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© VG BildKunst, Bonn 2022, Foto: Axel Killian | | | Kinderrechte, Menschenrechte und ein Mann mit Messer | Radierungen und Holzschnitte von Christoph Meckel ab Samstag, 5. März, im Haus der Graphischen Sammlung
Freier Eintritt am ersten Öffnungstag
Für den als Schriftsteller bekannten Christoph Meckel (1935–2020) spielte die bildende Kunst zeitlebens eine genauso wichtige Rolle wie die Literatur. Die neue Ausstellung des Museums für Neue Kunst im Haus der Graphischen Sammlung „Christoph Meckel – Mensch-Sein, Kind-Sein, Ich-Sein“ widmet sich ab Samstag, 5. März, seinem grafischen Werk. Am ersten Öffnungstag ist der Eintritt für alle frei. Die Schau läuft bis Sonntag, 19. Juni.
Anlass für die Präsentation ist der Ankauf von Druckgrafiken Meckels durch das Museum für Neue Kunst. Erstmals sind nun seine großformatigen Holzschnitte aus den frühen 1960er Jahren öffentlich ausgestellt. Außerdem sind zwei Serien von Radierungen zu sehen, die sich mit großen Themen des Menschseins beschäftigen: die „Menschenrechte" (1973) und „Die Rechte des Kindes“ (1993–94).
Von den Nachkriegsjahren bis in die globalisierte Welt hat Meckel in seinen Bildern das Zeitgeschehen kommentiert – mit Empathie, Witz und Ironie, aber auch voller Zweifel und Widerspruch. So ist es nicht verwunderlich, dass er sein grafisches Gesamtwerk selbst als „Weltkomödie“ bezeichnet hat. In über 2.000 Zeichnungen, Radierungen, Lithografien und Holzschnitten hielt er seine Beobachtungen der Welt und der Gesellschaft fest. Die Freiburger Ausstellung zeigt insgesamt zehn Holzschnitte, einen Druckstock und 59 Radierungen.
Von Meckels Holzschnitten blicken uns düstere Männer mit Maske und Messer entgegen und lassen uns erschaudern. In diesen Arbeiten schwingt die persönliche Beziehung zu seinem Vater mit, die er literarisch auch in ein Generationenthema überführt hat.
Auf seinen Radierungen begleiten uns wiederkehrende Figuren in kleinteiligen Szenarien, die an Wimmelbilder erinnern. Hier gibt es allerlei zu entdecken. Mal heiter, mal sarkastisch zeigen sie das Miteinander der Menschen in der Gesellschaft – die Welt, so wie Meckel sie wahrnahm.
Wie leben wir eigentlich und wie wollen wir leben? Diese Frage beschäftigte den Künstler in den Serien der Menschen- und der Kinderrechte. Er wollte den starren Artikeln und Paragrafen Leben einhauchen. In seinen Bildern nehmen die Worte Gestalt an, sie werden – so nannte es Meckel – „einsehbar“.
Christoph Meckel, 1935 in Berlin geboren, wuchs in Berlin, Erfurt und Freiburg auf. Er studierte Grafik an der Kunstakademie in Freiburg und an der Akademie der Bildenden Künste München. Seit den 1950er Jahren arbeitete er als freier Schriftsteller und Grafiker. Die Themen und Motive seiner Texte und Bilder verschränken sich zu einem Gesamtwerk. Meckel nahm an zahlreichen Ausstellungen teil und bebilderte – er vermied das Wort illustrieren – unzählige Publikationen. Für seine Werke erhielt er mehrere Preise und Stipendien, unter anderem der Villa Massimo in Rom. Am 29. Januar 2020 ist Christoph Meckel 84-jährig in Freiburg verstorben.
Neben den Kunstwerken bietet die Ausstellung eine Hörstation mit biografischen Notizen, erzählt von Werner Witt. Ein Mitmach-Parcours lädt Besucherinnen und Besucher ein, selbst aktiv zu werden. In der Ausstellungsbroschüre kann man die Artikel der Menschen- und Kinderrechte nachlesen. Zusätzlich finden sich dort auch Auszüge aus Meckels literarischem Werk. Die Broschüre kommentiert die Ausstellung und bringt Bild und Wort – das künstlerische und das literarische Werk – zusammen.
Führungen durch die Schau finden samstags um 15 Uhr im Haus der Graphischen Sammlung statt. Weitere Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm gibt es unter www.freiburg.de/meckel.
Das Haus der Graphischen Sammlung im Augustinermuseum, Salzstraße 32/34, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und freitags bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 3 Euro. Für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unter 21 Jahren, Mitglieder des Freundeskreises und mit Museums-Pass-Musées ist der Eintritt frei. Aktuell gilt im Museum die 3G-Regel und FFP2-Maskenpflicht, ausführliche Informationen zu Zugangsbeschränkungen gibt es unter www.freiburg.de/museen-tickets.
zum Bild oben:
Christoph Meckel, Mann mit Messer, 1961 © VG BildKunst, Bonn 2022, Foto: Axel Killian | Mehr | | Eintrag vom: 04.03.2022 | |
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