum auf unserer Ausstellungswebsite www.pinakothek.de/raffael und in den Sozialen Medienunter dem Hashtag #PinaRaffael vertiefende Inhalte zur Ausstellung.
zum Bild oben:
RAFFAEL (1483 –1520)
Heilige Familie Canigiani, ca.1507
Öl auf Holz, 131 x 107 cm
© Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Alte Pinakothek, München
Album zur Sonderpräsentation in der Online-Sammlung der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen ... | Mehr | | | |
| | | | 2. INTERNATIONALER TAG DER PROVENIENZFORSCHUNG 2020 | HERKUNFT ERFORSCHEN IN MUSEEN, BIBLIOTHEKEN UND ARCHIVEN
Der Ausbruch von COVID-19 und die verschärften Maßnahmen zur Vermeidung der rasanten Verbreitung des Virus haben inzwischen die Lage in allen Bundesländern angespannt. Um in der jetzigen Phase die Risiken einer Ansteckung einzudämmen, sind die Alte Pinakothek, die Pinakothek der Moderne, das Museum Brandhorst und die Sammlung Schack bis 20. April geschlossen.
Somit müssen sämtliche in diesem Zeitraum geplante Führungen und Veranstaltungen in den Museen abgesagt werden. Im Zuge dieser Maßnahmen wird auch das Programm, das die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen für den 2. Internationalen Tag der Provenienzforschung am 08. April 2020 in der Pinakothek der Moderne angesetzt haben, nicht stattfinden.
Uns ist es ein wichtiges Anliegen über die Arbeit der Provenienzforschung an den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen zu informieren. Daher möchten wir angelehnt an das geplante Veranstaltungsprogramm für diesen Tag am Beispiel zu folgenden Werken auf unserer Website einen Einblick in unsere Arbeit vermitteln.
Kunstminister Bernd Sibler betonte: „Wissenschaft und Forschung sind auch in diesen herausfordernden Zeiten aktiv und erfinderisch. So präsentiert uns der Internationale Tag der Provenienzforschung in diesem Jahr über digitale Kanäle Einblicke in die bedeutsame Erforschung der Erwerbsgeschichte von Sammlungsobjekten. Unsere Museen arbeiten unermüdlich daran, verfolgungsbedingt entzogene Kunstgegenstände zu identifizieren und zurückzugeben. Damit stellen sie ein Stück Gerechtigkeit wieder her!" | Mehr | | | |
| | | | Chlodwig Poth – Zum 90. Geburtstag | Am kommenden Samstag, dem 4. April 2020, wäre Chlodwig Poth 90 Jahre alt geworden. Chlodwig Poth war eine lebende Satirelegende. Er begründete mit anderen die Magazine Pardon und Titanic und beeinflusste den Blick der Gesellschaft auf Politik und Zeitgeschehen. Sein Metier war die Zeichnung, aber auch Romane und Essays spiegelten sein herausragendes Können wider.
Am 4. April wäre der Urvater der Frankfurter Humoristenszene Chlodwig Poth 90 Jahre alt geworden. In seinem Gedenken zeigt das Caricatura Museum eine ganz besondere Hängung seines Kabinetts in der Dauerausstellung mit einem Schwerpunkt auf seinen älteren Zeichnungen. Das Caricatura Museum hofft, dass diese bald wieder nach dem Ende der Corona-Krise dem Publikum zugänglich gemacht werden kann.
Geboren wurde Chlodwig Poth am 4. April 1930 in Wuppertal, aufgewachsen ist er in Berlin Tempelhof. Poths Kunst erlebte ihre Geburtsstunde in der Katastrophe der Nazi-Diktatur und des zweiten Weltkriegs, seine ersten satirischen Zeichnungen fertigte er als Vierzehnjähriger in Berliner Luftschutzkellern an: satirische Anti-Kriegs-Bilderbögen. Mit 16 Jahren verkaufte er seine Karikaturen an Berliner Illustrierte und begann ein Jahr später das Kunststudium in Berlin. Nach seinem Abschluss zog es ihn 1955 nach Frankfurt am Main, die er maßgeblich unterstützte, Satirehauptstadt zu werden. 1962 gründete Poth gemeinsam mit Hans Traxler und den Verlegern Bärmeier & Nikel die Satirezeitschrift Pardon. Bei Pardon formierte sich eine Gruppe von Zeichnern und Autoren, die später als Neue Frankfurter Schule bekannt wurNeben Poth gehörten zur Gruppe Hans Traxler, F.K. Waechter, Robert Gernhardt, F.W. Bernstein, Pit Knorr, Eckhard Henscheid und Bernd Eilert. Mit Helligkeit, Schnelligkeit, respektlosem Witz und handwerklicher Könnerschaft eröffneten sie der Komik in Deutschland neue Wege zu Nonsens und Satire.
Es folgten zahlreiche Veröffentlichungen u.a. die gezeichnete Buchrezension Roman-Kompress, die Serie Mein progressiver Alltag, die als Sammelband sein wohl populärstes Buch wurde, sowie weitere Bucherfolge wie Ihr nervt mich oder Taktik des Ehekrieges. 1979 gründete Poth zusammen mit Robert Gernhardt, Pit Knorr, Hans Traxler und F.K. Waechter das endgültige Satiremagazin Titanic. Nacheinander erschienen eine nicht enden wollende Serie an Publikationen u.a. der Roman Die Vereinigung von Körper und Geist mit Richards Hilfe, die Cartoon-Bände Das Katastrophenbuch und Frankfurt oder Ein vorletzter Tag der Menschheit. 1990 zieht Poth in den Frankfurter Vorort Sossenheim und beginnt durch das Alltagsleben inspiriert sein bissiges CartoonSpätwerk Last Exit Sossenheim. 2002 erschien seine Autobiographie Aus dem Leben eines Taugewas, worin er ausführlich über seine Krankheit berichtet, welche seine Sehkraft von Jahr zu Jahr verschlechterte, sodass er ab der Jahrtausendwende ausschließlich mit einem speziellen Lesegerät arbeiten musste.
„Sie hat mir Angst und Schrecken eingejagt, die graue Glotze, als ich unter ihr zu zeichnen versuchte.“ Ich habe beobachtet, „wie meine riesigen Finger, die wie genmanipulierte Madenwürmer aussahen, mit einem gewaltigen Knüppel von Federhalter Strichlein für Strichlein setzten.“
Altmeister Poth erhielt 1997 als Erster den Satirepreis Göttinger Elch für sein Lebenswerk und 2003 die Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt sowie gemeinsam mit seinen Mitstreitern der Neuen Frankfurter Schule den Binding-Kulturpreis. Am 8. Juli 2004 erlag Chlodwig Poth seinem Krebsleiden.
Caricatura Museum Frankfurt
Museum für Komische Kunst
Weckmarkt 17, D-60311 Frankfurt am Main | Mehr | | | |
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