Ein Ex-Nazi und Rotlicht-Rocker packt aus
“Darf ich, der Ex-Nazi-Rotlicht-Rocker, für den demokratischen Teil der Gesellschaft sprechen? Ich tue es lieber, statt tatenlos dabei zuzusehen, wie die Täter dieses Landes weiter ihr Ding machen.“
Rechtsextremismus, Rockerclub und Rotlichtmilieu: Der Einstieg in den rechten Untergrund beginnt bei Philip Schlaffer als Außenseiter. Als Jugendlicher in der norddeutschen Provinz hat er das Gefühl, nirgendwo richtig dazuzugehören. Halt findet er in der örtlichen Neonazi-Szene, in der er sich schnell einen Namen macht. Die verquere Sehnsucht nach einer nationalen Erhebung, Alkohol, Gewalt gegen Fremde und die Polizei prägen seinen Alltag. Anschließend macht er kriminelle Karriere als Anführer des Rockerclubs “Schwarze Schar Wismar”. Immer geht es dabei um Gewalt, Macht und sehr viel Geld. Damals sagt Schlaffer: “Wir wollen kein Teil der Gesellschaft sein, wir machen hier unsere eigenen Regeln.”
Doch nach zwei Jahrzehnten Kriminalität wird er verhaftet, verurteilt, kommt ins Gefängnis. Einen Ausweg in ein neues Leben findet Schlaffer erst, als er versteht: Er muss erzählen. Denn mit seiner Geschichte kann er zeigen, dass es ein Leben nach Hass und Gewalt gibt. So setzt er sich seit seiner Entlassung online und offline gegen Extremismus ein, engagiert sich an Schulen für Demokratie und Toleranz. Seine Botschaft ist klar: Traut den rechten Menschenfängern, wie auch ich einer war, nicht. Für jeden, der Hass und Gewalt hinter sich lassen will, gibt es ein Leben danach.
Philip Schlaffer, Jahrgang 1978, war jahrelang Teil der gewaltbereiten deutschen Neonazi-Szene sowie später im Rotlicht- und Rockermilieu aktiv. Heute hat er seine Vergangenheit hinter sich gelassen und setzt sich im Verein Extremislos e.V. und online, unter anderem auf seinem Youtube Kanal "EX - Rechte Rotlicht Rocker", aktiv gegen Rassismus und für Demokratie und Toleranz ein. Philip Schlaffer lebt in der Nähe von Lübeck.
Verlag Droemer 2020, 328 Seiten, € 18,00 (D)
ISBN: 978-3-426-27825-3 |