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Museums - und Ausstellungstipps

 
Jubiläum im Museum Natur und Mensch
Seit 25 Jahren piepen hier zur Osterzeit flauschige Küken um die Wette

Piepmatz-Jubiläum: Seit nun schon 25 Jahren tummeln sich zur Osterzeit aufgeweckte Küken im Museum Natur und Mensch. Im Jubiläumsjahr ist die Schau „Vom Ei zum Küken“ ab Samstag, 21. Februar, bis Sonntag, 12. April, zu sehen. Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach eröffnet die Ausstellung am Samstag, 21. Februar, um 13 Uhr. Danach startet ein buntes Aktionsprogramm für die ganze Familie. Der Eintritt ist an diesem Tag ab 13 Uhr frei.

Ursprünglich als einmalige Sonderaktion geplant, entwickelte sich das Projekt schnell zum österlichen Publikumsrenner. Mit einer neuen Gestaltung ist die Schau nun fit für die Zukunft: Schau- und Infotafeln wurden überarbeitet und die Präsentationen zum Ei im Tierreich und in der Kulturgeschichte der Welt erweitert.

Comic-Küken heißen die Gäste willkommen. Wer den richtigen Zeitpunkt live verpasst, kann per Video ein schlüpfendes Küken im Zeitraffer erleben. Daneben beantwortet die Ausstellung viele spannende Fragen: Wie entwickelt sich eigentlich ein Ei im Huhn? Und wie wächst ein Küken in seiner Schale heran? Dass nicht nur Federvieh Eier legt, verdeutlichen lebende Schlangen und Präparate zum Beispiel von Reptilien, Fischen und einem Schnabeltier. Wie unterschiedlich diese Eier sein können, veranschaulichen unter anderem ein riesiges, zum Jubiläum erworbenes Elefantenvogel-Ei aus Madagaskar, ein Kolibri-Ei und Froschlaich.

Auch zur symbolischen Bedeutung von Eiern gibt es spannende Infos. Die Ethnologische Sammlung verrät in einem eigenen Raum, was es mit europäischen Ostereiern, iranischen Frühlingseiern, mexikanische Konfettieiern, chinesischen „red eggs“ oder dem Weltenei auf sich hat. Hinzu kommen Verbraucherinfos und eine neue Mitmach-Station, die spielerisch erläutert, was die Buchstaben- und Zahlencodes der Lebensmittelindustrie bedeuten.

Viele Freiburgerinnen und Freiburger kennen die Kükenausstellung seit Kindertagen. Einige davon kommen heute mit dem eigenen Nachwuchs ins Museum, um die flauschigen Küken beim Schlüpfen und Aufwachsen zu beobachten. Manch einer kam hier sogar auf die Idee, selbst Hühner zu züchten. Während „Neulinge“ oft überrascht sind, wie viele unterschiedliche Hühnerrassen es gibt, suchen die „alten Hasen” gleich nach besonderen Merkmalen.

Das Museum Natur und Mensch, Gerberau 32, ist dienstags bis sonntags und am Ostermontag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 3 Euro, unter 18 Jahren und mit Museums-Pass-Musées ist er frei.
 
 

 
Ausstellungstipp: Steckenpferd und Zinnsoldat – Kindheit um 1900
Sonderausstellung im Schulmuseum Friedrichshafen
bis zum 12. April 2015

„Der einst’ge Sieger in der Schlacht,
als Knabe sich schon kenntlich macht.“

Nach Schulschluss: Soldat spielen!? Die diesjährige Sonderausstellung des Schulmuseums Friedrichshafen zeigt die Militarisierung der Kinderwelt vor über 100 Jahren.

