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Mit neuem Strategiekonzept in den Digitalen Wandel
Die Stadtbibliothek Freiburg hat ihren Jahresbericht 2018 vorgestellt

Wieder knapp 1,5 Millionen Ausleihen

Mehr Veranstaltungen denn je. Auch Onleihe nimmt rasant zu

Zukunftsworkshop im März, Entwicklung eines Strategiekonzeptes ab August, Einführung einer Bibliotheks-App: Die Stadtbibliothek hat ihren vor Jahren eingeschlagenen Pfad die digitale Zukunft auch 2018 energisch fortgesetzt. Dies belegt der Jahresbericht, den Erster Bürgermeister Ulrich von Kirchbach und Elisabeth Willnat, Leiterin der Stadtbibliothek, heute in der Hauptstelle am Münsterplatz vorgestellt haben.

Dabei betonte von Kirchbach: „Wir sehen seit langem: Je attraktiver ein Ort ist, desto mehr Erfolg hat das kulturelle Angebot, das wir dort machen. Darum bauen wir beständig die Aufenthaltsqualität in unseren Bibliotheken aus. Und Menschen, die nicht den Weg hierhin finden, versuchen wir mit zunehmendem Einsatz digital abzuholen.“

Konkret hob der Bürgermeister aus dem Stabi-Kalender 2018 hervor: die Aktivitäten zu den Jubiläen 40 Jahre Stadtteilbibliothek Haslach und 15 Jahre Mediothek Rieselfeld, die Einführung eines neuen Regelwerks zur Katalogisierung, die Einführung einer BibliotheksApp, der Start der Implementierung eines Bibliotheks-Portals, die Neugestaltung der Website und die Erweiterung der Samstagsöffnung von 10 bis 15 Uhr (vorher 14 Uhr).

Stabi-Leiterin Willnat erläuterte, dass man 2018 begonnen habe, die Prozesse und Angebote der Stadtbibliothek im Hinblick auf Effektivität und Effizienz wieder einmal auf den Prüfstand zu stellen. In einem ganztägigen Zukunfts-Workshop habe sich das gesamte Team im März mit demographischem Wandel, Digitalisierung, Künstlicher Intelligenz und der „VUCA-Welt“ (volatility‚ uncertainty‚ complexity, ambiguity) beschäftigt. Dabei blieben immer die Herausforderungen, denen Bibliotheken heute ausgesetzt sind, im Fokus. Aus dem Workshop entwickelte sich die Idee, ein umfassendes Strategiekonzept für die Bibliothek zu erstellen. Die Arbeit daran, in Zusammenarbeit mit einer Strategieberatung, begann im August 2018 und wird diesen November abgeschlossen.

Entwicklung des Medienangebotes und der Nutzung 2018 erzielte die Stadtbibliothek 1.473.195 Millionen Ausleihen. 2017 waren es 1.495.744 Ausleihen. 2016: 1.514.443 – 2015: 1.613.581 – 2014: 1.623.093 – 2013: 1.641.740 – 2012: 1.593.607 – 2011: 1.600.356. Aufgrund unterschiedlich langer Schließung sind diese Werte bedingt vergleichbar. 2017 wurde die Kinder- und Jugendbibliothek umgestaltet, 2016 die Hauptstelle barrierefrei umgebaut.

Dasselbe gilt für die Entwicklung der Besuchszahlen. Im vergangenen Jahr haben 529.858 Kundinnen und Kunden die Bibliotheken besucht. 2017 waren es 541.712 Personen. 2016: 612.181 – 2015: 647.309 – 2014: 709.188 – 2013: 684.983 – 2012: 678.470 – 2011: 672.177.

Die Zahl der Kundinnen und Kunden, die einen Leseausweis erwarben, stieg auf 27.926 Personen. 2017: 26.384 – 2016: 25.477 – 2015: 26.276 – 2014: 26.706 – 2013: 26.635 – 2012: 26.651 – 2011: 26.617. Darin sind 3.060 Personen enthalten, die nur die Onleihe benutzen; 2017 waren es erst 1.356, also knapp die Hälfte.

Wiederum stieg der Anteil der älteren Leserschaft an. Inzwischen haben 2.914 Personen ab 60 Jahren einen Leseausweis, 2017 waren es 2.715 gewesen. 2016: 2.582 – 2015: 2.509. Im Stabi-Jahr 2011 waren nur 1.882 Leser über 60 Jahre alt.

Wie üblich konstant: Der Anteil der Bibliotheksnutzung zwischen Frauen und Männern liegt seit Jahren bei etwa 63 zu 37 Prozent, und zwar altersübergreifend. Dies galt auch 2018; diesmal betrug der Benutzerinnen-Anteil 62,5 Prozent.

