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Buchtipps

 
Buchtipp: Steven Uhly "Königreich der Dämmerung"
»Ein Buch über die Kraft des Lebens.«
Steven Uhly

Dunkle, regenreiche Nacht im Herbst 1944: Der Laut eines Schusses jagt durch die Gassen einer kleinen Stadt in Polen, abgefeuert von einer Jüdin auf einen SS-Sturmbannführer, 37 Jahre alt. Tags darauf werden 37 Menschen öffentlich hingerichtet. Willkür und Widerstand sind gleichermaßen Teil der gewaltigen Anfangszenen des Romans, der mit großer emotionaler Kraft einen Erzählbogen von den letzten Kriegsmonaten bis in die jüngste Vergangenheit spannt.

Königreich der Dämmerung berichtet vom Leben einer jüdischen Flüchtlingsgruppe, von einer umgesiedelten Bauernfamilie aus der Bukowina, von den ungeheueren Lebensumständen der Entwurzelten in den Camps für Displaced Persons« und verwebt dabei Weltpolitik und den Lebenswillen der häufig im Untergrund agierenden Menschen zu einer bislang nicht erzählten Wirklichkeit der Jahre nach 1945. Steven Uhly bettet das Schicksal seiner Protagonisten in die historischen Ereignisse.

Ihre Wahrheitssuche, in der sich die Frage nach Schuld und Erbe spiegelt, führt aus dem Grauen der Vernichtung in den zupacken – den Mut einer neuen Generation. Diese Geschichten sind es, die »Königreich der Dämmerung« zu einem zeitgenössischen historischen Roman über die Kraft des Lebens und der Veränderung machen.

Steven Uhly ist mit seiner ebenso präzisen wie poetisch facettenreichen Sprache stets nah an den Menschen und zieht uns in den Bann mit einer Leuchtkraft, die unsere eigenen verborgenen Wahrheiten spüren lässt.

Secession Velag 2014, 661 Seiten, EUR (D) 29.95, (A) 30,70 / sFR 38,20
ISBN 978-3-905951-41-7
 
 

 
Buchtipp: Markus Morgenroth "Sie kennen dich! Sie haben dich! Sie steuern dich!"
• Google weiß, in welchem Zimmer Sie sich zuhause aufhalten.
• Ihr Auto erstellt exakte Bewegungsprofile von Ihnen.
• Personalchefs checken Ihre online-Reputation vor der Einstellung.
• Das Facebook-Profil bestimmt Ihre Kreditwürdigkeit.
• Kameras erkennen, in welcher Stimmung Sie sich befinden.

Bedrohliche Zukunftsmusik? Nein. Es ist deutlich schlimmer als Sie befürchten! Sie brauchen keinen Facebook-Account, kein Amazon-Konto, ja nicht einmal einen Internet-Anschluss, um im Netz der Datenhaie zu zappeln. Internationale und nationale Unternehmen schließen aus Adresse, Alter, Geschlecht auf Person und Charakter und vergeben Kredite, Verträge, Arbeitsplätze – oder eben nicht.

Wir alle hinterlassen täglich Daten, die registriert, verknüpft, ausgewertet werden. Niemand will, dass seine »Klickspur« vom Arbeitgeber analysiert wird. Aber niemand kann sicher sein, dass dies nicht geschieht. Und es ist nicht paranoid, sich zu fragen, was diese Spur bei der nächsten Kündigungswelle bedeutet. Das, was früher einmal »Schicksal« genannt wurde, ist heute allzu oft das diskrete Ergebnis eines illegalen, aber dreist praktizierten Backgroundchecks.

Markus Morgenroth, selbst Datenanalyst, beschreibt in „Sie kennen dich! Sie haben dich! Sie steuern dich!“ das ganze Ausmaß der Spionage gegenüber Privatpersonen. Er zeigt auf, wie wir uns – halbwegs – schützen können. Hat Glenn Greenwald mit „Die globale Überwachung“ das politische Buch zum Thema Datenspionage geschrieben, so verfasst Markus Morgenroth nun das aufrüttelnde Verbraucherbuch.

Markus Morgenroth arbeitete er im Silicon Valley als Software-Ingenieur für eines der international führenden Unternehmen im Bereich der verhaltensbasierten Datenanalyse. 2007 bis 2013 leitete er die europäische Niederlassung dieses Unternehmens. Seit seinem Ausstieg berät Markus Morgenroth Unternehmen zu Fragen rund um den Datenschutz. Markus Morgenroth lebt bei Frankfurt.

Droemer Verlag 2014, 272 Seiten, EIR 19,99
ISBN: 978-3-426-27646-4
 
 

 
Buchtipp: Claudia Piñeiro "Ein Kommunist in Unterhosen"
Argentinien, Sommer 1976: Ein Mädchen fühlt sich bereit, seine Kindheit hinter sich zu lassen. Die Ferien verbringt es mit der Familie und den besten Freundinnen im örtlichen Schwimmbad und beobachtet dabei scharfsinnig seine Umgebung. Die zentrale Bezugsperson: der Vater – ein gut aussehender Mann, der seinen Arbeitsplatz verloren hat und nun Turboventilatoren in der Nachbarschaft verkauft. Die politische Realität bricht in Form von Zensur, Geheimnissen und Verdächtigungen in die kleine Vorstadtwelt der Familie ein. Das Mädchen muss sich zum ersten Mal fragen: Was kann ich sagen? Und wann ist es besser zu schweigen?

