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Hörspieltipp: Kuno Kohns Capriccio
Von Hermann Kretzschmar nach Texten von Alfred Lichtenstein
Mit: Lars Rudolph, Bernd Michael Lade, Sandra Bayrhammer, Christian Redl, Frank Gratkowski, Klaus Burger u.a.
Komposition: Hermann Kretzschmar
Regie: Leonhard Koppelmann
Produktion: HR/SWR 2011
Länge. 59 Minuten

Wenn der Himmel verheult und melancholisch wird, und vergilbte Lichter anfangen zu glänzen, dann beginnt es expressionistisch zu dämmern. Der Dichter Alfred Lichtenstein spürte und verdichtete als einer der ersten in Deutschland diese Großstadtstimmung. Mit 20 Jahren veröffentlichte er seine ersten Verse. Er fiel im September 1914; da war er gerade 25 Jahre alt. Sein Alter Ego entwarf er in der Figur des Kuno Kohn, einem dichtenden Dilettanten. Er trägt die Stigmata des Außenseiters. Er ist schwul, jüdisch und bucklig. Ein Mensch mit Masken und überspannten Nerven, den sein Autor im Milieu von Luden und Huren zappeln und verenden lässt wie ein Tier. Mit “Kuno Kohns Capriccio” überführt Hermann Kretzschmar als Librettist und Komponist erstmals die oft unfertigen Prosaentwürfe zusammen mit den Gedichten von Lichtenstein in eine neue Form: So entsteht ein Capriccio aus Text und Musik, in dem sich theatrale Szenen mit Liedern abwechseln. Dabei wird eine Handlung aus den Fragmenten destilliert, die eine übergeordnete Verbindung der Gedichte schafft: eine Weiterführung des Gesamtwerks von Lichtenstein. Obwohl Merkmale des Songspiels, der Ballade, der Revue mit einbezogen werden, bildet “Kuno Kohns Capriccio” dennoch eine neue, eigene Form, Plastizität und Präsenz: als Hörstück für Stimmen, Gesang und Musikensemble.

Donnerstag, 19.01.2012, 22.03 Uhr, SWR2 Hörspiel-Studio
 
Eintrag vom: 14.01.2012  




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