Die Onleihe, also die Ausleihe digitaler Medien wie E-Books und EJournals, ist mit 164.288 Downloads längst die ausleihstärkste „Zweigstelle“ (2017: 142.503). Im vergangenen Jahr hat sie schon 11,2 Prozent aller Ausleihen ausgemacht (2017: 9,5% – 2016: 7,7%). Diese rasant steigende Nachfrage bedient ein steigender Bestand von Medien: 2018: 17.632 – 2017: 15.703 – 2016: 13.444.

Die Medienzusammensetzung blieb gegenüber dem Vorjahr im Wesentlichen gleich: 65 Prozent sind Bücher, sie machen über 53 Prozent der Ausleihe aus. 21 Prozent der Medien sind digital (Onleihe, Musik-CDs, DVDs, Literatur-CDs etc.), sie machen über 42 Prozent der Ausleihen aus. Der Rest verteilt sich auf Non-bookMedien, also Zeitschriften, Noten, Karten und Spiele.

Ausbau der Digitalen Strategie Im Rahmen ihrer Digitalen Strategie hat die Stadtbibliothek vorhandene Angebote ausgebaut und neue hinzugenommen. Seit 2018 leiht sie Tonie-Figuren aus; diese Hörspielfiguren für die TonieBox erzählen Geschichten oder geben Lieder wieder.

In der Stadtteilbibliothek Haslach gibt es eine Gaming-Zone 2. An vier Konsolen (Playstation 4, XboxOne, Nintendo Switch, Nintendo 3 DS) und einem Gaming-PC können Jugendliche eine Stunde pro Tag spielen.

Nach der erfolgreichen Vorort-Ausleihe von Tablets in der Mediothek Rieselfeld stellen nun auch die Stadtteilbibliotheken Haslach und Mooswald sowie die Kinder- und Jugendmediothek Tablets bereit. Unter medienpädagogischen Gesichtspunkten ausgesuchte Apps regen Kinder zum spielerischen Erwerb von Medienkompetenz an. Bei der Fachtagung der städtischen Kitas im Oktober 2018 wurden diese Apps den Erzieherinnen in zwei Workshops vorgestellt.

Seit der Eröffnung der neuen Kinder- und Jugendbibliothek finden zweimal pro Woche Gaming-Nachmittage mit den Konsolen Nintendo Switch und Playstation 4 statt. Eine Playstation 4 erweitert auch das monatliche Gaming-Angebot der Mediothek im Rieselfeld.

Zur Anregung der Leselust wird in der Kinder- und Jugendbibliothek und Mediothek im Rieselfeld bei Klassenführungen das Modell „Bücherblitzlicht“ eingesetzt. Schülerinnen und Schüler erstellen mit verschiedenen Apps eine Kurzpräsentation des Lieblingsbuchtitels.

Die bisher getrennten Blogs der Stadtteilbibliothek Haslach und der Mediothek im Rieselfeld wurden zum Stadtbibliotheks-Blog zusammengeführt.

Öffentlichkeitsarbeit Die Zahl der Veranstaltungen erreichte 2018 einen neuen Höchststand. Es gab 638 Einführungen in die Bibliotheksnutzung (Gruppen, Klassen), 224 Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche, 153 Veranstaltungen für Erwachsene, 77 Ausstellungen und Medienpräsentationen. In dieser Summe sind das 1092 Veranstaltungen, nochmals eine deutliche Steigerung gegenüber dem bisherigen Höchstwert (2017: 941). Viele Veranstaltungen fanden wiederum in Kooperation mit anderen Institutionen statt.

Aus dem reichen Spektrum seien hier einige Beispiele für die inzwischen enorme Bandbreite der Stabi-Veranstaltungen zitiert: Musikalisch-Literarischer Neujahrsauftakt (mit Musikschule Freiburg); „Väter-Aktionstage“ mit Vortrag, Podiumsgespräch und Fotoausstellung; Lesefestival StadtLesen auf dem Kartoffelmarkt; Veranstaltungsreihe Freiburger Andruck zusammen mit Kulturamt, Literaturhaus, Stadttheater, SWR-Studio und der Badischen Zeitung; Georgische Woche mit Lesung; „Woche der Stille“ mit Lesung; Literarischer Adventskalender mit Geschichten zu Weihnachten; Ausstellung gegen häusliche Gewalt, in Kooperation mit der Fachstelle Intervention gegen Häusliche Gewalt; Ausstellung anlässlich der Proklamation der Erklärung der UNMenschenrechte; wöchentliches Sprachcafé Deutsch und E-Learning-Sprachkurse; monatlicher Lesetreff mit Ursula Dietrich; Reihe Italienisch für Erwachsene; Teilnahme am Migrantinnentag im Historischen Kaufhaus, am Stadtseniorentag und am 29. „Salon du Livre“ in Colmar.

Nach der Neueröffnung der Kinder- und Jugendbibliothek am 26. Januar 2018 wurde dort die Arbeit engagiert fortgesetzt. Wieder erzielte sie über 400.000 Ausleihen. Vorlesestunden für Kinder fanden auf Deutsch und Spanisch statt. Ein Höhepunkt des Jahres war wieder die Leseclubaktion „Heiß auf Lesen“, initiiert und koordiniert vom Regierungsbezirk Freiburg.