100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 widmet sich das Schulmuseum Friedrichshafen der Kindheit in der Kaiserzeit. Unvorstellbar ist aus heutiger Sicht, wie stark das Militärische den Kinderalltag bis in die Schule und das Elternhaus hinein prägte. So lernten viele Jungen bereits im Schulsport das Exerzieren, spielten nach der Schule draußen „Soldaten in der Schlacht“ und zuhause mit der Flotte als Blechspielzeug. Auch der damals so beliebte Matrosenanzug war Ausdruck der populären Stellung, die dem Militärischen zu jener Zeit zukam. ...
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Ausstellungstipp: Von Atlantis bis heute – Mensch. Natur. Katastrophe
Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim
nur noch bis 1.3.2015

Nahezu täglich erreichen uns Bilder und Berichte von Katastrophen aus aller Welt. Erdbeben, Vulkanausbrüche, Tsunamis, Überschwemmungen oder Stürme: Seit jeher fasziniert und ergreift uns die zerstörerische Gewalt der Natur. Jetzt widmet sich erstmals eine Ausstellung dem facettenreichen Thema Katastrophe und stellt den menschlichen Umgang damit in den Mittelpunkt. Noch bis 1. März 2015 präsentieren die Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim die Sonderausstellung „Von Atlantis bis heute – Mensch. Natur. Katastrophe“. Die Präsentation führt bekannte und weniger bekannte Katastrophen der Weltgeschichte vor Augen. Sie zeigt die Auslöser und Folgen und wie die Menschen in den unterschiedlichen Jahrhunderten und Kulturen auf die Naturgewalten reagiert haben. ...

zum Bild oben:
Krakatau-Bombe
Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt
H. ca. 40,0, B. ca. 50,0 cm, Stein
© Frankfurt, Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum
Die Bombe wurde beim Ausbruch des Vulkans Krakatau / Indonesien im Jahr 1883 aus dem Krater geschleudert.
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Veranstaltungen in den Freiburger Museen vom 18. bis 22. Februar (KW 8)
Mittwoch, 18. Februar, 15.30 Uhr
Rundgang und Gespräch mit dem Sammler Christoph Müller
Am Mittwoch, 18. Februar, um 15.30 Uhr führt der ehemalige Verleger und Sammler Christoph Müller durch die Ausstellung „Kosmos der Niederländer“ im Augustinermuseum am Augustinerplatz. Die Teilnahmezahl ist begrenzt, Tickets kosten 2 Euro zzgl. 5 Euro Eintritt.

Donnerstag, 19. Februar, 15.30 Uhr
Zwischen Himmel und Hölle
Am Donnerstag, 19. Februar, um 15.30 Uhr referieren der Theologe Albert Käuflein und die Kunsthistorikerin Eva Maria Breisig über das Stillleben „Blumen und Früchte um eine Kartusche“ von Joris van Son. Die Führung findet im Rahmen der Reihe „Zwischen Himmel und Hölle“ statt, eine Kooperation des Augustinermuseums mit dem Roncalli-Forum Karlsruhe und dem Bildungszentrum Freiburg, beides Einrichtungen des Bildungswerks der Erzdiözese Freiburg. Die Teilnahme an der Veranstaltung im Augustinermuseum am Augustinerplatz kostet den regulären Eintritt von 5 Euro.

Donnerstag, 19. Februar, 19 bis 20.30 Uhr
Podiumsdiskussion zu Politik und Macht
Im Rahmen der Ausstellung „Ich Mann. Du Frau. Feste Rollen seit Urzeiten?“ lädt das Archäologische Museum Colombischlössle in Kooperation mit der Katholischen Akademie der Erzdiözese Freiburg zu Podiumsdiskussionen ein. Die letzte Veranstaltung am Donnerstag, 19. Februar, bestreiten Christoph Huth, Archäologe an der Universität Freiburg, Kommunikationstrainerin Ariane Willikonsky aus Stuttgart und Oberbürgermeister Dieter Salomon zum Thema „Politik und Macht“. Die Veranstaltung findet im Treppenhaus des Colombischlössles, Rotteckring 5, statt. Einlass ist um 18.30 Uhr, Beginn um 19 Uhr und Ende gegen 20.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, die Plätze sind begrenzt.

