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Museums - und Ausstellungstipps

 
VICTOR VASARELY. IM LABYRINTH DER MODERNE
Städel Museum, Frankfurt am Main
bis 13. Janurar 2019

Seit dem 26. September 2018 zeigt das Städel Museum die groß angelegte Sonderausstellung „Victor Vasarely. Im Labyrinth der Moderne“. Anhand von über 100 Werken präsentiert die Retrospektive den Erfinder der Op-Art der 1960er-Jahre. Victor Vasarelys (1906–1997) Œuvre erstreckt sich jedoch über mehr als 60 Jahre und bedient sich unterschiedlichster Stile und Einflüsse. Die Entwicklung des Jahrhundertkünstlers wird mit zentralen Arbeiten aller Werkphasen nachgezeichnet. Der oftmals auf seine Op-Art reduzierte Künstler verbindet die Kunst der frühen Moderne Ost- und Mitteleuropas mit den Avantgarden der Swinging Sixties in Europa und Amerika. Er bediente sich Zeit seines Lebens klassischer Medien und Genres und integrierte in den 1950er-Jahren das Multiple, die Massenproduktion und die Architektur in sein weitverzweigtes Werk. Zugleich blickt die Ausstellung mit Arbeiten wie Hommage au carré (1929) oder figurativen Malereien wie Autoportrait (1944) zurück zu Vasarelys künstlerischen Anfängen. Von diesen frühesten Werken wie Zèbres (1937) über seine Noir-et-Blanc-Periode der 1950er-Jahre erstreckt sich die Auswahl bis zu den Hauptwerken der Op-Art wie den Vega-Bildern der 1970er-Jahre. Die umfassende Retrospektive Vasarelys versteht sich als Wiederentdeckung einer zentralen Künstlerfigur des 20. Jahrhunderts, welche die Moderne wie keine andere in all ihrer Komplexität widerspiegelt.

Neben wichtigen Leihgaben etwa aus dem Centre Pompidou in Paris, der Tate Modern in London, dem Solomon R. Guggenheim Museum in New York oder der Michele Vasarely Foundation präsentiert die Ausstellung nicht zuletzt den für die Deutsche Bundesbank geschaffenen Speisesaal als herausragendes Beispiel für Vasarelys raumgreifende architektonische Gestaltungen. „Victor Vasarely. Im Labyrinth der Moderne“ entstand in enger Kooperation mit dem Pariser Centre Pompidou, das direkt im Anschluss die Ausstellung „Vasarely, le partage des formes“ eröffnen wird. Die beiden Ausstellungen verbinden zentrale Leihgaben wie der eigens für die Frankfurter Präsentation ausgebaute Speisesaal.

Die Ausstellung konnte dank der Unterstützung der Kulturstiftung des Bundes und der Kulturstiftung der Länder realisiert werden. Hinzu kommt die langjährige Förderung der Deutschen Bank als Partner des Städel Museums, welche die Sammlungsarbeit der Abteilung Gegenwart ermöglicht.

„Mit ‚Victor Vasarely. Im Labyrinth der Moderne‘ widmet sich das Städel Museum nicht nur einem der vielleicht bekanntesten Unbekannten der europäischen Nachkriegskunst, sondern einmal mehr einer der zentralen Fragen der Gegenwartskunst, nämlich der nach der Kontinuität von Erster und Zweiter Moderne – und ihrer Bedeutung für die Kunst unserer Gegenwart“, so Städel Direktor Philipp Demandt.

„Vasarely holte den Raum der Renaissance, den die Moderne negierte, wieder zurück ins Bild. Die Koordinaten der Zentralperspektive waren aber nicht mehr verlässlich. Die Räume, die er entwirft, sind dynamisch einladend, labyrinthisch und problematisch zugleich. Nur wenn wir in seinen raumgreifenden Op-Art-Kompositionen auch ihre atemberaubenden formalen wie inhaltlichen Abgründe erkennen, wird seine Kunst zum faszinierenden Zeugnis jenes Jahrhundertprojekts, das wir Moderne nennen“, ergänzt Martin Engler, Kurator der Ausstellung und Sammlungsleiter Gegenwartskunst im Städel Museum.

