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Buchtipps
| | | Vorverkauf für das 35. Freiburger Literaturgespräch startet | Unter dem Motto "schrift für blinde riesen" – dem Titel von Lutz Seilers neuem Gedichtband – lädt das älteste Lesefest Baden-Württembergs zu vier entdeckungsreichen Tagen ein (11.–14.11.2021). Nach einem Auftakt zwischen Lyrik und Prosa mit Anja Kampmann und Lutz Seiler im Ratssaal der Stadt folgen das Sams, viele druckfrische Bücher im Gespräch und ein fulminantes Jazz-Konzert.
Das ausführliche Programm online (klicke unten auf "mehr"). Karten sind im Vorverkauf bei BZ-Ticket erhältlich, das begleitende Leseheft zum Fest im Freiburger Buchhandel und natürlich im Literaturhaus. | Mehr | | | |
| | | | Buchtipp: Ann-Kristin Tlusty "Süß" | In ihrem Sachbuchdebüt stellt die Autorin die Geschlechterordnung auf den Kopf und zeigt, dass selbst feministische Frauen - und auch Männer - noch immer in stereotypen Denkmustern verhaftet sind.
Plötzlich sind alle Feminist:innen. Bloß kann von echter Gleichberechtigung keine Rede sein. Warum wirken überholte Strukturen fort? Wie lassen sie sich abwracken? Ann-Kristin Tlusty betrachtet die inneren und äußeren Zwänge, die das Leben von Frauen auch heute prägen: Noch immer wird ihnen abverlangt, "sanft" die Sorgen und Bedürfnisse der Gesellschaft aufzufangen. Jederzeit sollen sie dabei auf "süße" Weise sexuell verfügbar erscheinen, gern auch unter feministischem Vorzeichen. Und bei alldem angenehm "zart" niemals zu viel Mündigkeit beanspruchen.
Für ihre Analyse der "süßen" Geschlechterstereotypen schöpft Ann-Kristin Tlusty nicht nur aus ihrem persönlichen Erfahrungsschatz, sondern nimmt gleichermaßen Bezug auf Wissenschaft und Popkultur.
Die Autorin Ann-Kristin Tlusty, geboren 1994, hat Kulturwissenschaften und Psychologie studiert. Sie arbeitet seit 2018 als Redakteurin bei Zeit Online und lebt in Berlin.
Hanser Verlag 2021, 208 Seiten, € 18,00 (D)
ISBN 978-3-446-27101-2 | | | | |
| | | | Buchtipp: Peter Wohlleben "Der lange Atem der Bäume" | Wie Bäume lernen, mit dem Klimawandel umzugehen – und warum der Wald uns retten wird, wenn wir es zulassen
Bäume kommen sehr gut ohne Menschen aus, aber Menschen nicht ohne Bäume. Auch wenn wir unsere Welt durch den Klimawandel zugrunde richten sollten – die Bäume kommen immer und überall zurück, selbst nach verheerenden Bränden, heftigen Sturmschäden und menschlichen Verwüstungen. Es wäre nur schön, wenn wir dann noch da sind.
Mit "Der lange Atem der Bäume" knüpft Peter Wohlleben direkt an seinen Millionenseller "Das geheime Leben der Bäume" an – ebenso zum Staunen, ebenso faszinierend, aber dabei gleichzeitig scharf und kritisch: Auf der einen Seite schildert er neue verblüffende Erkenntnisse über das Leben der Bäume und ihre Fähigkeiten, zu lernen und mit dem Klimawandel umzugehen. Zugleich geht er hart ins Gericht mit den von Ahnungslosigkeit geprägten Akteuren in Wirtschaft und Politik, die Bäume ausschließlich zur Holzgewinnung und zur Imagepflege pflanzen und die Natur damit in Wahrheit rücksichtslos ausbeuten. Doch intensiv bewirtschaftete Fichtenplantagen werden die Überhitzung des Planeten nicht verhindern.
Eine Liebeserklärung an die Bäume – und ein flammender Appell, die unendliche Vielfalt der Natur, deren sensibles Zusammenwirken wir immer noch nicht ganz verstehen, zu schützen und zu bewahren. In unserem ureigensten Interesse.
Verlag Ludwig 2021, 256 Seiten, € 22,00 (D), 22,70 (A) / SFr 30,90
ISBN: 978-3-453-28094-6 | | | | |
| | | | Buchtipp: Gerard Donovan "In die Arme der Flut" | Roman
Aus dem Englischen von Thomas Gunkel
Ross Point, eine abgewirtschaftete kleine Industriestadt in Maine: Luke Roy steht auf der hohen Brücke über den Fluss kurz vor der Mündung ins Meer und wartet, dass der dichte Nebel sich lichtet. Er will springen - schon öfter hat er an Selbstmord gedacht. Als der Himmel endlich klar wird, hört er vom Fluss her Schreie. Ein Ausflugsboot ist gekentert, und ein Junge wird von der Strömung Richtung Klippen und Meer getrieben. Luke zögert nicht: Der Außenseiter wird zum Helden wider Willen, und sein Leben ändert sich auf eine Weise, die er sich nie hätte träumen lassen.
Der Autor Gerard Donovan wurde 1959 in Irland geboren und lebt heute im US-Staat New York. Er studierte Philosophie, Germanistik und klassische Gitarre, veröffentlichte Gedichtbände, Kurzgeschichten und Romane. Sein erster Roman „Ein bitterkalter Nachmittag“ stand auf der Longlist des Man Booker Prize. „Winter in Maine“ dann wurde ein internationaler Bestseller.
