Über 70 Projektanträge sind eingegangen
„Welche Kunst-Aktionen sind auf Abstand möglich?“ fragte das Kulturamt die Kunst- und Kulturschaffenden Freiburgs in seiner Ausschreibung ‚Alternative Kunstformate‘. Die Corona-Pandemie hat das öffentliche Kunst- und Kulturleben in kürzester Zeit grundlegend eingeschränkt und nahezu zum Erliegen gebracht. Um dem entgegenzuwirken, suchte das Amt gezielt nach Projekten, die unter den aktuellen Bedingungen alternative Formate initiieren, neu ausprobieren oder intensivieren.
Nach einer Laufzeit von zwei Monaten und über 70 eingegangenen Projektanträgen endete die Ausschreibung im Juni. Mit Sondermitteln von 48.600 Euro hat das Amt nun 17 Projekte gefördert. Das Geld stammt aus frei gewordenen Mitteln abgesagter Veranstaltungen der Stadt. Weitere fünf Projekte wurden kurzerhand mit 7.400 Euro aus Projekttöpfen unterstützt. Insgesamt fördert die Stadt somit 22 Projekte mit insgesamt 56.000 Euro.
Der stellvertretende Amtsleiter Udo Eichmeier ist zufrieden: „Die Ausschreibung hat offenbar dem Bedürfnis in der Kunst- und Kulturszene entsprochen. Es ist gelungen, ein Nachdenken über neue, alternative Wege und Formate anzuregen, die kurzfristige Umsetzung einiger Formate zu unterstützen und nebenbei einem Teil der Kulturschaffenden projektbezogen eine zusätzliche Förderung zu ermöglichen.“
Die geförderten Projekte sind sehr verschieden: Künstler und Künstlerinnen haben zum Beispiel mit Konzerten und Tanzdarbietungen in Hinterhöfen vor Fenstern und Balkonen auf die Ausschreibung reagiert. Viele Formate sind klein, analog und auf wenige Zuschauer und Zuschauerinnen zugeschnitten. Auch Kunstaktionen am Telefon waren dabei. Hinzu kamen digitale Formate wie ein interaktives Online-Magazin und eine OnlineInszenierung von Goethes ‚Die Leiden des jungen Werthers‘ mit ‚screen capturing‘ und Livestream. Beim Projekt ‚Dis1,5mTanz‘ haben sozial benachteiligte Menschen mit oder ohne körperliche oder psychische Beeinträchtigung die Distanz durch Performance erforscht. Sie planen auch eine Fotoausstellung der künstlerischen Abstandskostüme und der Geh- und Bewegungshilfen, die sie für das Projekt gefertigt haben.
Außerdem gab es Plakat-Poesie für alle: Sechs Autoren und utorinnen der Jugend-Schreibwerkstatt des Literaturhauses und zwölf Illustratoren und Illustratorinnen des Illu-Vereins haben 15 leerstehende Litfaßsäulen mit großformatigen Plakaten rund um die Themen Nachhaltigkeit und Solidarität gefüllt.
Raus aus der Warteschlange, rein ins Theater, heißt es beim ‚Kleinst Kunst Theater‘. Hier tauchen Wartende einzeln für drei Minuten in ein Mini-Universum von tanzenden Nägeln, Hämmern und Schrauben ein. Ihren Warteplatz übernimmt solange eine Holzfigur.
Eine Liste aller geförderten Projekte gibt es auf der Internetseite des Kulturamts ... |