Victor Vasarely kann heute als eine der zentralen Künstlerfiguren des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt werden, deren Bildsprache sich im kollektiven Gedächtnis festgesetzt hat, ohne eine exakte kunsthistorische Verortung erfahren zu haben. Seine künstlerischen Wurzeln liegen in der Auseinandersetzung mit der frühen Moderne. Beeinflusst wurde er durch die Theorien des Bauhauses und des Suprematismus. Später sind es seine technoiden und psychedelisch bunten Arbeiten, die durch optische Effekte in den Raum drängen und auf die Täuschung der Wahrnehmung abzielen. Diese Werke stehen stellvertretend für eine zukunftsgläubige Gesellschaft im Aufbruch. Sie prägen das Erscheinungsbild der Moderne der 1960er- und 1970er-Jahre und sind ebenso Teil der künstlerischen Avantgarde wie der Populärkultur. Durch die Verbreitung seines Werks in Form von Multiples und Auflagenwerken war Vasarely allgegenwärtig. Die Popularität, die er im Sinn einer Demokratisierung der Kunst anstrebte, machte diese auch zum Massenprodukt – im besten wie im schlechtesten Sinn. Wenn seine labyrinthischen Kompositionen, die farbigen Illusionismen, die Abgründe seiner frühen Werke und die vordergründig bunten Op-Art-Bilder malerisch wie inhaltlich im Kontext der Zeit gelesen werden, dann wird seine Kunst zum faszinierenden Zeugnis des Jahrhundertprojekts der Moderne – in seiner ganzen Widersprüchlichkeit.

AUSSTELLUNGSRUNDGANG

Die Ausstellung „Victor Vasarely. Im Labyrinth der Moderne“ erzählt über zwei Stockwerke die Entstehung und Entwicklung Vasarelys Werk entlang einer rückläufigen Chronologie. Der Besucher begegnet zunächst den Hauptwerken der 1970er- und 1960er-Jahre und wird anschließend durch das vielgestaltige Œuvre bis zum Frühwerk der 1920er- und 1930er-Jahre geführt. „Zentrales Anliegen des rückläufigen Ausstellungsrundgangs mit seinen freistehenden Display-Wänden ist es, das gesamte, von künstlerischen Verknüpfungen wie Widersprüchen durchdrungene Werk Vasarelys als eines der bekanntesten Unbekannten der Kunst des 20. Jahrhunderts visuell erfahrbar zu machen. Das Unmögliche als Möglichkeit war der Antrieb Victor Vasarelys, womit er tradierte Vorstellungen vom Raum in der bildenden Kunst erschütterte und zugleich visionär erweiterte“, erläutert Jana Baumann, Kuratorin der Ausstellung im Städel Museum. Dank der multiplen Blickachsen, die durch die offene Ausstellungsarchitektur der Berliner Architekten Kuehn Malvezzi entstehen, wird deutlich, wie sich Vasarelys Werk trotz formaler Unterschiede der einzelnen Werkgruppen über die Jahrzehnte konsistent weiterentwickelt hat.

Die Schau beginnt im Untergeschoss des Ausstellungshauses mit dem von Vasarely und seinem Sohn Yvaral gestalteten Speisesaal der Deutschen Bundesbank in Frankfurt, der für die Ausstellung im Städel Museum eigens ausgebaut wurde. Das Bestreben des Künstlers, sein Werk von der Leinwand in den Raum zu erweitern und damit ins Alltägliche vorzudringen, lässt sich an diesem Beispiel eindrücklich nachvollziehen. Vasarelys reproduzierbares Bildsystem hat die Möglichkeit einer demokratischen Verbreitung von Kunst eröffnet. Mit seinen architektonischen Integrationen und Multiples – etwa Kroa Multicolor (1963–1968) oder Pyr (1967) – verfolgt er in der Tradition des Bauhaus das Ziel, gestaltend in den Alltag einzugreifen. 1972 ist er am Höhepunkt seiner Karriere angelangt, seine Arbeit allgegenwärtig: Neben dem Entwurf für das Logo der Olympischen Spiele von München wird er von Renault beauftragt, das Logo der Marke zu überarbeiten.

