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Museums - und Ausstellungstipps

 
Ausstellungstipp: Frankfurt: 68 wird 50 !
Cartoos und Karikaturen
Paulskirche, Paulsplatz 1, 60311 Frankfurt am Mai
nur noch bis 3. April 2018
Öffnungszeiten 10-17 Uhr
Eintritt frei

1968 markiert das Jahr, das von Protesten in Deutschland gegen herrschende Normen in sozialen, kulturellen und politischen Bereichen bestimmt war. Für die Entwicklung der Bundesrepublik bedeutete die 68er Bewegung Demokratisierung und Zivilisierung. Das Jubiläumsjahr nimmt die Stadt Frankfurt in Zusammenarbeit mit dem Caricatura Museum zum Anlass für eine Ausstellung, in der einige der renommiertesten Cartoonistinnen und Cartoonisten Deutschlands einen Blick zurück auf eine bewegte Zeit werfen.

Mit Werken von Franziska Becker, Bettina Bexte, BURKH, Peter Butschkow, Tim Oliver Feicke, Katharina Greve, Hauck & Bauer, Rudi Hurzlmeier, Björn Karnebogen, Petra Kaster, Dorthe Landschulz, Chlodwig Poth, Andreas Prüstel, Erich Rauschenbach, Stephan Rürup, Gerhard Seyfried, Sikitu, Klaus Stuttmann, ©TOM, Freimut Wössner und Miriam Wurster.
 
 

 
Ausstellungstipp: DIE NACHT
Alles außer Schlaf

Ausstellung im Museum für Kommunikation Frankfurt
bis 26. August 2018


Die meisten Menschen nutzen die Nacht zum Schlafen. Doch was passiert, wenn wir die Nacht durchwachen? Unsere Welt erscheint in einem anderen Licht: Ob im Schimmer des Mondes und der Sterne, im gleißend hellen Weiß von Leuchtstoffröhren oder im Halbdunkel eines Clubs – in der Nacht eröffnen sich Räume, in denen an Schlaf nicht zu denken ist.

Aus verschiedenen Blickrichtungen wirft die interdisziplinäre Ausstellung „DIE NACHT. Alles außer Schlaf“ vom 23. März 2018 bis 26. August 2018 erstmals Schlaglichter auf unser Verhalten und unsere Kommunikation in der Nacht. Die Besucherinnen und Besucher erleben die unterschiedlichsten Facetten der „anderen Hälfte des Tages“: von den ersten Sternkarten und der Sinnsuche im nächtlichen Himmel über die Strategien, unsere Gefühle der Nacht zu beherrschen, bis hin zur Nacht als zusätzliche Arbeits- und Lebenszeit. Rund 350 Objekte aus Mythologie, Astronomie, Kunst, Popkultur und Technikgeschichte zeigen, wie wir in und mit der Nacht kommunizieren. Eine interaktive Kinderstrecke beGEISTert auch die Kleinsten.

Auf ihrer Reise durch die Nacht durchlaufen die Gäste folgende vier Stationen: „Sternenklar. So finster die Nacht?“, „Stille Nacht. Was in der Dunkelheit entsteht“, „Pausenlos. Die Nacht als Arbeitszeit“ und „Zwielicht. Salon, Bordstein, Club“. Dabei begegnen sie im Bestiarium den Schrecken der Nacht, schieben das nächtliche Gedankenkarussell an und arbeiten eine Nacht durch. Sie tauchen ein in die Geschichte des Nachtlebens, tauschen Flirtkarten und hinterlassen ihr persönliches Graffiti. Am Ende finden sie sich in der schlaflosen Welt der Moderne und Gegenwart wieder – im Zwielicht von Vergnügen und Arbeit, Grenzenlosigkeit und Kontrollverlust, Freiheit und Zwang.