In der Infothek war der 3D-Drucker bei den regelmäßigen 3D-DruckEinführungen von interessierten Bürgerinnen und Bürger gefragt. Außerdem ist es mittels 3D-Scanner möglich, Gegenstände in digitale Dateien umzuwandeln und sich diese mit dem 3D-Drucker ausdrucken zu lassen; das lohnt vor allem bei Ersatzteilen, die es so nicht mehr oder kaum noch zu kaufen gibt. Rund um das Thema Europa konnten auch 3D-Modelle europäischer Symbole, Bauwerke, Karten usw. in Auftrag gegeben werden.

Stadtteil- und Schulbibliothek Haslach Die Planungen für die Gestaltung der Bibliothek im Neubau der Staudinger-Gesamtschule gingen weiter. Zum Jubiläum „40 Jahre Stadtteilbibliothek Haslach“ gab es ein vielfältiges Programm, inkl. Lesung mit Thommie Bayer, dem neuen Format „Travel Slam“ und einem Puppentheater samt Einhorn. Hinzu kamen Lesungen, die Haslacher Hofmusik, die Teilnahme am Stadtteilfest und die Aktion „Lesen & Kicken“ zur Fußball-WM. Der Haslacher Adventskalender beendete das Veranstaltungsjahr in der Zweigstelle in Haslach.

Stadtteil- und Schulbibliothek Mooswald Sehr gut besucht war die musikalische Lesung „Die MiesmacherBande“ nach dem Musical von Tobias Resch. Die Stabi-Filiale beteiligte sich am Weltkindertag im Seepark mit ausgewählten Medien und einer Leseoase. Mittwochs fand regelmäßig Vorlesen statt, donnerstags kam das Erzähltheater Kamishibai zum Einsatz.

Kinder- und Jugendmediothek Rieselfeld
Zum 15-jährigen Bestehen der Mediothek gab es eine „Dance & Crime“-Nacht mit einer Lesung aus Jerry-Cotton-Romanen und Hits der vergangenen Jahrzehnte. Bewährte Reihen wie die Vorlesestunden für jüngere Kinder auf Deutsch und Spanisch fanden ebenso statt wie das Mittwochsmalen und das Freitagsbasteln – niederschwellige Angebote, die den Umgang von Kindern mit Migrationshintergründen fördern. An Erwachsene richtet sich der Büchertreff am Mittwochabend. Freiburger Kinder haben in den Sommerferien in der Mediothek ein eigenes Buch mit ihren Geschichten geschrieben und illustriert; zum Lirum-Larum-Lesefest stellten sie es dem Publikum vor.

Fahrbibliothek Beim Frühlingsfest in Brühl-Beurbarung präsentierte der Bücherbus der Stadtbibliothek sein Medienangebot. In den Pfingstferien gab es wieder eine Aktionswoche, diesmal auf dem Mundenhof. Erstmals konnten die Tonie-Figuren mit der Tonie-Box sowie verschiedene Apps auf Tablets ausprobiert werden. Hinzu kamen Vorleseaktionen mit dem japanischen Erzähltheater Kamishibai. Auch beim LirumLarum-Lesefest auf dem Theatervorplatz war der Bücherbus dabei.

Freiburger Schulbibliotheksnetz – Bibliothek der Kulturen 2018 schlossen sich zwei weitere Grund- und eine Gemeinschaftsschule dem Schulbibliotheksnetz an. Damit besteht es nun aus 40 Schulen: 29 Grund- und Haupt-, fünf Förder-, eine Gesamt-, eine Real-, eine Berufliche Schule, drei Gymnasien. Die vorhandenen Medienbestände wurden gesichtet, knapp 3.000 Medien eingearbeitet und 1.500 neue Medien angeschafft.

Im Januar 2018 gab es erstmals zentrale Schulungen für die Betreuerinnen der Schulbibliotheken, etwa zu Medienbestellung und zum Programm „Library for Windows“. Alle Rückmeldungen waren positiv, daher werden die Schulungen auch künftig angeboten.

Am „Runden Tisch Grundschule – Bibliothek“ ging es diesmal um Digitale Medien im Einsatz; teilgenommen haben 20 Lehrkräfte.

Ende 2018 wurde in Kooperation mit der Schulprojektwerkstatt und einer externen Theaterpädagogin eine Bibliotheksrallye konzipiert, die in den Schulbibliotheken durchgeführt werden soll. Sie richtet sich an die Klassenstufen 3 und 4, die damit ihre Schulbibliothek kennenlernen, sich im Medienbestand orientieren und en passant Lese- und Sprachförderung erfahren. 2019 wird die Rallye von der Theaterpädagogin an Schulen durchgeführt.
 
Eintrag vom: 07.07.2019  




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