Anschließend begegnet der Besucher Vasarelys psychedelisch bunter Vega-Serie. Bis heute prägen die technoiden Kompositionen das Bild der Op-Art und die Wahrnehmung des Künstlers. Die Quader, Kugeln oder Rhomben der Werkreihe schieben sich trompe-l’œil-artig in den Raum. Diesen visuellen Effekt erzielt Vasarely durch die systematisch verzerrende Vergrößerung beziehungsweise Verkleinerung einzelner Quadrate oder Kreise. In der zwei mal zwei Meter großen Arbeit Vega Pal (1969) oder in Vega 200 (1968) drängt die Komposition als dynamische Halbkugel förmlich aus dem Bild heraus. Vasarelys Malerei in Öl oder Acryl nimmt die computergenerierte Ästhetik folgender Generationen vorweg. Der nun bewusst vielstimmig sich entspinnende Parcours zeigt, wie sehr Vasarely das Erbe der Moderne – vor allem der geometrischen Abstraktion – dehnt und zum Schwingen bringt. Statt in sich ruhender Geometrie begegnet dem Besucher raumgreifende, in den Raum sich erweiternde Malerei, die den Betrachter verwirrt und in Abgründe ziehende Dynamiken entfaltet.

Von den Vega-Bildern ausgehend eröffnen verschiedene Sichtachsen den Blick auf die form- und farbgewaltige Periode der Folklore planétaire sowie die Erfindung der „Unité plastique“ (1959), aus der diese Werkphase entstanden ist. Vasarelys strenge Bildsystematik kombiniert zwei geometrische Grundformen – Quadrat und Kreis – mit einem ebenso klar umrissenen Farbspektrum, bestehend aus sechs Lokalfarben. Das Ergebnis ist ein Bildverfahren, mit dem – fast ohne künstlerische Entscheidungen – immer neue Bilder „produziert“ werden können: das „plastische Alphabet“. Auf der „plastischen Einheit“ basierende und aus dem „plastischen Alphabet“ hervorgegangene Werke wie Calota MC (1967) oder CTA 102 (1965) treten in der offenen Ausstellungsarchitektur mit den Vega-Arbeiten ebenso in Dialog wie mit jenen der vorangegangenen Noir-et-Blanc-Periode. Neben einer Reduktion auf Schwarz und Weiß vollzieht sich in dieser Schaffensphase die endgültige Hinwendung Vasarelys zur geometrischen Abstraktion – einer Abstraktion allerdings, die schon hier behutsam in Bewegung versetzt wird und die bildimmanente Dynamik der Vega-Arbeiten vorwegnimmt.

Das im Zentrum des Untergeschosses platzierte Programmbild Hommage à Malevich (1952–1958) verbindet Vasarelys Früh- und Hauptwerk und präsentiert sich als Schlüsselarbeit für sein gesamtes Œuvre, wenn Malewitschs Schwarzes Quadrat in Bewegung gerät, die geometrischen Formen in den Raum drehen, Quadrate zu Rauten werden und verschiedene Ebenen entstehen lassen. In der Ausstellung zeigt dies ähnlich eindrücklich Tlinko-II (1956), eine Arbeit, deren klares Raster durch vereinzelt aus der Bildfläche kippende – und somit zu Rauten werdende – Quadrate dynamisiert wird. Für Vasarelys Kunst, die das Sehen und die Wahrnehmung zum künstlerischen Experimentierfeld erklärt und die Statik der Moderne überwinden will, werden hier die Grundlagen gelegt.