Sternenklar. So finster die Nacht?
Die Ausstellung beginnt in der Finsternis, die sich wie in prähistorischen Zeiten über die Welt legt. Doch das Dunkel ist keinesfalls leer und unbevölkert: Ein Catwalk der nachtaktiven Tiere lässt erahnen, dass die Nacht viele Gesichter hat. Seit jeher versucht die Menschheit, den Nachthimmel durch Mythen, Gottheiten und Sinnzuschreibungen wie Sternbilder zu erklären. Die Personifizierung der Himmelserscheinungen zeigt sich unter anderem eindrucksvoll am Fragment eines babylonischen Kultsteines aus dem 13./12. Jh. v. Chr. Die Babylonier sind auch die ersten, die systematische Himmelsbeobachtungen durchführen und diese notieren, wie ein Tontafelfragment aus dem Jahr 48/47 v. Chr. vor Augen führt. Auf diese Weise erstellen sie Kalender, deren Daten auf den Phasen des Mondes beruhen – die Geburtsstunde der Astronomie.

Spätestens mit Nicolaus Copernicus' Zweifel am erdzentrischen Universum, der Berechnung der Planetenbewegungen durch Johannes Kepler und dem Einsatz des Fernrohrs zur Himmelsbeobachtung durch Galileo Galilei wird der Blick in die Nacht klarer – so klar, dass wir heute das Licht von 1.350 Lichtjahren entfernten Nebeln fotografieren können.

Abgesehen von den Erklärungsversuchen des nächtlichen Dunkels spielt die Vorstellung von furchterregenden Kreaturen wie Vampir, Werwolf, Hexe oder Nachtmahr lange Zeit eine zentrale Rolle. Diesen begegnen die Gäste im Bestiarium: Neben Objekten aus Brauchtum, Folklore und Popkultur – darunter ein Vampirjägerkoffer anno 1880 – konfrontiert eine Illumination des Mailänder Künstlerduos Carnovsky die Gäste mit einer „Ästhetik des Grauens“, die sie das Fürchten, aber auch Staunen lehrt.

Stille Nacht. Was in der Dunkelheit entsteht
Die Nacht unterscheidet sich nicht nur durch Dunkelheit vom Tag. Sie ist ebenso eine Grenzerfahrung, kann bedrückend und beängstigend, aber auch beschaulich und romantisch sein. In musikalischen Kompositionen und Kunstwerken, in den Ritualen und Lichterfesten der unterschiedlichen Weltanschauungen oder dem Verschmelzen der Nachtgefühle in Jugendbewegungen wie der Gothic-Kultur finden diese Emotionen ihren Ausdruck und werden zugleich verarbeitet. Opern wie Mozarts Die Zauberflöte etwa vereinen die Gegensätze der Nacht in ihren Charakteren, während Gemälde der Romantik gerne den Zauber einer Mondnacht beschwören. Mit den Versuchen, das Dunkel zu erklären, geht auch immer der Wunsch einher, ihm etwas entgegenzusetzen. Dabei bedienen sich unterschiedliche Kulturen des Lichts: sei es der christliche „Stern von Bethlehem“, die Lichterbräuche des hinduistischen Diwali-Fests oder das jüdische Hawdala-Ritual, das unter anderem mit einer Kerze begangen wird.

Oft sind es auch die eigenen „inneren Dämonen“, die uns im Dunkeln Angst und Bange werden lassen. In der Ausstellung können die Gäste das nächtliche Gedankenkarussell selber anschieben: Die von dem Künstler Bill Domonkos animierte Installation lässt die Gedanken, Bilder und Welten, die uns schlaflos zwischen Realität und Traum irren lassen, als Bild- und Wortfetzen rotieren.

Pausenlos. Die Nacht als Arbeitszeit
Mit der Erfindung der künstlichen Beleuchtung im 19. Jahrhundert kann die bis dato auf das Nötigste beschränkte Nachtarbeit auf viele Bereiche ausgedehnt werden – ein Einschnitt, der sich in der Ausstellung auch gestalterisch manifestiert: Aus dem Dunkel und Geheimnisvollen treten die Besucherinnen und Besucher in neonbeleuchtete Arbeits- und Kommunikationsräume. Neben der Geschichte der Beleuchtung von der Handlaterne des Nachtwächters bis zur modernen LED geht es hier auch um die „unsichtbaren“ Leistungen der Menschen, die nachts ihre Arbeit verrichten. Am Beispiel der Postgeschichte wird die historische Entwicklung der Nachtarbeit besonders deutlich: Werden Nachrichten im 15. Jahrhundert noch mit dem Postreiter maximal 50 Kilometer weit durch die Nacht transportiert, landen heutzutage allein am DHL-Logistik-Drehkreuz Leipzig/Halle pro Werknacht rund 65 Langstreckenmaschinen.