Freitag, 20. Februar, 12.30 Uhr
Kurzführung zur Ausstellung „gemeinsam. einsam“
Im Museum für Stadtgeschichte, Münsterplatz 30, findet am Freitag, 20. Februar, um 12.30 Uhr eine Kurzführung zur Ausstellung „gemeinsam. einsam“ mit Peter Kalchthaler statt. Die Teilnahme kostet den regulären Eintritt von 3 Euro.

Freitag, 20. Februar, 17 Uhr
Rendezvous mit dem Sammler Christoph Müller
Am Freitag, 20. Februar, um 17 Uhr trifft der ehemalige Verleger und Sammler Christoph Müller den Herausgeber der Badischen Zeitung, Christian Hodeige, zum Zwiegespräch über „Kulinarisches im Bilde“. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Ausstellung „Kosmos der Niederländer“ im Augustinermuseum am Augustinerplatz statt. Die Teilnahme kostet 3 Euro zzgl. 5 Euro Eintritt.

Samstag, 21. Februar, 14 bis 16 Uhr
Kombiführung „Performing Change“ und „Ich Mann. Du Frau.“
Am Samstag, 21. Februar, von 14 bis 16 Uhr findet eine Kombiführung durch die Ausstellungen „Ich Mann. Du Frau.“ im Archäologischen Museum Colombischlössle und „Performing Change“ im Museum für Neue Kunst statt. Die Teilnahme kostet 3 Euro zuzüglich 7 Euro Eintritt, Treffpunkt ist das Archäologische Museum Colombischlössle, Rotteckring 5.

Samstag, 21. Februar, 14 bis 17 Uhr
25 Jahre Küken
Am Samstag, 21. Februar, startet die 25. Osterausstellung „Vom Ei zum Küken“ im Museum Natur und Mensch, Gerberau 32. Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach eröffnet die Schau um 13 Uhr. Danach lädt das Museum zu einem bunten Aktionsprogramm mit Überraschungen für die ganze Familie ein. An diesem Tag ist der Eintritt von 13 bis 17 Uhr frei.

Sonntag, 22. Februar, 14 bis 16 Uhr
Familiennachmittag zur Ausstellung „Kosmos der Niederländer“
Familien mit Kindern ab 5 Jahren gehen in der Ausstellung „Kosmos der Niederländer“ auf große Fahrt und erforschen die Marinemalereien. Danach gestalten sie in der Druckwerkstatt eigene Werke. Die Veranstaltung findet am Sonntag, 22. Februar, von 14 bis 16 Uhr im Augustinermuseum statt. Die Teilnahme kostet 3 Euro zuzüglich Eintritt für Erwachsene, Kinder zahlen nur 3 Euro.

Sonntag, 22. Februar, 11.30 Uhr / 14 bis 16 Uhr
Vom Ei zum Küken
Am Sonntag, 22. Februar, um 11.30 Uhr gibt Tierärztin Diana Weber in der Ausstellung „Vom Ei zum Küken“ Verbraucherinfos zu Grillhähnchen, Suppenhühnern und Ostereiern. Von 14 bis 16 Uhr werden Familien mit Kindern ab 5 Jahren in der Bastelwerkstatt Eierlei kreativ. Die Veranstaltungen finden im Museum Natur und Mensch, Gerberau 32, statt. Die Teilnahme kostet für Erwachsene den regulären Eintritt von 3 Euro, unter 18 Jahren ist der Eintritt frei.

Sonntag, 22. Februar, 12 und 14 Uhr
Führungen im Colombischlössle
Am Sonntag, 22. Februar, um 12 Uhr bietet das Archäologische Museum Colombischlössle, Rotteckring 5, eine Führung durch die Ausstellung „Ich Mann. Du Frau. Feste Rollen seit Urzeiten?“ an. Um 14 Uhr lernen Familien mit Kindern ab 6 Jahren bei einer interaktiven Führung Arbeitsweisen der Archäologie kennen. Die Teilnahme kostet jeweils 2 Euro zuzüglich 5 Eintritt für Erwachsene, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren zahlen nur 2 Euro.
 