Von ähnlicher Bedeutung für die Bildsprache Vasarelys sind die am Beginn der Noir-et-Blanc-Serie – und somit seiner Op-Art – stehenden Photographismes. Vasarely setzt sich hier mit dem Positiv-Negativ-Prinzip der Fotografie auseinander. Für die frühen Photographismes wendet er dieses Prinzip in Tuschzeichnungen an. Es scheint, als ob die positiven und negativen Versionen einer Fotografie nicht deckungsgleich übereinandergelegt worden wären. Die dicht an dicht gesetzten Streifen in Schwarz und Weiß erzeugen den Eindruck einer flirrenden Bildoberfläche. So beleuchtet der Abschnitt mit Werken wie Naissance-N (1951) oder Fugue (1958-1960) die jüngsten Anfänge und Vorstufen der Op-Art.

Die Werkchronologie weiterhin rückläufig erzählend beginnt der zweite Teil der Ausstellung im Obergeschoss des Ausstellungshauses mit drei sehr unterschiedlichen, jedoch mehr oder weniger parallel entstehenden Werkgruppen. Die Bilder der Belle-Isle-, Gordes-Cristal- und Denfert-Serien sind Abstraktionen, die ihren Gegenstand noch im Titel tragen. Es sind ebenso eigenständige wie wunderschöne, im besten Sinn spätmoderne Malereien, die, was ihre handwerkliche Faktur, ihre formale wie gedankliche Strenge betrifft, den Perfektionisten der folgenden Jahrzehnte ankündigen. In den Belle-Isle-Arbeiten wird Vasarely von am Meer gefundener Muscheln und Steinen zu organischen Farb- und Formflächen inspiriert. Die Gordes-Cristal-Arbeiten gehen dagegen auf die optischen Erfahrungen zurück, die Vasarely im Bergdorf Gordes gemacht hat. Die verwinkelten – kristallinen – Dachlandschaften kippen in die Fläche und werden zu abstrakt geometrischen Kompositionen. Bei der Betrachtung einer rechteckigen Fensteröffnung im dunklen Innern eines Hauses hingegen ist ihm diese im Licht der Sonne nicht mehr flach, sondern als Lichtkubus erschienen. Hier legt Vasarely den Grundstein für seine Idee der Umkehrbarkeit von Flächenformen und das damit verbundene räumliche Sehen. Die Denfert-Serie verdankt ihren Namen der Pariser Métro-Station Denfert-Rochereau, die er Ende der 1930er-Jahre regelmäßig passierte und die ihn mit ihren gesprungenen Kacheln inspirierte.

Der letzte Teil der Ausstellung widmet sich Victor Vasarelys Anfängen in Budapest im Umfeld der historischen Avantgarden. Schon hier, in seinen ersten bekannten Werken, etwa bei Hommage au carré (1929), deutet sich die raumgreifende Dynamik der Op-Art der 1960er-Jahre an. Die in sich ruhende Statik der Moderne gerät – vorerst nur feinstofflich – in Bewegung, wenn die verschiedenfarbigen Quadrate langsam in die Tiefe des Bildes fluchten. Schon hier wird aber deutlich, dass es um mehr geht als das rein Visuelle, die optische Spielerei. Die technisch perfekten Études de mouvement – Fingerübungen des Werbegrafikers, der Vasarely ursprünglich in Budapest und Paris war – beleuchten die Bedeutung, die der angewandten Kunst von Anfang an für sein Werk und Denken zukam. Vor allem aber ist es die Parallelität der ersten Zèbres und einer verstörenden Figuration wie Les bagnards (Sträflinge) (1935), die über alle Maßen erstaunt. Die in Anspruch und Ästhetik sehr unterschiedlichen Bilder treffen einander im reduzierten Schwarz-Weiß-Rapport, der Zebras wie Gefangene in ganz ähnlicher Weise abstrahiert und oszillieren lässt und den Betrachter optisch wie inhaltlich irritiert. Nicht zuletzt spiegelt sich hier die von totalitären Regimen geprägte Zwischenkriegszeit in Moskau und Berlin. Dem Spiel mit Rapport und Irritation haftet somit schon in seinem Frühwerk, historisch wie inhaltlich, ein dunkler, unheimlicher Unterton an. Dass die von ihm entworfenen Bildwelten in der Nachfolge der Moderne instabil und flüchtig sind, dass sie changieren und sich entziehen, ist in Anbetracht ihrer Genese am Vorababend des Zweiten Weltkrieges ebenso logisch wie aufschlussreich.

