Erster Teil widmet sich ab Samstag, 30. Oktober, dem zeichnerischen Werk
Johann Baptist Kirner gehörte einst zu den berühmtesten Malern des Schwarzwaldes – heute ist er zu Unrecht fast vergessen. Das Augustinermuseum widmet dem Furtwanger Künstler nun erstmals eine große Werkschau. Die Doppelausstellung zeigt sein malerisches und zeichnerisches Werk. Damit sind fast alle seiner Gemälde und zahlreiche Vorstudien in der Freiburger Schau versammelt.
Unter dem Titel „Der Blick des Zeichners“ startet am Samstag, 30. Oktober, im Haus der Graphischen Sammlung der erste Teil der Doppelausstellung. Im Fokus stehen Kirners Skizzen und Studien. Zu sehen sind sie bis 30. Januar 2022. Die Eröffnung der großangelegten Gemäldeausstellung „Erzähltes Leben“ folgt dann am Samstag, 27. November.
Eine Bauernfamilie in einer Schwarzwälder Stube oder spielende Kinder in italienischer Landschaft: Kirners Gemälde zeigen oft viele Personen und sind detailreich ausgestaltet. Doch wie entsteht ein solches Bild? Anhand von Kirners Zeichnungen können Besucherinnen und Besucher im Haus der Graphischen Sammlung den kreativen Prozess nachvollziehen und dem Künstler bei der Arbeit über die Schulter blicken.
In Skizzenbüchern und auf Einzelblättern hält Kirner fest, was immer ihm auf Reisen oder in seinem Umfeld begegnet: Menschen in ihrem Alltag, Tiere auf der Weide, Schwarzwaldstuben und deren Ausstattung, Landschaften und Pflanzen am Wegesrand. Mit schnellem, aber sicherem Strich gezeichnet, geben diese Skizzen den unmittelbaren Blick des Künstlers wieder, authentisch und ungefiltert.
Mit großer Sorgfalt widmet sich Kirner der Darstellung von Frauen, Männern und Kindern, die ihm Modell stehen. Später werden sie, leicht abgewandelt, als Figuren seine Gemälde beleben. Er studiert Körperhaltung, Kleidung und Mimik. Manche Einzelheiten erforscht er in mehreren Detailstudien, wenn er zum Beispiel die genaue Haltung einer Figur in Hinblick auf ihre Stellung im Gemälde erprobt. Eine Besonderheit bilden die sogenannten Pausen auf Transparentpapier, in denen Kirner eine Komposition in Umrisslinien festhält, um sie so übertragen zu können.
Die Kabinettausstellung präsentiert rund 150 Werke, darunter 10 Skizzenbücher. Die Besucherinnen und Besucher erfahren, wie virtuos Kirner in Zeichnungen und Aquarellen mit Bleistift, Kreide, Kohle, Feder und Pinsel umgeht. Besondere Akzente setzen farbige Ölstudien, die den Übergang von der Zeichnung zur Malerei veranschaulichen. Darunter befinden sich auch einzelne Arbeiten, die eine Vorstellung von fünf wichtigen, leider verschollenen Gemälden vermitteln.
Der überwiegende Teil der Werke stammt von einer großzügigen Schenkung aus Familienbesitz, ergänzt um einige Leihgaben der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe und aus Privatbesitz. Der Katalog zur Doppelausstellung ist im Imhof Verlag erschienen und an der Museumskasse für 29,80 Euro erhältlich. Im Buchhandel kostet er 34,95 Euro.
Führungen durch die Ausstellung im Haus der Graphischen Sammlung finden samstags, um 15 Uhr statt. Eine Voranmeldung unter Tel. 0761 / 201-2501 oder per Mail an museumspaedagogik@stadt.freiburg.de ist jeweils bis zum vorhergehenden Donnerstag, 15 Uhr erforderlich. Weitere Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm gibt es unter www.freiburg.de/kirner-grafik.
Das Haus der Graphischen Sammlung im Augustinermuseum, Salzstraße 32/34, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und freitags bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 3 Euro. Für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unter 27 Jahren (ab 1. Januar 2022 unter 21 Jahren), Mitglieder des Freundeskreises und mit Museums-Pass-Musées ist der Eintritt frei.
Besucherinnen und Besucher benötigen aktuell einen Nachweis über eine Impfung, Genesung oder über einen negativen Corona-Test. Schülerinnen und Schüler, sowie Kinder, die noch nicht eingeschult oder unter sechs Jahre alt sind, gelten als getestet. Aktuelle Hinweise zu Zugangsbeschränkungen gibt es online unter www.freiburg.de/museen-tickets. |