Bilanz des Corona-Jahres 2020
Erfolge im Bereich Digitalisierung
Wie für alle Kultureinrichtungen war auch für die Städtischen Museen Freiburg 2020 ein herausforderndes Jahr. Die fünf Häuser mit ihren Dauer- und Sonderausstellungen blieben insgesamt dreieinhalb Monate geschlossen, vom 14. März bis zum 5. Mai und seit dem 1. November. Dies war die erste derart lange Schließphase in der Geschichte der Freiburger Museen.
Insgesamt haben das Augustinermuseum, das Museum für Neue Kunst, das Museum Natur und Mensch, das Archäologische Museum Colombischlössle und das Museum für Stadtgeschichte im vergangenen Jahr 105.438 Besucherinnen und Besucher gezählt. Im Jahr 2019 hatten 276.800 Menschen die Möglichkeit eines Museumsbesuchs wahrgenommen.
Nach dem Lockdown im Frühjahr öffneten die Städtischen Museen mit einem umfangreichen Hygienekonzept, um die Sicherheit in den Museen zu gewährleisten. Die Besucherzahlen erholten sich, ohne jedoch das Vorjahresniveau zu erreichen. Schmerzhaft war der Wegfall großer Teile des Bildungsprogramms. Schulklassen und Kitagruppen machen unter normalen Umständen einen wichtigen Teil des Publikums aus. Auch die abgesagte Museumsnacht wirkte sich auf die Jahresbesuchszahlen aus. Bitter für die Museen war der neuerliche Lockdown ab Anfang November. Gerade der Ausfall der wichtigen Vorweihnachtszeit schlug ins Gewicht.
Dennoch waren auch Erfolge zu verzeichnen. Im Stadtjubiläumsjahr 2020 galt nicht nur für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, sondern auch für junge Menschen bis 27 Jahre freier Eintritt. Die bis Ende Juli 2021 verlängerte Aktion wurde sehr gut angenommen. Insgesamt machten 8.127 junge Erwachsene von dem Angebot Gebrauch. Besonders die Ausstellung „Modern Love“ im Museum für Neue Kunst erfreute sich bei dieser Altersgruppe großer Beliebtheit.
Digitalisierung und Online-Kommunikation erlebten im Corona-Jahr 2020 einen großen Schub. Bereits im Januar konnte die Online-Sammlung der Städtischen Museen Freiburg erfolgreich gelauncht werden. 16.015 Userinnen und User haben sich seitdem die Museumsobjekte auf diesem Weg zu sich nach Hause geholt. Auch auf den Facebook-Kanälen der Häuser konnte trotz Lockdown die Reichweite stetig ausgebaut werden. Während der Schließung haben die Museen ihre insgesamt 6.404 Abonnentinnen und Abonnenten mit Einblicken und Ausblicken versorgt. Einzelne Beiträge erreichten mehrere tausend Facebook-Nutzerinnen und Nutzer. Spitzenreiter war mit über 30.000 erreichten Personen ein 3-minütiges Video des Archäologischen Museums Colombischlössle über die Kleidung einer Keltin unter dem Motto „How to dress?“. Der Post wurde vielfach geteilt und übertraf damit alle Erwartungen. Auch die virtuellen Rundgänge durch einzelne Ausstellungen unter freiburg.de/museen kamen beim Online-Publikum gut an.
52.822 Kunstfreundinnen und Kunstfreunde haben im Jahr 2020 das Augustinermuseum und das Haus der Graphischen Sammlung besucht. Zu den coronabedingten Schließzeiten kamen sanierungsbedingte Einschränkungen erschwerend hinzu. So blieb das Dachgeschoss während des gesamten Jahres geschlossen. Auch die Empore ist seit dem 18. August teilweise gesperrt. Im Jahr 2019 waren trotz baubedingter Teilschließungen 143.538 Besucherinnen und Besucher gekommen.