Mit den Nachtschichten wird der gewohnte Arbeits-und Lebensrhythmus aufgelöst und neu eingetaktet. So ist für Thomas A. Edison, den Vater der modernen Glühlampe, Schlaf vergeudete Arbeitszeit. Er selbst hält zwei Stunden Ruhe pro Nacht für ausreichend. Eine Zeiterfassungskarte aus dem Jahr 1912 dokumentiert seinen Arbeitsrhythmus. Um als Fernfahrer, Schlafwagenschaffner oder Zeitungsredakteur wach zu bleiben, kann man zu diversen Hilfsmitteln greifen: Was früher Koffein- oder Kolanuss-Pastillen wie die „HallooWach-Tablets“ aus den 1950ern waren, sind heute Ritalin-Tabletten oder Energy-Drinks. Diese lassen uns die Nacht durcharbeiten – auf Dauer mit negativen Folgen für unsere Gesundheit.

Auch das private Wachbleiben unserer „pausenlosen Gesellschaft“ wird beleuchtet: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts diskutiert man in „Benimmkolumnen“, ob eine Dame in Nachtwäsche auf dem Bett liegend mit einem Mann telefonieren dürfe. Nach dem sogenannten Vollprogramm des Hör-und Fernsehfunks hält spätestens mit dem „Kuschelmedium“ Tablet und Smartphone der 24-Stunden-Lifestyle Einzug in unsere Betten und raubt uns nicht nur mit seinen Inhalten, sondern auch mit seinem blauen Lichtschimmer den Schlaf. Stück für Stück löst sich die Grenze von Tag und Nacht, Arbeit und Freizeit, On-und Offline auf – bis hin zum pausenlosen globalen Austausch.

Zwielicht. Salon, Bordstein, Club
Auch die Verlockungen des Nachtlebens sind manchmal stärker als die Aussicht auf einen ausgeschlafenen Morgen – und das nicht erst seit heute. Von nächtlichen Theaterbesuchen Ende des 18. Jahrhunderts über das Knüpfen zarter Bande per Tischtelefon oder -rohrpost in den Ballhäusern um 1900 und den großen Rausch der 1920er Jahre geht es zur durchtanzten Nacht im Techno-Club. Dieser Teil der NachtKultur zeigt, wie Clubs zu modernen Schutz- und Kommunikationsräumen avanciert sind, in denen abseits von Bewertung und Pflichten alle ihrem Lebensentwurf gemäß feiern können. Mit Exponaten wie den Skizzen des Künstlers Felix Scheinberger, der das verborgene Nachtleben der Szene dokumentiert, gewährt die Ausstellung teils exklusive Einblicke in das an sich unsichtbare Treiben und die Kommunikation der Kultur(en).

Schließlich finden sich die Nachtschwärmerinnen und Nachtschwärmer auf der Straße wieder – mit Kiosken, die in ihrem Sortiment die Bedürfnisse der Nacht widerspiegeln, Neon -Reklamen, die uns in Form und Farbe kontinuierlich ansprechen, aber auch Obdachlosigkeit und Prostitution, die uns Schattenseiten des (Nacht-)Lebens vor Augen führen. Um auf die durch Armut und Not geprägten Lebensumstände hinzuweisen, stellt die Ausstellung dem Anblick eines obdachlosen oder sexarbeitenden Menschen den Einblick gegenüber. Dieser offenbart, wer gegen die offenkundigen Missstände arbeitet und welche unterschiedlichen Ansprachen für die Hilfsangebote gewählt werden. Zugleich kommen auch Betroffene zu Wort: In der Online-Videoreihe „Frag ein Klischee“ beantworten die „Klischees“ selber Fragen aus der Community und entkräften so manche Fehleinschätzung.

