Ende September 2021 erhielt die Staatsgalerie ein seit dem Zweiten Weltkrieg vermisstes Kunstwerk zurück: »Fische und Muscheln am Strand« von Jan van Kessel d. Ä. aus dem Jahre 1660. Zusammen mit seinem Gegenstück ist es nun für einige Wochen in der Sonderpräsentation »Bienvenue! Späte Rückkehr eines Kriegsverlustes« zu sehen.
Mit der Sonderpräsentation »Bienvenue! Späte Rückkehr eines Kriegsverlustes« präsentiert die Staatsgalerie eine unerwartete Restitution. Das seit 1945 als vermisst geltende Gemälde »Fische und Muscheln am Strand« von Jan van Kessel d. Ä. aus dem Jahre 1660 wurde Ende 2020 in französischem Privatbesitz identifiziert und auf Wunsch seiner Besitzerin am 24. September 2021 in der Deutschen Botschaft in Paris an die Staatsgalerie übergeben. Nach Freigabe durch das Restauratorenteam und Fertigung eines passenden Rahmens wird das kleinformatige Gemälde nun exklusiv mit seinem Pendant für einige Wochen ausgestellt.
Petra Olschowski, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, sagte: »Für ihre Bereitschaft, das Gemälde in die Sammlung der Staatsgalerie zurückzugeben, gebührt der bisherigen Besitzerin unser herzlicher Dank und unsere Anerkennung. Diese Rückgabe ist ein schönes und wichtiges Zeichen der Verbundenheit.«
Prof. Dr. Christiane Lange, Direktorin der Staatsgalerie, sagt: »Über die Rückgabe des Werks freuen wir uns doppelt: Zum einen zeigt sie, welche Erfolge die international vernetzte Provenienzforschung immer wieder möglich macht und zum anderen vervollständigt sie das Doppelgemälde Jan van Kessels – so kann es nach 77 Jahren endlich wie einst vom Künstler beabsichtigt gemeinsam präsentiert werden.«
Dr. Sandra-Kristin Diefenthaler, Kuratorin, sagt: »Jan van Kessels Kabinettstücke waren im 17. Jahrhundert beliebte Sammlerstücke der europäischen Fürstenhöfe. Diese wurden wegen ihrer Präzision und Ästhetik gleichermaßen geschätzt.«
Das Gemälde »Fische und Muscheln am Strand« von Jan van Kessel d. Ä. (1626–1679) war 1902 aus Schloss Ludwigsburg in die Staatsgalerie gekommen. Während des Krieges wurde es gemeinsam mit anderen Kunstwerken in ein Pfarrhaus ausgelagert und dadurch vor der Zerstörung bewahrt. Als Mitarbeiter der Staatsgalerie den Auslagerungsort 1945 begutachteten, fanden sie diesen jedoch fast vollständig leergeräumt vor. Erst Ende September 2021 fand das kleine Gemälde wieder Einzug in den Bestand der Staatsgalerie. |