Die Geometrie löst sich auf; was zuvor statisch war, kommt ins Trudeln; die Strenge der Moderne wird von optischen Untiefen unterminiert. Ein Befund, der sich an Vasarelys frühen geometrischen Spielereien ebenso ablesen lässt wie an Vonal-Prim, Reytey oder den Vega-Arbeiten, mit denen der Ausstellungsparcours beginnt. Die Bildräume Vasarelys sind sowohl in den 1920er- als auch in den 1960er-Jahren ebenso dynamisch einladend wie labyrinthisch und problematisch. Erst dieses Moment der Verunsicherung macht die dekorativen Oberflächen seiner Kunst komplett. Nur wenn in Victor Vasarelys raumgreifenden Op-Art-Kompositionen auch ihre Abgründe erkennbar werden, wird seine Kunst zum faszinierenden Zeugnis des Jahrhundertprojekts der Moderne.

zum Bild oben:
Victor Vasarely (1906–1997)
Vega Pal, 1969
Acryl auf Leinwand, 200 x 200 cm
Musée Unterlinden, Colmar © VG Bild-Kunst, Bonn 2018
Foto: Städel Museum
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Karlsruhe: Führungen und Hörstück in der Städtischen Galerie
Ausstellung "Blickkontakt", ARD-Hörspieltage und Kinderwerkstatt

Die Gesichter einer Sammlung mit Porträts von 1850 bis zur Gegenwart zeigt die Ausstellung "Blickkontakt" in der Städtischen Galerie. Am Mittwoch, 7. November, um 18 Uhr, am Donnerstag, 8. November, um 12.15 Uhr sowie am Freitag, 9. November, um 16 Uhr lädt das Museum zu Führungen. Im Rahmen der ARD-Hörspieltage wird überdies am Freitag das Schwarzwaldlabor-Hörstück "Crisis in Art 1918/2018" für Turntables, Gitarre, Klavier und electronics aufgeführt. Am Sonntag, 11. November, um 15 Uhr gibt es schließlich einen weiteren Rundgang durch die Schau und auch die sonntägliche Kinderwerkstatt hat offen und animiert Mädchen und Jungen von 15 bis 16.30 Uhr beim "Karneval der Gesichter" zum Basteln von Masken.
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„Trost“ eine Wanderausstellung
Freiburg. Die Wanderausstellung „Trost“ mit großformatigen Schwarz-Weiß-Bildern der Heidelberger Fotografin Gülay Keskin ist ab Mittwoch, 7. November im ökumenischen Kirchenzentrum Maria-Magdalena, Maria-von-Rudloff-Platz 1 zu sehen. Die Künstlerin zeigt dabei Menschen die erfahren haben was tröstet. Dies erzählen die Hände von Jugendlichen und Erwachsenen durch ihre Gesten der tröstenden Berührung. Kurze persönliche Texte lassen zugleich etwas Durchscheinen von der Lebenssituation der Menschen, zu denen die Hände gehören. Die Ausstellung ist in der Regel tagsüber während der Öffnungszeiten der Kirche zu sehen. Der Eintritt ist frei.
In der Zeit der Ausstellung, die am 30. November endet, gibt es auch verschiedene Gottesdienste zum Thema. So lädt die Kinderklinikseelsorge der Uniklinik zu einem Gedenkgottesdienst für verstorbene Kinder am kommenden Samstag, 10. November um 15 Uhr in die Kirche ein.
Das Trostprojekt wird verantwortet von der Kirche im Rieselfeld (evangelisch/ katholisch) zusammen mit der Kinderklinikseelsorge Freiburg.
 