Interaktive Kinderstrecke
Kinder erleben die Nacht zumeist nur schlafend. In der der Ausstellung „DIE NACHT. Alles außer Schlaf“ können auch die Kleinsten in die dunkle Seite des Tages eintauchen: An neun interaktiven Taschenlampen-Stationen können die Kleinsten unter anderem spielerisch aufdecken, warum wir uns nachts fürchten, wer wann zum Arbeiten aufstehen muss und was man in einer Disko macht.

Begleitbuch
„Das Buch der Nächte“ (Verlag Hermann Schmidt, Hrsg. Klaus Beyrer, 216 Seiten mit zahlreichen Abbildungen) ist für 14,80 € im Museumsshop bzw. 25 € im Buchhandel erhältlich.

Expotizer als digitale Einführung in die Ausstellung
Zur Ausstellung bietet das Museum eine digitale Einführung an, die es Besucherinnen und Besucher ermöglicht, sich vor dem Ausstellungsbesuch ins Thema einzulesen und erste Objekte kennenzulernen. Der Expotizer, der als „Appetizer“ Lust auf das Thema der Ausstellung machen soll, dient außerdem als Rückblick nach dem Besuch und kann von Lehrerinnen und Lehrern zur Vor- und Nachbereitung in der Schule genutzt werden. https://nacht-ausstellung.de

Begleitprogramm
Zur Ausstellung finden ein umfangreiches Begleitprogramm statt mit Führungen, Veranstaltungen und Workshops für Erwachsene, Kinder und Schulklassen.

Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag 9 – 18 Uhr, Samstag, Sonn- und Feiertag 11 – 19 Uhr

Eintritt
Ab 6 Jahre 1,50 Euro, ab 18 Jahre 5 Euro
Für Gruppen ab 10 Personen ist der Eintritt freitags frei.
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Veranstaltungstipps der Freiburger Museen von 26. März bis 1. April
Augustinermuseum

Orgelmusik
Studierende der Musikhochschule Freiburg spielen am Samstag,
31. März, um 12 Uhr ausgewählte Stücke auf der Welte-Orgel im
Augustinermuseum am Augustinerplatz. Das Konzert kostet den
regulären Eintritt von 6 Euro, ermäßigt 4 Euro.

Haus der Graphischen Sammlung

Kunstpause
„Die Gesellschaft im Spiegel der Aufklärung“ lautet das Thema
einer Kurzführung mit Tilmann von Stockhausen am Mittwoch,
28. März, um 12.30 Uhr im Haus der Graphischen Sammlung,
Salzstraße 32. Die Teilnahme kostet den regulären Eintritt von 5
Euro, ermäßigt 3 Euro.

Ausstellungsrundgang: La France!
Eine Führung durch die Schau „La France! Zwischen Aufklärung
und Galanterie. Meisterwerke der Druckgraphik aus der Zeit
Watteaus“ findet am Samstag, 31. März, um 15 Uhr im Haus der
Graphischen Sammlung, Salzstraße 32, statt. Wer teilnehmen
möchte, zahlt 2 Euro; dazu kommt der Eintritt von 5 Euro,
ermäßigt 3 Euro.

Museum für Neue Kunst

Kunstdialog zu Rudolf Großmann
Im Museum für Neue Kunst, Marienstraße 10a, lädt der
Förderverein am Samstag, 31. März, um 15 Uhr zu
„kunst:dialogen“ ein. Im Zentrum stehen Werke von Rudolf

Großmann. Die Teilnahme kostet den regulären Eintritt von 7
Euro, ermäßigt 5 Euro.

In guten und in schlechten Zeiten. Wie was bleibt.
Eine Führung durch die Ausstellung „In guten und in schlechten
Zeiten. Wie was bleibt“ findet am Sonntag, 1. April, um 15 Uhr im
Museum für Neue Kunst, Marienstraße 10a, statt. Die Teilnahme
kostet 2 Euro; dazu kommt der Eintritt von 7 Euro, ermäßigt 5
Euro.