 

 
Neue Kabinettausstellung im Augustinermuseum
Uhren aus vier Jahrhunderten. Die Sammlung Ehrensberger

Von Samstag, 14. Februar 2015, bis Sonntag, 10. Januar 2016, zeigt das Augustinermuseum die Kabinettausstellung „Uhren aus vier Jahrhunderten. Die Sammlung Ehrensberger“. Zu sehen ist eine Auswahl von 45 erlesenen Stücken aus dem 16. bis 19. Jahrhundert.

Das Interesse des Chemikers Emil Ehrensberger (1858–1940) galt der Astronomie und der Geschichte der Zeitmessung. Den Schwerpunkt seiner Sammlung bilden Sonnenuhren, vor allem künstlerisch wertvolle Reise- und Taschensonnenuhren aus kostbaren Materialien. Unter den Räderuhren sticht eine Gruppe früher Beispiele aus dem 16. Jahrhundert heraus. Hinzu kommen einige Sanduhren und wissenschaftliche Instrumente wie Fernrohre, Teleskope, Armillarsphären, Erd- und Himmelsgloben.

Vor 25 Jahren übergaben die Nachkommen Ehrensbergers seine Sammlung der Öffentlichkeit. Ein Teil ging als Schenkung an das Augustinermuseum, ein anderer an die „Stiftung für die Bürgerschaft” der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau.

Das Augustinermuseum am Augustinerplatz ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 6 Euro, ermäßigt 4 Euro, unter 18 Jahren und mit Museumspass ist er frei.
 
 

 
Ausstellungstipp: "Belle Haleine - Der Duft der Kunst"
im Museum Tinguely, Basel
bis 17. Mai 2015

Das Museum Tinguely realisiert in den nächsten Jahren eine Ausstellungsreihe, mit der es die komplexe Thematik der fünf menschlichen Sinne und ihre Darstellung in der Kunst beleuchten wird. Zum Auftakt dieser Reihe setzt sich die Gruppenausstellung "Belle Haleine – Der Duft der Kunst" vom 11. Februar bis 17. Mai 2015 mit dem faszinierenden und flüchtigen Phänomen des Geruchs auseinander. Sie geht damit über die gängige museale Erlebnisform von Kunst hinaus, bei der vor allem der visuelle Sinn des Betrachters angesprochen ist. Auf über 1200 m2 werden multimediale Rauminstallationen, Videos, Plastiken und Objekte, konzeptuelle Werke, Zeichnungen, Fotografien sowie Grafiken folgender internationaler Künstlerinnen und Künstler präsentiert: John Baldessari, Bernard Bazile, Louise Bourgeois, Marcel Broodthaers, Carlo Carrà, Marcel Duchamp, Peter de Cupere, Sylvie Fleury, Jaromír Funke, Yuan Gong, Raymond Hains, Carsten Höller, Bruno Jakob, Oswaldo Maciá, Piero Manzoni, Jenny Marketou, Cildo Meireles, Kristoffer Myskja, Ernesto Neto, Markus Raetz, Man Ray, Martial Raysse, François Roche, Dieter Roth, Ed Ruscha, Valeska Soares, Daniel Spoerri, Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, Jana Sterbak, Jean Tinguely, Sissel Tolaas, Clara Ursitti, Ben Vautier, Bill Viola, Claudia Vogel, Meg Webster und Anna-Sabina Zürrer. Im ersten Raum der Schau wird zudem eine Auswahl allegorischer Arbeiten von Künstlern wie Cornelis Dusart, Pieter Jansz. Quast, Jan Saenredam, Jacob Fransz. van der Merck aus dem 16. bis 17. Jahrhundert zu sehen sein.