 

 
Gesehen werden – Gleich und Anders
GPV zeigt künstlerische Arbeiten von Menschen mit Krisenerfahrungen

Ausstellung in neun Einrichtungen. Eröffnung am Donnerstag, 8. November, im Museum für Neue Kunst Freiburg

Kunst kann faszinieren, neugierig machen oder berühren. Dies gilt besonders auch für Werke von Künstlern, die eine psychische Beeinträchtigung haben. Sie zeigen Individualität und Kreativität, Unterschiedlichkeit oder Harmonie, Gefühle und Wahrnehmungen. Die Bilder sind einzigartig, genau wie die Menschen, die sie erschufen.

Eine Ausstellung an neun Schauplätzen in Freiburg bietet nun die Gelegenheit für einen Austausch zwischen Kunstschaffenden und Betrachtenden. Sie heißt „Gesehen werden – Gleich und Anders“ und will zeigen: Menschen mit Krisenerfahrung sind in der Krisenzeit „anders“, aber in ihrer überwiegenden Lebenszeit sind sie „gleich“, mit ihren Wünschen, Lebensvorstellungen und Werten.

Insgesamt 50 Personen stellen ihre Arbeiten aus. Zu sehen sind sie vom 8. bis 30. November im Museum für Neue Kunst, Marienstr. 10a; Volkshochschule, Colombieck, Friedrichstraße 52; Passage 46, Bertoldstr. 46; Schwere(s)los, Kleineschholzweg 5; Cafe Michael, Carl-Kistner-Straße 49; Deutsche Rentenversicherung, Heinrich-von-Stephan-Straße 3; und Amt für Soziales und Senioren, Fehrenbachallee 12 (Bestandsgebäude). Außerdem vom 19. bis 24. November in der SchwarzwaldCity, Schiffstraße 5-9; und vom 20. November bis 2. Dezember im Kommunalen Kino, Urachstraße 40.

Veranstaltet wird die Ausstellung vom Gemeindepsychiatrischen Verbund (GPV), in dem sich im Jahre 2012 örtliche Einrichtungen und Organisationen zusammengeschlossen haben. Aktuell sind es
35 Einrichtungen, die gemeinsam auf einen offenen Umgang mit psychischen Beeinträchtigungen hinwirken, um Teilhabe für die Betroffenen zu ermöglichen und zu verbessern.

Die Vernissage zur Ausstellung findet am Donnerstag, 8. November, um 19.30 Uhr im Museum für Neue Kunst (Marienstraße 10a) statt. Eröffnet wird die Ausstellung von Bürgermeister Ulrich von Kirchbach. Christine Litz, Direktorin des Museums für Neue Kunst, und Margarita Jonietz, stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins, moderieren den Abend. Die Arbeiten sind von Freitag, 9. November, bis Freitag, 30. November, im Treppenhaus des Museums zu sehen. Der Eintritt ist frei. Das Museum für Neue Kunst ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

Am Montag, 19. November, um 19.30 Uhr folgt im Theatersaal der VHS (Rotteckring 12) die Lesung „Meine Schizophrenie“ von Klaus Gauger (Eintritt 6 Euro, ermäßigt 4 Euro). Am Dienstag, 20. November, um 19.30 Uhr zeigt das Kommunale Kino (Urachstraße 40) das Kurzfilmprogramm „Kreativität und psychische Beeinträchtigungen“ (Eintritt 6 Euro, ermäßigt 4 Euro).

Folgende Einrichtungen wirken mit: Sozialpsychiatrischer Dienst von Caritas und Diakonischem Werk, Freiburger Hilfsgemeinschaft, KunstZeit (Museen der Stadt Freiburg), Verein Schwere(s)Los, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums, Menschen mit Krisenerfahrungen, Freiburger Werkgemeinschaft im Caritasverband Freiburg-Stadt, Ambulante Dienste Breisgau-Hochschwarzwald und Zentrum für Psychiatrie Emmendingen.
 
 

 
Veranstaltungstipps der Städtischen Museen Freiburg von 5. bis 11. November
Augustinermuseum

Hinweis:
Das Augustinermuseum und das Haus der Graphischen
Sammlung sind noch bis 30. November wegen Bauarbeiten
geschlossen.