Der Roman erzählt von einer Kindheit und zeichnet zugleich das Porträt einer Epoche, einer Klasse und eines ganzen Landes.

Unionsverlag 2014, 212 Seiten, EUR 19,95 / sFR 28,90
ISBN 978-3-293-00475-7
 
 

 
Buchtipp: Annette Jensen & Ute Scheub "Glücksökonomie"
Wer teilt, hat mehr vom Leben

Glücksökonomie – was soll denn das sein? Ganz einfach: alle Formen des Wirtschaftens, die die Lebenszufriedenheit von Menschen und Gesellschaften in den Mittelpunkt stellen. Glücksforscher auf der ganzen Welt liefern dafür eindeutige Kriterien und stellen fest: Wirtschaftswachstum, Eigentum und Geld machen uns nur sehr begrenzt zufrieden. Doch was macht uns dann glücklich? Antworten geben Ute Scheub und Annette Jensen in ihrem neuen Buch "Glücksökonomie. Wer teilt, hat mehr vom Leben", das am 25. August 2014 im oekom verlag erscheint. Die Autorinnen haben sich auf Spurensuche begeben und Menschen gefunden, die beglückende Formen des Arbeitens und Lebens für sich entdeckt haben.

"Geld und Besitz sind sekundär", sagt die internationale Glücksforschung, "wichtig für unser persönliches Wohlbefinden sind vor allem stabile Beziehungen". Aber auch Gesundheit, sinnstiftende Tätigkeiten sowie Möglichkeiten der Selbstentfaltung und Mitbestimmung sind zentrale Faktoren. Laut UN-Weltglücksbericht gibt es einen unmittelbaren positiven Zusammenhang zwischen sozialem Verhalten und Lebenszufriedenheit. Kooperation macht weit glücklicher als Konkurrenz und Statusstress; Menschen haben Spaß am Teilen und Teilhaben, weil sie soziale Wesen sind – für Annette Jensen und Ute Scheub stehen diese glückfördernden Verhaltensweisen in krassem Gegensatz zur gängigen, hochproblematischen Wirtschafts- und Wachstumspraxis. Doch es geht auch anders: "Peer-to-Peer", von gleich zu gleich, respektvoll, gemeinschaftlich.

Um zu erfahren, wie eine solche "Glücksökonomie" funktionieren kann, haben die Autorinnen eine Reise in zahlreiche Städte und Dörfer im In- und Ausland unternommen, unter anderem nach Berlin, München, Augsburg, Basel, Mexico-City, Pellworm und El Hierro. Dort trafen sie ungewöhnliche Menschen: erfolgreiche Unternehmer, die bevorzugt Alleinerziehende beschäftigen oder sich selbst weniger Gehalt ausbezahlen als ihren Angestellten; Verbraucherinnen, die ökologisch wirtschaftende Bauernhöfe mitfinanzieren; Softwareentwickler und Erfinder neuer Techniken, die ihre Arbeit zum freien Gebrauch zur Verfügung stellen und das Internet für völlig neue Formen des Teilens und Tauschens nutzen. All diese Projekte basieren nicht mehr auf Geld-, sondern auf Glückslogik.

Die so entstehende Glücksökonomie greift die alte Wachstumswirtschaft nicht frontal an, sondern wuchert fröhlich in sie hinein. Angetreten sind die Akteure nicht, um das herrschende System zu bekämpfen, sondern um das Wohlergehen der Beteiligten zu mehren. Indem sie eigene Regeln aufstellen, verschwenden sie ihre Kraft nicht damit, sich an übermächtigen Gegnern abzuarbeiten, sondern konzentrieren sich auf das Entwickeln des Eigenen. Gerade darin liegt ihre große Anziehungskraft. Annette Jensen und Ute Scheub fanden viele erstaunliche und willensstarke Persönlichkeiten, die ein völlig anderes Leben führen, und beschreiben eine überaus vielfältige und dynamische Bewegung. "Wer teilt, hat mehr vom Leben", so lautet das Fazit der beiden Autorinnen am Ende einer faszinierenden Reise, die auch sie selbst bereichert hat.

oekom verlag 2014, 272 Seiten, EUR 19,95 (D), 20,60 (A), sFR 27,90
ISBN 9783865816610
 
 

 
Buchtipp: Th. Raab (Hg.) "Ich hab was Tolles gemacht, und keiner hat´s gesehen"
…und weitere Alltagsprobleme, die jeden in den Wahnsinn treiben

Das Beste aus ErsteWeltProbleme.com

Thomas Raab versammelt Luxusprobleme der skurrilsten Art auf seiner Website https://www.facebook.com/ErsteWeltProbleme, Anfang September erscheinen die Besten gesammelt in einem Buch:

Der leere Joghurtbecher hält das Gewicht des Löffels nicht aus und fällt um; im Restaurant bekommt jemand das Essen, obwohl er erst nach einem bestellt hat; man hört die Mücke, kann sie aber nirgends entdecken – wer kennt sie nicht, die kleinen Dinge, die einen aufregen, nerven, verärgern? Die aber, genau genommen, nichts anderes als Luxusprobleme sind? Thomas Raab versammelt die kuriosesten Beispiele und beweist das Tröstliche: Auch unsere Mitmenschen leiden zuweilen an den Tücken des Alltags.