Die Ausstellung rückt das olfaktorische Potential unserer ästhetischen Wahrnehmung ins Zentrum und stellt dabei eine Reihe von Fragen: Was geschieht, wenn unsere Nase plötzlich die Hauptrolle beim Erleben von Kunst spielt? Wie riecht Kunst? Können Düfte und die verschiedenen Bereiche, die in unserem Leben davon beeinflusst werden, überhaupt als Medium künstlerischen Ausdrucks und Kreativität dienen? Gelingt es Künstlern, in ihren Arbeiten den Geruchsinn des Betrachters auf seiner emotionalen und kognitiven Ebene zu aktivieren, ohne dabei ein Odorierungsmittel zu verwenden? Lassen sich Gerüche beschreiben und in bildlich abstrakter Form darstellen?

Die Exponate im Museum Tinguely zeigen, dass es diesen Platz für Experimente und damit eine Erweiterung des Kunstbegriffs in die olfaktorische Dimension tatsächlich gibt. Diese hat in den letzten Jahren massgeblich an Bedeutung gewonnen.

Als biochemischer Sinn ist der Geruch a-perzeptorisch und gehört zu unseren ältesten sensorischen Fähigkeiten. Er ist direkt erlebbar, da unsere Geruchswahrnehmung unmittelbar mit dem limbischen System verbunden ist. Als eine wichtige sensorische Eigenschaft ist unser Riechsinn eng mit der Erinnerung sowie der Bewertung bestimmter Erlebnisse verknüpft und ist dazu bestimmt, Informationen über vergangene Ereignisse in den gegenwärtigen Moment zu integrieren. Düfte evozieren subjektiv und kulturell stark unterschiedlich geprägte Emotionen, Erinnerungen und Assoziationen, die auch geschichtlichen Wandlungen unterliegen.

Der Einsatz von olfaktorischen stimuli in der Kunst geschieht oft subversiv und bricht mit vielen Tabus. Ein bestimmter Duft zieht uns an oder stösst uns ab. Gerüche provozieren, stimulieren und beeinflussen uns ganz direkt. Diesen Umstand machen sich Künstler und Künstlerinnen zu Nutze und setzen dabei verschiedene brisante Fragen unserer Zeit und Gesellschaft ins Zentrum ihrer Werke.

Allegorische Darstellungen des odors aus der Barockzeit bilden in einem ersten Raum den Prolog zur Ausstellung. Daneben werden Werke und Dokumente von so wichtigen Künstlern der 1920er-Jahre wie Marcel Duchamp, Man Ray oder Carlo Carrà gestellt, bei denen das Atmen und das volatile Phänomen des Dufts auf unterschiedliche Weise aufgegriffen wird. Mit dem Beginn der Avantgarden Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Beziehung zwischen bildender Kunst und dem Geruchssinn aktuell. Die Künstler des 20. Jahrhunderts strebten nach einer Synästhesie, einem Zusammenspiel mehrerer Sinnesreize. Raoul Hausmann, der Dada-Künstler und Dichter, war auch später noch davon überzeugt, dass unser Denken stark von den fünf Sinnen beeinflusst sei. Er forderte in seinem Buch La Sensorialité Excentrique von 1969 eine sensorische Kapazität, die über alles bisher Dagewesene hinausgehen und damit ein Zeitalter einer neuen Zivilisation einläuten soll. Im Rahmen der Öffnung eines künstlerischen Werkbegriffes ab den 1960er-Jahren, der die Hinwendung zum Alltag und damit auch den direkten Kontakt zum Kunstbetrachter suchte, gewann diese Haltung an Wichtigkeit. Künstler der Generation Tinguelys, aus dem Umkreis des "Nouveau Réalisme“, der Pop-Art, der Konzeptkunst oder Fluxus, versuchten ausser der optischen Wahrnehmung möglichst viele weitere Sinne des Betrachters anzusprechen und in den Vordergrund zu stellen.

