Das Augustinermuseum freut sich über eine besondere Schenkung seines Freundeskreises: Es handelt sich um eine von nur zwei erhaltenen Federzeichnungen des als Bildhauer bekannten Franz Joseph Hörr (1732–1785). Der Freundeskreis hat das auf 1775 datierte Blatt für 3.800 Euro im Kunsthandel erworben und nun dem Museum übergeben. Es zeigt badende Frauen am Ufer eines Gewässers vor einer Ruinenkulisse. Hörr setzt die Aktfiguren der drei Frauen effektvoll in Szene, wobei er gekonnt mit Licht und Schatten spielt.
Hörr zählt zum Kreis um den bekannten Maler und Bildhauer Johann Christian Wentzinger. Das Augustinermuseum besitzt bereits elf seiner Skulpturen, zwei davon sind aktuell im Museum ausgestellt. Dass Hörr auch als Zeichner tätig war, ist kaum bekannt. Neben dem nun erworbenen Blatt ist die einzige weitere überlieferte Zeichnung ein Architekturplan für den Umbau der Aula des Jesuitengymnasiums. Eine Besonderheit ist zudem, dass im Unterschied zu seinen meisten Werken kein religiöses, sondern ein weltliches Thema zu sehen ist. Ein mythologischer Hintergrund der Badeszene ist nicht zu erkennen.
Die sehr fein und genau ausgeführte Zeichnung hat Hörr wahrscheinlich für einen Kunstliebhaber oder Sammler geschaffen, der solche Blätter mit Gleichgesinnten im kleinen Kreis betrachtete.
Das sehr empfindliche Blatt wird vorerst nicht ausgestellt, steht aber bereits in der Online-Sammlung der Städtischen Museen Freiburg zum Anschauen, Teilen und Weiterverwenden bereit. |