Luchterhand Literaturverlag 2021, 320 Seiten, € 20,00 (D), 20,60 (A) / SFr 28,90
ISBN: 978-3-630-87651-1 | | | | |
| | | | Buchtipp: Mick Herron "Real Tigers" | Ein Fall für Jackson Lamb
Aus dem Englischen von Stefanie Schäfer
Jackson Lambs Assistentin ist so diskret, dass es zuerst keiner merkt, als sie nicht zur Arbeit erscheint. Und erst recht nicht glaubt, dass sie entführt wurde … von einem ehemaligen Liebhaber. Doch Catherines Entführung ist nur die Spitze des Eisbergs einer viel größeren Verschwörung – gegen den MI5 und sogar gegen den Premierminister.
Der Autor Mick Herron, geboren 1963 in Newcastle-upon-Tyne, studierte Englische Literatur in Oxford, wo er auch lebt. Seine in London spielende ›Jackson-Lamb‹-Serie wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem CWA Gold Dagger for Best Crime Novel, dem Steel Dagger for Best Thriller und dem Ellery Queen Readers Award.
Diogenes Verlag 2020, 480 Seiten, € 18,00 (D), 18,50 (A) / SFr 24,00
ISBN 978-3-257-30080-2 | | | | |
| | | | Buchtipp: Anne Stern "Meine Freundin Lotte" | Roman
Spiegel-Bestsellerautorin Anne Stern erzählt von zwei außergewöhnlichen Künstlerinnen vor der wechselhaften Geschichte des 20. Jahrhunderts.
Berlin, 1921: Lotte Laserstein will Malerin werden. Aber die Tore der Kunstakademie haben sich für Frauen gerade erst geöffnet. Und Lotte muss kämpfen – gegen die Ressentiments männlicher Lehrer und Kritiker und für ihre Leidenschaft, die Malerei. In der jungen Fotografin Traute findet sie eine Seelenverwandte, denn Traute ist mit ihrem Typus der Neuen Frau und ihrer Begeisterung für die Kunst das perfekte Modell für Lotte. Eine ganz besondere Beziehung entsteht. Bis die politische Situation in Deutschland für jüdische Künstlerinnen immer unerträglicher wird und Lotte schließlich fliehen muss.
Kalmar, 1961: Es ist ein warmer Altweibersommer in Südschweden, den Lotte Laserstein und Traute Rose zusammen verbringen. Doch Vorwürfe und Missklang hängen zwischen ihnen, und schon bald brechen alte Wunden auf. Plötzlich können die beiden Frauen den drängenden Fragen nicht mehr entkommen. Sie müssen sich ihrer Vergangenheit stellen, in der es für sie einst um alles oder nichts ging – als Künstlerinnen und als Freundinnen.
Kindler Verlag 2021, 368 Seiten, € 22,00 (A)
ISBN: 978-3-463-00026-8 | | | | |
| | | | Buchtipp: Ciani-Sophia Hoeder "Wut und Böse" | Wann waren Sie das letzte Mal richtig wütend?
Frauen, die ihrer Wut freien Lauf lassen, haben schnell einen schlechten Ruf. Doch diese Wut kann eine mächtige Waffe gegen persönliche und politische Unterdrückung sein.
Ciani-Sophia Hoeder fragt nach: Wie haben wütende Frauen Geschichte und Popkultur geprägt? Welchen Einfluss haben die Erziehung von Mädchen und der abfällige Umgang mit Sorgearbeit auf die seelische Gesundheit von Frauen? Und wie wird aus Wut Mut zur Veränderung?
Die Autorin Ciani-Sophia Hoeder ist freie Journalistin, "SZ Magazin"-Kolumnistin sowie Gründerin und Geschäftsführerin von "RosaMag", dem ersten Online-Lifestylemagazin für Schwarze Frauen in Deutschland. Sie studierte Politik und Journalismus in Berlin und London und berichtet über alltäglichen und institutionellen Rassismus, das Dasein als Millennial, intersektionalen Feminismus und Popkultur. Mit dem "RosaMag" war sie 2020 für den Grimme Online Award nominiert.
Verlag hanserblau 2021, 240 Seiten, € 18,00 (D), 18,50 (A)
ISBN 978-3-446-27115-9 | | | | |
| | | | Buchtipp: Carla Berling "Was nicht glücklich macht, kann weg" | Roman
Der neue urkomische Roman von Carla Berling
Billie ist eine Frau mit Prinzipien. Rituale regeln den Alltag, Freundschaften findet sie überflüssig, Besuche oder sonstige Störungen ihres Lebens mit Ehemann Thilo lehnt sie ab. Als ihr Sohn Jonas sie bittet, für ein paar Monate nach Köln zu kommen und ihren Enkel August zu hüten, schlägt ihr mütterliches Herz höher, und sie springt über ihren Schatten. In Köln trifft sie auf ein kunterbuntes Haus, ein vorwitziges Kind und unkonventionelle Menschen, die anders leben, frei denken und Billies Weltbild aus den Angeln heben. Aber dann fängt es an, Spaß zu machen. Bis an einem Weihnachtsabend alte Geschichten auf den Tisch kommen ...
„August tippte mit dem Finger auf meinen Arm. >Guck mal, Oma, da drüben, das ist der Rhein!< Ich erstarrte. Nicht wegen des Rheins, sondern weil er Oma zu mir gesagt hatte. Noch nie in meinen fünfundfünfzig Lebensjahren hatte mich jemand als Oma bezeichnet. Das klang grauhaarig, klein, gebückt, korpulent und senil. Ich war nichts davon. … Mir war klar: Auch daran würde ich mich gewöhnen müssen.“
Heyne Verlag 2021, 272 Seiten, € 10,99 (D), 11,30 (A), SFr 16,90
ISBN 978-3-453-42492-0 | | | | |
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