Sonderausstellung wird bis 31. Oktober verlängert
Die Sonderausstellung "Gurs 1940. Die Deportation und Ermordung von südwestdeutschen Jüdinnen und Juden" im Stadtmuseum im Prinz-Max-Palais wird bis einschließlich 31. Oktober 2021 verlängert.
Die Ausstellung thematisiert die Deportation von mehr als 6.500 Jüdinnen und Juden aus Baden, der Pfalz und dem Saarland. Bei den Verschleppungen am 22. Oktober 1940 handelt es sich um eine der ersten systematischen Deportationen durch die Nationalsozialisten. Das Ziel der Züge, die in zahlreichen Städten gestartet waren, war das Lager Gurs am Fuße der Pyrenäen. Viele der Deportierten starben dort oder in anderen Lagern Südfrankreichs. Die meisten der in Gurs Internierten wurden ab dem Sommer 1942 nach Auschwitz-Birkenau und Sobibor verschleppt und ermordet. Nur wenige Menschen überlebten.
Regionale Geschichte in europäische Abläufe eingebettet
An diese Verbrechen und ihre Nachgeschichte erinnert die Ausstellung. Sie bettet regionale Geschichte in deutsche, französische und europäische Abläufe ein und nimmt Betroffene, aber auch Täterinnen und Täter, Umstehende und Nutznießende in Deutschland und Frankreich aus verschiedenen Perspektiven in den Blick. Auch erzählt sie, wie dieser Verbrechen gedacht wurde und wird.
Erarbeitet wurde die Ausstellung von der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz. Das Stadtarchiv und die Historischen Museen Karlsruhe gestalteten zusätzlich lokale Ergänzungen. Diese bieten Informationen zum jüdischen Leben in Karlsruhe, zu Karlsruher Jüdinnen und Juden im Lager Gurs sowie zur Erinnerung in Karlsruhe an die Deportation der Jüdinnen und Juden nach Gurs. Darüber hinaus hält eine eindrucksvolle grafische Präsentation der Namen und – wo vorhanden – Fotos der über 950 nach Gurs deportierten Karlsruher Jüdinnen und Juden die Erinnerung an diese Menschen lebendig.
"Gefühlsbilder", die zum Nachdenken anregen
Schülerinnen und Schüler der Katholischen Fachschule für Sozialpädagogik Agneshaus Karlsruhe beschäftigten sich mit den Berichten Paul Niedermanns über seine Deportation und dem Leben im Lager Gurs. Daraus entstanden "Gefühlsbilder", die zum Nachdenken anregen wollen. Sie werden ebenfalls in der Ausstellung präsentiert.
Weitere Informationen zur Ausstellung und zu den aktuellen Corona-Maßnahmen finden Sie unter karlsruhe.de/stadtmuseum |