Der Hauptfokus der Ausstellung liegt auf einer Auswahl von Kunstwerken aus den letzten zwanzig Jahren, in denen unsere olfaktorische Sinneswahrnehmung in unterschiedlicher Art und Weise eingefordert wird. Einige Arbeiten rücken die enorme Diskrepanz zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit in den Vordergrund und zeigen, dass eine sensiblere Wahrnehmung der Umwelt mittels unserer Nase im 21. Jahrhundert aktueller ist denn je.

Ein wichtiges Thema ist unser ambivalentes Verhältnis zum menschlichen Körper und seinen natürlichen Gerüchen, Ausdünstungen und Botenstoffen, die wir durch Desodorierung versuchen zu beeinflussen. Sylvie Fleury beschäftigt sich in Aura Soma (2002) – 102 Fläschchen, die mit Ölen und Wasser in unterschiedlichen Farben gefüllt sind – mit dem Mode-Phänomen der Esoterik und der damit zusammenhängenden Duft-Aroma-Therapie. Piero Manzoni, ein wichtiger Vertreter der italienischen Konzeptkunst, erklärte in Merda d’artista (1961) oder Fiato d’artista (1960) seinen eigenen Körper zum künstlerischen Medium. Dieter Roth imprägnierte sein literarisches Editionswerk Poemetrie von 1968 äusserst provokativ mit einer Mischung aus Pudding und Urin.

In Jana Sterbaks Chemise de Nuit (1993-2013) und Container for Olfactive Portrait (2004) geht es um die vielschichtige erotisch-sexuelle Anziehungskraft unseres Körpers. Die partizipativ-performative Installation The FEAR of Smell – the Smell of FEAR (2006–2015) der norwegischen Künstlerin und Geruchsforscherin Sissel Tolaas dagegen rückt den spannenden Zusammenhang zwischen Angst, Geruch und Ekel sowie unsere zu hinterfragende Haltung dazu ins Zentrum.

Dem gegenüber stehen Ernesto Netos raumgreifende Arbeit Mentre niente accade/ While nothing happens (2008) und Lipzoid Spice Garden (2000), die konstruktiv-minimalistisch anmutende Fainting Couch (2002) von Valeska Soares und Meg Websters monochrome Papierarbeiten und Moss Bed (1986/2005-2015), die unter Verwendung unverfälschter Materialien wie Gewürzen, Lilien und Moos unsere Sehnsucht nach der Natur und letztlich paradiesischen Zuständen aufkommen lassen.

In der begehbaren Installation Volátil (1980–1994) von Cildo Meireles wird der Besucher durch seine körperliche und nicht zuletzt olfaktorisch eingeforderte direkte Partizipation auf frappierende Art und Weise mit starken Emotionen konfrontiert. Mittels des wolkenweichen Talkpuders, einer Kerze und dem schwefelhaltigen, synthetischen Odorierungsmittel, das handelsüblichem Haushaltsgas als Warngeruch beigemischt wird, um uns frühzeitig vor ausströmendem Gas zu warnen, werden Assoziationen an die Schrecken des Holocaust von positiven Gefühlen des Gehens wie über Wolken konterkariert.

Starke Emotionen werden beim Erleben der frühen Video- und Klanginstallation Il Vapore (1975) des amerikanischen Künstlers Bill Viola heraufbeschworen. Der Besucher wird vom intensiven Geruch von Eukalyptusdampf umhüllt, der den ganzen Raum erfüllt. Auf der Basis der Überlagerung verschiedener Zeit- und ReaIitätsebenen stellt der Künstler die Transformation der verschiedenen physikalischen Aggregatszustände von Wasser dar, von der flüssigen Materie zum gasförmigen, ephemeren Dampf. Damit verweist Viola auf die meditativ-transzendentale Qualität der universellen Materie Wasser.

Viele der Fragen, die uns im Zusammenhang mit dem Geruchsinn in der heutigen Zeit beschäftigen, sind auch Inhalt der aus zehn Interviews bestehenden Videoarbeit Smell You, Smell Me (1998) der griechischen Künstlerin Jenny Marketou, die im Zentrum der Ausstellung präsentiert wird.