Als Erfolg kann die Ausstellung zum Stadtjubiläum „freiburg.archäologie – 900 Jahre Leben in der Stadt“ gewertet werden. Während der Laufzeit vom 23. November 2019 bis zum 4. Oktober 2020 sahen 26.627 Menschen die großangelegte Schau. Sehr gut kam bei den Freiburgerinnen und Freiburgern auch die für Mitte März geplante und dann auf Mai verschobene Ausstellung „Gottlieb Theodor Hase – Freiburgs erster Fotograf“ an. 4.250 Besucherinnen und Besucher reisten mit Hase in die Freiburger Vergangenheit. Die in Kooperation mit der Universität Göttingen geplante Schau „Verwandlung der Welt – Meisterblätter von Hendrick Goltzius“ musste zwei Tage nach ihrer Eröffnung am 31. Oktober wieder schließen. Das spektakuläre Ausstellungsprojekt in Kooperation mit der Erzdiözese Freiburg „Der Schatz der Mönche – Leben und Forschen im Kloster St. Blasien“ wurde zwar pünktlich fertig, konnte bis jetzt aber leider nicht eröffnet werden.
Das Museum für Neue Kunst erreichte im vergangenen Jahr 19.611 Menschen; im Jahr 2019 waren es 36.186. Ein voller Erfolg war die bis Mitte März gezeigte Scherer-Schau. Die Gemälde, Skulpturen und Grafiken des Expressionisten begeisterten über die gesamte Laufzeit seit dem 28. September 16.097 Besucherinnen und Besucher. Die längst überfällige Wiederentdeckung der Künstlerin Priska von Martin litt unter dem Lockdown. Sie konnte nicht, wie geplant, am 4. April, sondern erst im Mai eröffnen. 4.945 Menschen sahen sich die Plastiken, Zeichnungen und Fotografien der in Freiburg geborenen Bildhauerin an. Sehr gut angelaufen war die von Katerina Gregos kuratierte Schau „Modern Love (or Love in the Age of Cold Intimacies)“. Von ihrem Start am 3. Oktober bis zum erneuten Lockdown Anfang November sahen 2.580 Menschen die Arbeiten junger internationaler Kunstschaffender.
Im Museum Natur und Mensch fand im Frühjahr das 30-jährige Jubiläum der beliebten Küken-Ausstellung nach zwei Wochen coronabedingt ein frühzeitiges Ende. Alle bereits geschlüpften Küken kamen wohlbehalten wieder bei ihren Züchterinnen und Züchtern an. Die Schau zum Jubiläum des Museums „Ausgepackt! 125 Jahre Geschichte(n) im Museum Natur und Mensch“ konnte mit drei Wochen Verzögerung ab 20. Juni die Türen öffnen. Bis Ende Oktober kamen 6.267 Interessierte. Insgesamt zählte das Haus 17.658 große und kleine Museumsfans, 2019 waren es 61.419 gewesen, von denen alleine 24.615 auch die Küken besuchten.
9.731 Archäologiebegeisterte haben im vergangenen Jahr dem Archäologischen Museum Colombischlössle einen Besuch abgestattet, 2019 waren es 23.119. Im September startete der ursprünglich für Ende Mai geplante dritte Teil der Stadtjubiläums-Trilogie „freiburg.archäologie – Leben vor der Stadt“, die gut angenommen wurde. Die Ausstellungseröffnung am Tag des Offenen Denkmals fand online statt. Diese erste digitale Eröffnung der Städtischen Museen Freiburg sahen teils live, teils im Nachhinein fast 500 Personen. Die Ausstellung selbst zog bis zum Lockdown 3.934 Besucherinnen und Besucher an. Auch die Schau „Der römische Legionär“ erfreute sich weiterhin großer Beliebtheit, sie wurde über das Jahresende hinaus bis 2021 verlängert.
Ins Museum für Stadtgeschichte im Wentzingerhaus kamen 5.616 Gäste, um sich die Sonderausstellung „200 Jahre Forschen in der Stadt“ anzusehen. 2019 lag die Gesamtbesucherzahl bei 12.538 Personen. |