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Gemälde von Baldung kunsttechnologisch untersucht
Kabinettausstellung zeigt die Ergebnisse

Hans Baldung Grien (1484/85–1545) zählt zu den herausragenden Künstlern der deutschen Renaissance. Das Augustinermuseum Freiburg beherbergt neben Glasmalereien nach Entwürfen des Künstlers auch drei bekannte Gemälde Baldungs. Diese gehen jetzt auf Reisen: Von Samstag, 30. November bis Sonntag, 8. März 2020 sind sie in der Großen Landesausstellung „Hans Baldung Grien. heilig | unheilig“ in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe zu sehen.

Im Vorfeld hat das Augustinermuseum in Kooperation mit der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart die drei Gemälde eingehend kunsttechnologisch untersucht. Die Ergebnisse präsentiert von Samstag, 30. November bis Sonntag, 19. April die Kabinettausstellung „Geheimnisse der Bilder. Die Gemälde Hans Baldung Griens“ in der Skulpturenhalle des Augustinermuseums.

Was wissen wir über den pfeilschwingenden „Amor“, die ahnungsvoll blickende „Muttergottes mit dem schlafenden Kind“ oder den „Schmerzensmann“? Welche Materialien wurden verwendet, welche künstlerischen Techniken eingesetzt? Was lässt sich über die Entstehungsprozesse sagen? Und wie funktionieren die hochmodernen Analyseverfahren? Um diese Geheimnisse zu lüften, haben die Forscherinnen und Forscher drei verschiedene Verfahren angewendet: UV-Fluoreszenz-Fotografie, InfrarotReflektografie und Radiografie.

Mittels UV-Leuchte wurden die Bilder in einem abgedunkelten Raum untersucht. Die ultraviolette Strahlung macht Veränderungen wie etwa Ausbesserungen und Retuschen in der Malschicht, Fehlstellen oder Übermalungen sichtbar. Durch Infrarotstrahlung wird die Unterzeichnung, also der künstlerische Entwurf auf dem Malgrund, erkennbar. So lässt sich feststellen, ob der Künstler beim Malen von seinem ursprünglichen Entwurf abgewichen ist. Auch Röntgenstrahlung kam zum Einsatz. Sie durchdringt das Gemälde und liefert Information zu verwendeten Materialien, zum maltechnischen Aufbau und zum Zustand: Je dicker die Malschicht, desto heller erscheint die Stelle auf dem Röntgenbild.

Die schillernden Federn des Amors oder das rot glühende Eisen seiner Pfeilspitze zeugen von Baldungs beeindruckendem malerischen Talent. Die Ausstellung zeigt, wie der Künstler solche Effekte erreichen konnte. Die Devise lautet: Nicht nur staunen, sondern verstehen. In einem Film erklären Experten die Methoden und Ergebnisse aus restauratorischer und kunsthistorischer Sicht.

Die Ausstellung haben Eva Maria Breisig, wissenschaftliche Mitarbeiterin für den Sammlungsbereich Malerei und Plastik bis 1800, und Christoph Müller, Leiter der Restaurierung, konzipiert. Daniel Gaasch, Christoph Krekel, Volker Schaible, Julia Schultz und Peter Vogel von der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart haben die Werke gemeinsam mit Christoph Müller kunsttechnologisch untersucht.
 
Eintrag vom: 28.11.2019  




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