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Museum für Neue Kunst feiert Wiederentdeckung einer großen Künstlerin
Ausstellung „Priska von Martin“ startet voraussichtlich am Dienstag, 5. Mai

Das Freiburger Museum für Neue Kunst feiert eine Wiederentdeckung: Die Ausstellung „Priska von Martin“ ist eine Hommage an eine große Künstlerin und Tochter der Stadt Freiburg. Anfang April sollten sich die Türen öffnen. Wegen des Corona-Virus musste das Museum den Publikumsstart jedoch verschieben. Die Schau startet deshalb voraussichtlich am Dienstag, 5. Mai, und läuft bis Sonntag, 13. September.

Bis zur Eröffnung laden die Internetseite www.freiburg.de/priskavonmartin und die Social Media Kanäle des Museums unter www.instagram.com/museumfurneuekunst und www.facebook.com/museumfuerneuekunst zu einer virtuellen Vorschau ein.

Priska von Martin (1912–1982) hinterließ ein umfangreiches und modernes Gesamtwerk, das auch heute eine große Aktualität besitzt. In der damaligen Männerdomäne Bildhauerei schlug sie neue Wege ein und schuf Außergewöhnliches. Ihre Arbeiten befinden sich in internationalen Sammlungen, vom Münchner Lehnbachhaus über das Koninklijk Museum voor schone Kunsten Antwerpen bis zum MOMA New York. Dennoch ist ihr Name kaum bekannt. Viele Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts hat die Kunstgeschichte übersehen oder vergessen. Heute erfahren einige endlich die Anerkennung, die sie und ihr Werk verdienen.

Priska von Martins Antrieb war es, künstlerisch zu umreißen, was die menschliche Existenz ausmacht: Vereinzelung, Dysfunktion, Schmerz, aber auch Harmonie, Ganzheit und Schönheit. Aus ihrem eigenen altersbedingten Verfall zog sie auch eine Befriedigung: „Mit allen Sinnen da sein und dabei körperlich weniger zu werden, das ist wie ein lang dahinziehender Orgasmus des Endes.“

Die unbändige Lust am Experimentieren mit unterschiedlichsten Materialien prägt das plastische Werk der Künstlerin. Ihre Frauenfiguren, Rentiere, Elche und Pferde sind aus Bronze, Gips, Aluminium oder schlicht Pappkarton, mal Miniatur, mal lebensgroß. Von Martin präsentierte sie nicht nur auf Sockeln, sondern schlug neue Wege ein. Besonders die mannequinartigen „NoNoSans“ und die auf Pappe aufgezogenen „Roten Mädchen“ inszenierte sie im Freien und fotografierte sie in unterschiedlichen Kontexten – vom Münchner Königsplatz bis zu Industriebrachen. Manchmal sind die Objekte selbst verloren und nur die Fotos existieren noch.

Eine beachtliche Bandbreite zeigt sich auch in ihren bildgewaltigen und farbintensiven Zeichnungen, Collagen und Aquarellen. In der Ausstellung sind professionelle, historische Werkabbildungen, Atelieraufnahmen, Schnappschüsse, private Fotos, Kontaktabzüge und auch Bilder von Zirkusbesuchen zu sehen. So werden die Künstlerin selbst, ihre Kunst und ihre eigene Sicht darauf lebendig.

Alle Objekte stammen aus der Sammlung des Museums für Neue Kunst, das über 60 Plastiken, 230 Arbeiten auf Papier und über 1.000 Fotos bewahrt.

Im Juni erscheint ein zweisprachiger (deutsch/englisch) Katalog im Snoeck-Verlag. Martin Schmidl und Paul Schmidl haben ihn gestaltet, er kostet 28 Euro. Ausstellung und Katalog entstehen in Kooperation mit dem Gerhard-Marcks-Haus Bremen.

Das Museum für Neue Kunst, Marienstraße 10a, ist voraussichtlich ab Dienstag, 5. Mai, wieder dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Die Tickets für die Sonderausstellung kosten 7 Euro, ermäßigt 5 Euro. Für Besucherinnen und Besucher unter 27 Jahren, Mitglieder des Fördervereins und mit Museums-PassMusées ist der Eintritt frei.
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Eintrag vom: 23.04.2020  




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