Museum für Neue Kunst

Überschreitungen
Moderne Kunst und Theologie treten bei einem
Ausstellungsgespräch im Museum für Neue Kunst,
Marienstraße 10a, am Donnerstag, 8. November, um 18 Uhr
miteinander in Dialog. Pfarrer Andreas Bordne und
Kunsthistorikerin Christine Litz laden die Besucherinnen und
Besucher ein mitzudiskutieren. Die Teilnahme kostet den
regulären Eintritt von 7 Euro, ermäßigt 5 Euro.

Frühkunst
Eine Führung für Frühaufsteher findet am Freitag, 9.
November, um 7.15 Uhr im Museum für Neue Kunst,
Marienstraße 10a, statt. Isabel Herda spricht über die iranischschwedische
Künstlerin Mandana Moghaddam und ihre
Videoinstallation „Chelgis II“. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Auf zur Geisterjagd!
Ausgestattet mit einer Taschenlampe und einer großen
Portion Mut geht es am Samstag, 10. November, um 18.30
Uhr in der menschenleeren Ausstellung „To Catch a Ghost“ im
Museum für Neue Kunst, Marienstraße 10a, auf Geisterjagd.
Die Teilnahme kostet 5 Euro zuzüglich Eintritt von 7 Euro,
ermäßigt 5 Euro. Kinder zahlen nur 5 Euro. Anmeldung unter
museumspaedagogik@stadt.freiburg.de. Die Teilnahmezahl
ist begrenzt.

Archäologisches Museum Colombischlössle

Archäologischer Kulturgenuss: Insiderwissen – Alles
Science-Fiction?
Welche Informationen können Archäologinnen und
Archäologen aus den Hinterlassenschaften unserer Vorfahren
ziehen? Was können sie wissenschaftlich belegen und wo
fangen sie an, Deutungen zu erschaffen? Anhand der
Inszenierung eines römischen und keltischen Wohnraums in
der Ausstellung „Tales & Identities. Deine Entscheidung –
Deine Geschichte“ nimmt der Archäologe und Kurator Hans
Oelze am Mittwoch, 7. November, um 12.30 Uhr diese Fragen
in den Fokus. Die Teilnahme an der Veranstaltung im
Archäologischen Museum Colombischlössle, Rotteckring 5,
kostet den regulären Eintritt von 7 Euro, ermäßigt 5 Euro.

Kinder führen Kinder: Tausche Tunika gegen Hose
Die Kulturlotsinnen und -lotsen vom Jugendclub Junges ArCo
nehmen im Archäologischen Museum Colombischlössle,
Rotteckring 5, Familien mit Kindern ab 6 Jahren am Samstag,
10. November, um 15 Uhr bei einer Führung mit in die
Ausstellung „Tales & Identities: Deine Entscheidung – Deine
Geschichte“. Dabei entdecken sie das keltische und römische
Leben. Die Teilnahme kostet den regulären Eintritt von 7 Euro,
ermäßigt 5 Euro.

Tales & Identities. Deine Entscheidung – Deine
Geschichte
Eine öffentliche Führung durch die Ausstellung „Tales &
Identities. Deine Entscheidung – Deine Geschichte“ findet am
Sonntag, 11. November, um 12 Uhr im Archäologischen
Museum Colombischlössle, Rotteckring 5, statt. Die
Teilnahme kostet 2 Euro zuzüglich Eintritt von 7 Euro,
ermäßigt 5 Euro.

Museum Natur und Mensch

Pilzberatung
Pilzsammlerinnen und -sammler bekommen am Montag, 5.
November, von 16 bis 18 Uhr im Museum Natur und Mensch,
Gerberau 32, die Möglichkeit, ihre Funde Experten vorzulegen
und sich zu informieren. Die Teilnahme kostet 3 Euro.

Familienführung – Majas Wilde Schwestern
Es summt und brummt im Museum Natur und Mensch,
Gerberau 32. Gemeinsam wagen Familien mit Kindern ab 5
Jahren am Sonntag, 11. November, ab 14 Uhr einen Blick
hinter die Kulissen der 'Honigfabrik'. Mit allen Sinnen erkunden
sie die Welt von Bienen und Hummeln. Die Teilnahme kostet 2
Euro zuzüglich Eintritt von 5 Euro, ermäßigt 3 Euro. Kinder
zahlen nur 2 Euro.
 