Museum für Stadtgeschichte

Freiburger Kurzgeschichten
Freiburger Sammlerinnen und Sammler erzählen am Freitag, 30.
März, um 12.30 Uhr im Museum für Stadtgeschichte,
Münsterplatz 30, ihre Geschichte. Anlass ist die aktuelle
Ausstellung „#freiburgsammelt. Erinnerungen für morgen“. Wer
dabei sein möchte, zahlt 3 Euro, ermäßigt 2 Euro.

Familienführung: Was sammelst du?
Eine Familienführung zum Thema „Sammeln macht Spaß“ ist am
Freitag, 30. März, von 14 bis 15 Uhr im Museum für
Stadtgeschichte, Münsterplatz 30, geboten. Eltern und Kinder ab
5 Jahren stöbern gemeinsam durch die Ausstellung
„#freiburgsammelt. Erinnerungen für morgen“. Die Kinder sind
eingeladen, ihr liebstes Sammelstück mitzubringen und die
Geschichte dazu zu erzählen. Die Teilnahme an der
Veranstaltung kostet 2 Euro; für Erwachsene zuzüglich Eintritt
von 3 Euro, ermäßigt 2 Euro.

Archäologisches Museum Colombischlössle

Ferienführung: Versorgt fürs Jenseits?
Eine Ferienführung steht am Donnerstag, 29. März, um 12.30
Uhr im Archäologischen Museum Colombischlössle, Rotteckring
5, auf dem Programm. Sie führt durch die aktuelle
Sonderausstellung „Versorgt fürs Jenseits? Neue Grabfunde aus
Baden“. Die Teilnahme kostet 2 Euro; für Erwachsene zuzüglich
Eintritt von 4 Euro, ermäßigt 3 Euro.

Museum Natur und Mensch

Jüdische Zeremonialkunst zum Pessach-Fest
Um jüdische Zeremonialkunst zum Pessach-Fest dreht sich ein
Vortrag von Monika Miklis am Dienstag, 27. März, um 19 Uhr im
Museum Natur und Mensch, Gerberau 32. Sie erläutert den
Ablauf und die Bedeutung des Festes anhand zeremonieller
Gegenstände für den häuslichen Gebrauch. Die Teilnahme
kostet 3 Euro.

Museumsküken: Blick hinter die Kulissen
Ausstellungsleiter Norbert Widemann verrät am Donnerstag, 29.
März, um 12.30 Uhr spannende Hintergrundinfos zu den
flauschigen Küken, die sich derzeit im Museum Natur und
Mensch, Gerberau 32, tummeln. Dabei dürfen die großen und
kleinen Gäste auch hinter die sonst versteckten Kulissen der
Schau blicken. Die Teilnahme kostet den regulären Eintritt von 5
Euro, ermäßigt 3 Euro. Für Kinder ist der Eintritt frei.
 
 

 
Ausstellungstipp: GEDIEGENER SPOTT. Bilder aus Krähwinkel
MUSEUM LA8
Museum für Kunst und Technik des 19. Jahrhunderts, Baden-Baden

24. März bis 2. September 2018

Das Biedermeier in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bestand nicht nur aus behaglichen Möbeln, Hausmusik und unpolitischer Privatheit. In den bürgerlichen Wohnstuben wurde manchmal laut und frech gelacht, und zwar über die lustigen Grafiken, die das absurde Treiben der anständigen Bürger in Krähwinkel zeigten. Die beliebten Drucke sprengten gewohnte Redewendungen auf, indem sie diese allzu direkt in Bildszenen übersetzen. Kunstmaler, die auf der Suche nach Inspiration durch die Landschaft streifen, wurden dann etwa gezeigt, wie sie hingebungsvoll lange Streifen in die Landschaft malen. Als altehrwürdige Sprichwörter nicht mehr Ordnung und Sinnzusammenhang gewährleisteten, bekam die geschlossene Idylle einen Knacks und öffnete sich für die Bildbetrachter durch ihr eigenes verblüfftes Lachen. Aus der Mitte der braven Biedermeier-Welt entsprang ebenso paradox wie folgerichtig eine anarchistische Komik, eine scheindoofe Unterbietungsstrategie von infantilem Humor, den Obrigkeit und Zensur kaum so effizient unterdrücken konnten, wie die politischen Texte der Vormärz-Dichter.