Zum Autor: Thomas Raab wurde 1992 in Rüsselsheim geboren. Er wohnt in Hanau und studiert Wirtschaftswissenschaften in Frankfurt am Main. Anfang 2012 rief er die Facebook-Seite «Erste Welt Probleme» ins Leben. Inzwischen hat sie über 30 000 Fans.

Rowohlt Verlag 2014, 192 Seiten, EUR (D) 9,99 , (A) 10,30 / sFR 14,90
ISBN: 978-3-499-61749-2
 
 

 
Buchtipp: Julia Heaberlin "Stell dich tot"
Hast du dich je gefragt, wer du wirklich bist?

Die Kinderpsychologin Tommie McCloud kehrt nach dem Tod ihres Vaters in ihre texanische Heimat zurück. Am Tag nach der Beerdigung erhält sie einen Brief von einer Frau aus Chicago, die behauptet, Tommie sei ihre Tochter und vor einunddreißig Jahren als Baby entführt worden. Tommies gesamte Welt bricht in sich zusammen. Ist ihre Schwester noch ihre Schwester? Wer war wirklich ihr Vater? Alles ist in Frage gestellt. Sie stößt bei ihren Nachforschungen auf lange verschwiegene Familiengeheimnisse. Als ein Killer Jagd auf sie macht, nimmt sie den Kampf auf.

dtv 2014, 384 Seiten, EUR 9,95 (D), 10,30 (A) / sFR 14,90
ISBN 978-3-423-21526-8
 
 

 
Buchtipp: Martin Graff "Leben wie Gott im Elsass"
Deutsche Fantasien

Das ist »Aufklärung«: Was »man« vom Elsass ahnt oder weiß – und sich aber nicht zu hinterfragen getraute.

Martin Graff porträtiert in seinem Buch »Leben wie Gott im Elsass« liebevoll bis bissig-ironisch Deutsche, die »irgendetwas« mit dem Elsass zu tun haben – oder zu tun haben wollen –, die mit dem Elsass »irgendein« Verhältnis haben. Beispielsweise als Tourist, als Wirtschaftsboss, Pfarrerin, Beamter, als Politiker, Künstler, Lehrerin, Köchin, als »Magicologue«, Internetfreak, Weinhändler, als Philosoph, als Ärztin, als Rapper – und gar noch als Bundeskanzler. Das macht 48 Annäherungen, Liebeserklärungen, Vorurteile, Zuschreibungen – und macht alles in allem: ein farbiges, so faszinierendes wie widersprüchliches Kaleidoskop bedenkenswert-merkwürdiger (Fehl-)Einstellungen.

Wie immer in seinen Aufsätzen und Büchern sprengt Martin Graff »in schonungsloser Freundschaft« die Kopfgrenzen zwischen Deutschen und Franzosen, um vorzuführen, was am Oberrhein »mental« gerade passiert, wie da womöglich ein anderes, ein neues Europa entsteht.

Klöpfer & Meyer Verlag 2013, 296 Seiten, EUR 14,00
ISBN 978-3-86351-111-1
 
 

 
Buchtipp: Kirsten Wulf "Tanz der Tarantel"
Ein Apulien-Krimi: Atmosphärisch, sinnlich, spannend – der perfekte Sommerkrimi aus Italien

Am frühen Morgen des dritten Tages des Festes zu Ehren von Santu Paulu, dem Schutzheiligen der kleinen Stadt Galatina in Apulien, liegt eine Leiche in der Kapelle des Heiligen: Nicolà Capone, der erfolgreichste junge Pizzica-Musiker aus dem Salento, der zwei Tage zuvor noch einen umjubelten Auftritt hatte. Der brummige Commissario Cozzoli, der gerade in Mailand in einem Antimafiaprozess aussagt, kommt Hals über Kopf zurück und trifft auf Elena Eschenburg. Die Hamburger Journalistin, die sich gerade in Apulien niedergelassen hat, um ein neues Leben zu beginnen, hat den Musiker in den Tagen zuvor für eine Reportage begleitet. Gemeinsam beginnen sie zu ermitteln; die Nachforschungen führen sie in malerische Städte und in uralte Steindörfer, zu Nicolàs Familie und zu seinen Verehrerinnen. Sie stoßen auf Schweigen und stellen fest, dass in Apulien manche Geschichten nur die Musik erzählen kann.

Kiepenheuer & Witsch 2014, 368 Seiten, EUR (D) 9,99,(A) 10,30 / sFR 14,50
ISBN: 978-3-462-04644-1
 
 



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