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Zweiter Teil der großen Kirner-Doppelausstellung
Johann Baptist Kirner, Ital.Hirtenfamilie, 1835, Priv.besitz, Foto: A.Killian
 
Zweiter Teil der großen Kirner-Doppelausstellung
Augustinermuseum zeigt ab Samstag, 27. November, Gemälde des Furtwanger Künstlers

Das Augustinermuseum präsentiert ab Samstag, 27. November, die Ausstellung „Johann Baptist Kirner. Erzähltes Leben“. Sie ist der zweite Teil der umfangreichen Kirner-Werkschau und vereint erstmals nahezu den gesamten Gemäldebestand des Furtwanger Künstlers. Zu sehen ist sie bis Sonntag, 27. März 2022. Der erste Teil der Doppelausstellung mit Zeichnungen und Studien Kirners läuft noch bis Sonntag, 30. Januar 2022.

Welche Zukunft prophezeit die Kartenlegerin wohl ihrer Kundschaft? Werden die Gebete der Bauernfamilie erhört und wird der Großherzog bei der Jagd erfolgreich sein? Die Gemälde von Johann Baptist Kirner (1806–1866) sind so lebendig, dass man das Lachen der spielenden Kinder, das Weinen des Hirten und das Klirren der Gläser förmlich hören kann.

Bei den Zeitgenossen sind seine humorvollen Bilder äußerst beliebt. Der badische Großherzog macht Kirner gar zu seinem Hofmaler. Wie konnte der einst berühmte Künstler in Vergessenheit geraten? Tilmann von Stockhausen, Direktor des Augustinermuseums: „Die Kunstgeschichte hat sich lange mehr für Historienmalerei als für den Alltag der einfachen Menschen interessiert, sogenannte Genrebilder waren weniger angesehen. Doch genau diese Geschichten aus dem Leben machen Kirner für uns heute interessant und aktuell.“

Auch wenn er lange in München lebt – die Schwarzwälder Heimat zieht sich thematisch durch Kirners Werk. Die Schwarzwaldstube, in der Menschen arbeiten, feiern und leben, nutzt er gerne als Bühne für seine Bild-Geschichten. Seine Gemälde unterhalten nicht nur, sie geben auch Aufschluss über den Alltag im 19. Jahrhundert, über Arbeit und Tracht.

Neben dem heimatlichen Schwarzwald gilt Kirners Liebe Italien. Mehrere Jahre lebt er in Rom, wo er sich mit seinem Künstlerfreund Franz Xaver Winterhalter ein Atelier teilt. Die südliche Landschaft und das Licht verändern seinen Malstil. Vor allem aber faszinieren ihn Lebensweise und Tradition der italienischen Landbevölkerung.

Wer nun meint, Kirner beschränke sich auf das idyllische Landleben, irrt. Die in ganz Europa turbulenten Revolutionsjahre um 1848 greift er mehrfach auf. In Gemälden wie „Die Erschießung eines Schwarzwälders“ oder „Ein badischer Freischärler mit seinen beiden Ordonnanzen“ erzählt er von den kriegerischen Seiten dieser Zeit.

Die Schau versammelt zahlreiche Leihgaben, unter anderem aus der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, dem Badischen Landesmuseum in Karlsruhe, dem Museum Georg Schäfer in Schweinfurt, den Fürstlich Fürstenbergischen Sammlungen in Donaueschingen, der Kunsthalle Bremen, der Hamburger Kunsthalle und dem Lettischen Nationalen Kunstmuseum in Riga. Dazu kommen viele Leihgaben aus Privatbesitz und Werke aus dem eigenen Bestand.

Insgesamt sind rund 120 Arbeiten ausgestellt, darunter 33 Gemälde zusammen mit zahlreichen malerischen und zeichnerischen Vorstudien. Eines der Hauptwerke Kirners, das Gemälde „Spielende Kinder“, hatte der Freundeskreis dem Augustinermuseum im Vorfeld der Ausstellung geschenkt.

Der Katalog zur Doppelausstellung ist im Imhof Verlag erschienen und an der Museumskasse für 29,80 Euro erhältlich. Im Buchhandel kostet er 34,95 Euro.

Führungen durch die Ausstellung finden immer sonntags um 10.30 Uhr statt. Eine Anmeldung unter Tel. 0761/201-2501 oder per Mail an museumspaedagogik@stadt.freiburg.de ist jeweils bis zum vorhergehenden Donnerstag, 15 Uhr, erforderlich. Der Buchungsservice informiert unter Tel. 0761/201-2501 oder per Mail an museumspaedagogik@stadt.freiburg.de über Führungen für Gruppen, Schulen und Kindergärten. Weitere Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm finden sich unter www.freiburg.de/kirner.

Das Augustinermuseum am Augustinerplatz ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und freitags bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 7 Euro, ermäßigt 5 Euro. Das Ticket ist auch gültig für die Ausstellung im Haus der Graphischen Sammlung sowie als Tagesticket für alle Häuser der Städtischen Museen Freiburg.

Für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unter 27 Jahren (ab 1. Januar unter 21 Jahren), Mitglieder des Freundeskreises und mit Museums-Pass-Musées ist der Eintritt frei.

Besucherinnen und Besucher benötigen aktuell einen Impf- oder Genesenennachweis. Schülerinnen und Schüler, Kinder unter sechs Jahren sowie Kinder, die noch nicht eingeschult sind, sind von der 2G-Regel ausgenommen.

zum Bild oben:
Johann Baptist Kirner, Italienische Hirtenfamilie, 1835, Privatbesitz, Foto: Axel Killian
 
Eintrag vom: 27.11.2021  




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