Der Name Krähwinkel für eine fiktive Kleinstadt, das Zuhause kleinbürgerlicher Beschränktheit irgendwo in der deutschen Provinz, taucht erstmals bei Jean Paul (1763-1825) auf. August von Kotzebue (1761-1819) bringt in sein Lustspiel „Die deutschen Kleinstädter" deutliche Gesellschaftskritik ein. Aus der Literatur – auch Heinrich Heine widmet sich den Krähwinklern – findet das Sujet schnell seinen Weg in die bildliche Darstellung. Für den Verlag des geschäftstüchtigen Friedrich Campe (1777–1846) zeichnen unter anderem der Nördlinger Johann Michael Voltz (1784–1858) und der Leipziger Künstler Christian Gottfried Heinrich Geißler (1770–1844). Ihre Karikaturenblätter erfreuen sich großer Beliebtheit, werden vielfach nachgedruckt und in Alben gesammelt.

Die Ausstellung kombiniert historische Rekonstruktionen biedermeierlich geschlossener Wohnstuben (und Puppenstuben) mit dem grafischen Aufbruch in die Bilderwelt des befreienden Lachens und präsentiert über 200 Einzelblätter aus einer bedeutenden Privatsammlung sowie weitere Leihgaben aus dem Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst, Hannover.

zum Bild oben:
Anonym: Die Auserwählte eines Krähwinkler Zierbengels führt ihren Geliebten an der Nase herum, altkol. Kupferstich, Slg. D. Ante
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Ausstellungstipp: Patrick Angus
PRIVATE SHOW
Kunstmuseum Stuttgart
bis 08.04.2018

Er galt als »Toulouse-Lautrec des Times Square«. 1992 an den Folgen einer HIV-Infektion verstorben, spiegelt der amerikanische Maler Patrick Angus in seinen Arbeiten die sexuellen Phantasien der New Yorker Subkultur wieder. Im Dezember 2017 widmet sich das Kunstmuseum Stuttgart mit einer großen Retrospektive seinem von der europäischen Kunstwelt bislang kaum wahrgenommenen Werk.

Die von großer Beobachtungsgabe geprägten Milieustudien des Künstlers entstanden in Badehäusern, Bars, Striplokalen und Kinosälen. Als einer der ersten seiner Generation thematisierte Patrick Angus offen die eigene Homosexualität. In ihren kraftvollen Farben und ihrem expressivem Realismus lassen seine figurativen Gemälde sowie Bunt- und Bleistiftzeichnungen eine zeitlose Sehnsucht nach Liebe und menschlicher Nähe erkennen.
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Karlsruhe: "Historischer Mittwochabend": 1968 und die Folgen für Karlsruhe
Rundgang durch Ausstellungsteil im Stadtmuseum

Im Rahmen der Europäischen Kulturtage Karlsruhe 2018 zeigt das Stadtmuseum im Prinz-Max-Palais vom 27. April bis 14. Oktober die Sonderausstellung "Bewegt euch! 1968 und die Folgen in Karlsruhe". Am Ende der Präsentation zu politischem Aufbruch, Protest, Aufbegehren gegen die Vätergeneration und neuem Lebensgefühl steht die Frage: Was bleibt von 1968?

Beim "Historischen Mittwochabend" von "Stadtarchiv und Historische Museen" am 28. März um 18 Uhr gibt das Ausstellungsteam bei einem Rundgang durch den entstehenden Ausstellungsteil im Stadtmuseum im Prinz-Max-Palais Einblick in seine Arbeit. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei.
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Karlsruhe: Blick auf Frauen in der Badischen Revolution
Führung durch die Dauerausstellung im Pfinzgaumuseum