"Belle Haleine – Der Duft der Kunst" ist weder eine Parfum-Ausstellung noch verfolgt sie das Ziel einer kunsthistorisch umfassenden chronologischen Gruppenausstellung. Sie ist bewusst experimentell angelegt und möchte zur Reflexion über unsere oft vernachlässigte und dabei so bedeutende und spannende sensorische Fähigkeit anregen.

Ein vielfältiges Rahmenprogramm, wie beispielsweise Basels erste Pheromonparty (Valentinstag, 14. Februar 2015), ein interdisziplinäres Symposium (17. und 18. April 2015) mit namhaften internationalen Referenten aus Geistes- und Naturwissenschaft, Vorträgen, Führungen, speziellen Familiensonntagen und Workshops (u.a. mit Sissel Tolaas am 19. April 2015) begleiten die Ausstellung im Museum Tinguely. Die Ausstellung wurde von Annja Müller-Alsbach konzipiert.

Allgemeine Informationen Museum Tinguely
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag: 11 – 18 Uhr
Sonderöffnungszeiten:
Montag, 23. Februar 2015, Fasnacht, geschlossen
Freitag, 3. April 2015, Karfreitag, geschlossen
Ostersonntag, 5. April 2015 und Ostermontag, 6. April 2015, 11 – 18 Uhr
Donnerstag, 14. Mai 2015, Auffahrt, 11 – 18 Uhr
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Ausstellungstipp: Matt Wand - Sackgasse im Himmel
Eine audio-elektronische Dokumentation mit 3D-Bildern im Zeppelin Museum Friedrichshafen bis 5. April 2015

Kunst die man hören kann und die noch dazu vom Zeppelinmythos zu berichten weiß, ist eher selten. Der englische Audio-Künstler Matt Wand hat sich jedoch in Kooperation mit dem SWR an dieses Thema herangewagt. Das Ergebnis kann sich hören lassen! Mit seiner "audio electro-acoustimentary" lädt der Künstler zu einer siebentägigen Luftschiffreise ein, die Sie mit einer Vielzahl an schrägen Gästen bekannt machen wird. Zu dessen Hauptattraktion zählt die Hellseherin Madam Mertvyeslova, die Kontakt zu den verstorbenen Angehörigen der Mitreisenden aufnimmt. Das akustische Kunstwerk speist sich aus der unüberschaubaren Fülle an kleinen Geschichten, den tatsächlichen wie auch den erfundenen, und erinnert damit an die beeindruckenden Ereignisse der 140-jährigen Geschichte und Mythologie der Luftschiffe. Unterstützt wird diese akustische Reise mit 3D-Bildern aus dem Inneren eines Luftschiffes.
Die Eröffnung der Ausstellung findet um 20:30 Uhr in Anwesenheit des Künstlers im ZeppLab, dem ehemaligen Grenz-Raum des Zeppelin Museums, statt.

Matt Wand, geboren 1961 in Urmston, Manchester, lebt und arbeitet in Salford, England. Matt Wand wurde vor allem mit der Gruppe Stock, Hausen & Walkman (1989-2002) bekannt sowie durch seine häufige Zusammenarbeit mit Tony Oxley. Der Ruf von Stock, Hausen & Walkman begründete sich auf der Herstellung von sample-lastigen, subversiv-lustigen Collagen. Neben Live-Auftritten, Radio Arbeiten und Installationen hat Matt Wand Drehbücher für Kurzfilme und Animationen geschrieben. 1988 gewann er den Goldcrest Award für den besten Kurzfilm. Zudem betreibt er das unabhängige künstlerische Plattenlabel Hot Air. Zuletzt entstanden für den SWR die Hörstücke »Parking Arrangements« und »Harassing the Dead for a Loan« (SWR 2013).