 

 
Karlsruhe: Führungen durch "Blickkontakt" in der Städtischen Galerie
Kinderwerkstatt am Sonntag zu "Punkt, Komma, Pixel – fertig ist das Kunstgekritzel"

Die Gesichter einer Sammlung mit Porträts von 1850 bis zur Gegenwart zeigt die Ausstellung "Blickkontakt" in der Städtischen Galerie. Rundgänge gibt es an Allerheiligen, 1. November, um 15 Uhr sowie tags darauf um 16 Uhr. Am Sonntag, 4. November, lädt das Museum um 15 Uhr zur Führung. Auch die Kinderwerkstatt hat offen und animiert Mädchen und Jungen von 15 bis 16.30 Uhr unter der Überschrift "Punkt, Komma, Pixel – fertig ist das Kunstgekritzel" zum Mittun.
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Karlsruhe und Elsass-Lothringen seit 1871
Ausstellung zur wechselhaften Geschichte einer grenzübergreifenden Nachbarschaft

Den politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Verflechtungen der badischen Residenz mit den elsässichen Nachbarn widmet sich eine neue Ausstellung im Stadtmuseum Karlsruhe im Prinz-Max-Palais. Ab Freitag, 9. November, gibt es bei "Karlsruhe und Elsass-Lothringen seit 1871 - Die wechselhafte Geschichte einer Nachbarschaft" viel Wissenswertes zu entdecken.

Die Ausstellung spannt den Bogen von der Annexion Elsass-Lothringens 1871 durch das deutsche Kaiserreich, bis zur Rückgabe der "Reichslande" 1918 an Frankreich und untersucht jeweils die Folgen für die badische Landeshauptstadt. So gründeten Karlsruher Geschäftsleute wie etwa der Kaufhausinhaber Max Knopf Filialen im Elsass, die nach dem Ersten Weltkrieg wieder aufgegeben werden mussten. Daneben war Elsass-Lothringen ein Absatzmarkt für die Karlsruher Industrie geworden, einige Architekten aus Karlsruhe beteiligten sich auch an der dort einsetzenden reichen Bautätigkeit. Natürlich gab es auch Firmen im Elsass und in Lothringen, die ihren Absatzmarkt nunmehr in Karlsruhe hatten.

Die Folgen der Trennung nach dem Ersten Weltkrieg bilden einen weiteren thematischen Schwerpunkt. Zahlreiche Flüchtlinge aus dem benachbarten Elsass-Lothringen kamen nach Karlsruhe. Die Stadt musste knapp ein Fünftel der ca. 32.000 Elsass-Lothringer aufnehmen, die nach Kriegsende flüchteten oder ausgewiesen wurden. Daneben war der Verlust dieses Absatzmarktes für die Karlsruher Industrie ein wesentlicher Grund für die wirtschaftliche Stagnation der Stadt in der Weimarer Republik. Nach der erneuten Annexion von Elsass-Lothringen 1940 war die Verlegung der Hauptstadt nach Straßburg von Gauleiter Robert Wagner bereits beschlossen. Der andauernde Krieg und dann die deutsche Niederlage verhinderten aber die Umsetzung dieses Plans.

Mit einem Blick auf die aktuelle Bedeutung des Elsasses für Karlsruhe wird schließlich der zeitliche Bezug zur Gegenwart gesetzt. Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 28. April 2019.
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Karlsruhe: Führung durch "Durlach flimmert"
Rundgang zu Kino und Filmkultur am 7. November

Im Pfinzgaumuseum in der Karlsburg Durlach widmet sich eine Sonderausstellung der Kino- und Filmkultur in Durlach. Durch die Schau "Durlach flimmert. Kino, Film, Vergnügen 1945-1980" wird am Mittwoch, 7. November, um 18 Uhr eine kostenfreie Führung angeboten.
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