Interessierte können sich am Sonntag, 25. März, um 11.15 Uhr der nächsten Führung durch die Dauerausstellung des Pfinzgaumuseums zur Geschichte der bis 1938 selbstständigen Stadt Durlach anschließen. Der Rundgang mit Eva Unterburg durch die Ausstellungsräume in der Karlsburg steht unter dem Motto "Mit Liedern und Sticknadel: Frauen in der Badischen Revolution". Der Eintritt ist frei.
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Ausstellungstipp: OLAF METZEL in EIN HAROD
Einzelausstellung
im Mishkan Museum of Art, Ein Harod (Israel)

Ab dem 24. März 2018 zeigt das Mishkan Museum of Art in Ein Harod (Israel) eine Ausstellung mit Werken von Olaf Metzel (* 1952 in Berlin) in Israel. Der Künstler entwickelte dafür neue Arbeiten, die in enger Beziehung zur viel bewunderten Architektur und Atmosphäre des Museumsbaus von Samuel Bickels gesetzt werden. Nach einer vorbereitenden Reise an den Ausstellungsort entschied sich Metzel zu thematischen Bezügen auf Hannah Arendt, Susan Sontag und dem Bauhaus-Ensemble entlang des Rothschild Boulevards in Tel Aviv. In der Ausstellung werden diese neuen Arbeiten von Hauptwerken aus den letzten Jahren ergänzt. Dadurch erlaubt die erste Einzelausstellung von Olaf Metzel in Israel einen vielschichtigen
Überblick über sein Schaffen.

In Metzels Biografie gibt es durchaus persönliche Prägungen durch die jüdische Kultur. Der Künstler sagt über seine Verbindung zu Israel und seiner Empfindung beim Betreten des Museums im geschichtsträchtigen Kibbutz Ein Harod: „… das Museum mit seiner Atmosphäre, dieser Ort, diese Art Kultur – all das verstehe ich sofort, als ob ich es schon lange kennen würde, obwohl ich gerade erst angekommen war.“

Metzel zählt zu den wichtigsten deutschen Bildhauern der Gegenwart. Sein vielgestaltiges Schaffen umfasst bedeutende Großskulpturen im öffentlichen Raum und skulpturale Denkstücke in kleinem Format, kraftvolle Zeichnungen und Reliefs aus Siebdrucken auf zerformtem, dünnem Blech, Porträtköpfe und installative Interventionen. Das Neuartige an Metzels Schaffen kann als „performative Skulptur“
bezeichnet werden. Immer nehmen Metzels Arbeiten nicht nur Bezug zum physikalischen und architektonischen Umraum auf, sondern auch zum sozialen, urbanen, gesellschaftlichen und diskursiven Raum. Mit ihrem intensiven Appell an den Betrachter aktivieren die Arbeiten diese Vorstellungsräume aus sich heraus. Bei Metzel ist Produktion Provokation, also Hervorrufen von Bewusstsein über die Art von Raum, in dem sich der Betrachter befindet. Für den Bildhauer ist die offene Diskussion und die Infragestellung des angeblich Selbstverständlichen der natürliche Lebensraum zeitgenössischer Kunst.

Werke des documenta-Teilnehmers sind seit den frühen 1980er Jahren in großen Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland, Europa sowie den USA gezeigt und von bedeutenden öffentlichen und privaten Sammlungen erworben worden. Er gehört zu den wenigen, deren Arbeiten ebenso bei Kunstexperten wie beim breiten Publikum Resonanz und Bewunderung finden. Mit seiner künstlerischen Biografie und als ungewöhnlich erfolgreicher Hochschullehrer ist Olaf Metzel heute eine der einfluss- und folgenreichsten Künstlerpersönlichkeiten in Deutschland.

Kuratiert wird die Ausstellung von der renommierten israelischen Kuratorin und Architekturtheoretikerin Galia Bar Or sowie dem Professor für Kunstgeschichte und Museumsdirektor Matthias Winzen. Zu sehen ist die Werkschau bis zum 14. Juli diesen Jahres.

zum Bild oben:
Olaf Metzel: Susan Sontag (Detail), 2017, Aluminium, Edelstahl, Digitaldruck 250 x 145 x 35 cm, Foto: Florian Huth (c) Olaf Metzel / VG Bild-Kunst, Bonn 2018
 
 



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