Zum Hörspiel:
Aus dem Englischen von Christian von Arnim
Mit: Valery Tscheplanowa und Julia Neupert
Komposition: Matt Wand
Regie: Matt Wand
Sprachregie der deutschen Fassung: Iris Drögekamp
(Produktion: SWR 2014)
Audio unter SWR.de/swr2/hoerspiel
Mehr Informationen bei Frank-Thorsten Moll, Kurator und Leiter der Abteilung Kunst im Zeppelin Museum Friedrichshafen, Seestr. 22, D-88045 Friedrichshafen, Tel.: +49 (0)7541 3801-20, moll@zeppelin-museum.de, www.zeppelin-museum.de


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Veranstaltungen in den Freiburger Museen von 9. bis 15. Februar (KW 7)
Mittwoch, 11. Februar, 12.30 Uhr
Kunstpause: Die nackte Alte
Um „Die nackte Alte“, eine Skulptur von Daniel Mauch, dreht sich eine Kurzführung mit Eva Maria Breisig am Mittwoch, 11. Februar, um 12.30 Uhr im Augustinermuseum. Die rund 20 Zentimeter große Buchsbaumfigur stammt aus dem Frankfurter Liebieghaus und ist bis Juni zu Besuch in Freiburg. Die Teilnahme kostet den regulären Eintritt von 6 Euro.

Donnerstag, 12. Februar, 12.30 Uhr
Kunsteinkehr zu Rudolf Belling
Der Künstler Rudolf Belling steht im Mittelpunkt einer Kurzführung, die am Donnerstag, 12. Februar, um 12.30 Uhr im Museum für Neue Kunst, Marienstraße 10a, stattfindet. Das Museumscafé bietet die Möglichkeit, die Anregungen in entspannter Atmosphäre zu diskutieren. Die Teilnahme kostet den regulären Museumseintritt von 3 Euro.

Freitag, 13. Februar, 15 Uhr
Gespräch: Performing masculinity
Am Freitag, 13. Februar, um 15 Uhr lädt das Museum für Neue Kunst, Marienstraße 10a, zum Austausch über Konstruktion und Krisen der Männlichkeit ein. Zu Gast ist der Soziologe und Geschlechterforscher Dr. Paul Scheibelhofer von der Universität Wien. Die Veranstaltungen findet im Rahmen der Ausstellung „Performing Change - Mathilde ter Heijne“ statt. Partner ist die Geschäftsstelle für Gender Mainstreaming der Stadt Freiburg. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Samstag, 14. Februar, 14 bis 16.30 Uhr
Offenes Zeichnen im Augustinermuseum
Bei der „Schule des Sehens“ haben große und kleine Gäste die Gelegenheit, unter Anleitung im Augustinermuseum am Augustinerplatz zu zeichnen. Das offene Zeichnen findet am Samstag, 14. Februar, von 14 bis 16.30 Uhr in der Ausstellung „Kosmos der Niederländer. Die Sammlung Christoph Müller“ statt. Das Material wird gestellt. Die Teilnahme kostet den regulären Eintritt von 5 Euro.

Sonntag, 15. Februar, 12 Uhr
Führung: Ich Mann. Du Frau.
Eine Führung zur Ausstellung „Ich Mann. Du Frau. Feste Rollen seit Urzeiten?“ findet am Sonntag, 15. Februar, um 12 Uhr im Archäologischen Museum Colombischlössle, Rotteckring 5, statt. Die Teilnahme kostet 2 Euro zuzüglich 5 Euro Museumseintritt.

Sonntag, 15. Februar, 14 bis 16 Uhr
Für Familien: Reise zu den Kartäusermönchen
Eine Zeitreise zu den Freiburger Kartäusermönchen können Familien mit Kindern ab 5 Jahren beim Familiennachmittag im Museum für Stadtgeschichte, Münsterplatz 30, unternehmen. Anschließend darf ausprobiert werden, wie im Mittelalter geschrieben und gemalt wurde. Die Veranstaltung findet am Sonntag, 15. Februar, von 14 bis 16 Uhr statt. Die Teilnahme kostet 3 Euro, für Erwachsene kommen 3 Euro Eintritt dazu.
 
 



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