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oekom feiert 30-jähriges Jubiläum
Mehr als 150 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Medien folgten der Einladung zum 30. Geburtstag des oekom verlags in die neuen Verlagsräume in München. Dabei wurde nicht nur zurück-, sondern auch in die Zukunft geblickt.

Zu den Gratulanten zählten u.a. die ZEIT-Reporterin Christiane Grefe, der ehemalige Parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Michael Müller, sowie Stadtdirektor Rudolf Fuchs vom Münchner Referat für Gesundheit und Umwelt. Für Aufmerksamkeit sorgten darüber hinaus die jungen Münchner Delegierten von »Fridays for Future«, Antonia Messerschmitt und Quentin Görres, die sich mit einem Appell an die Zuhörerschaft wandten: »Wir brauchen einen Wandel, ein komplett neues Denken, bei dem es nicht mehr um Gewinnmaximierung geht. Aber das dauert – und diese Zeit haben wir nicht mehr, deswegen müssen wir, aber vor allem auch die Politik, heute handeln.«

Mehr als ein Verlagshaus

Rudolf Fuchs als Vertreter der Stadt München lobte den oekom verlag in seinem Grußwort als zuverlässigen und kompetenten Partner, der alle Facetten der Nachhaltigkeit in höchster Qualität und Professionalität vermittle. oekom sei »viel mehr als ein Verlagshaus« – und habe mit seinem Wirken ein dynamisches, ideenreiches Netzwerk geschaffen, das wichtige Impulse in der Nachhaltigkeitsdebatte setze.

Eine Geschichte voller Überraschungen

Dass sich die Unternehmensgeschichte von oekom nicht als geradlinig beschreiben lasse, sondern vielmehr als lebendiges Auf und Ab mit immer neuen Abzweigungen und Überraschungen, berichtete Jacob Radloff, Gründer und Verleger des oekom verlags. Statt sich an einen Businessplan zu halten, Unternehmensziele zu definieren oder auf finanzielle Gewinne hin zu operationalisieren, habe sich sein Verlag immer aus dem realen Handeln, aus Rückschlägen und neuen Suchbewegungen entwickelt. Dass oekom in krisengeschüttelten Verlagszeiten dennoch auf wachsenden Umsatz blicken könne – allein im letzten Jahr mit einer Steigerung von fast 30 Prozent – sei da »fast schon unheimlich«.

Ein starkes Stück Umwelt in Deutschland

Michael Müller, ehemaliger Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium und Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands, zeigte sich in seiner Festrede beeindruckt, mit wie viel Einsatz und Leidenschaft oekom zum heute führenden Verlag für ökologische Bücher und Zeitschriften aufgestiegen sei. »oekom ist ein starkes Stück Umwelt in Deutschland, ein Leitmedium für die Umweltbewegung, das unser Land, vor allem die Politik und die Bildungseinrichtungen, dringend braucht.« Darüber hinaus verwies er auf die enge Verknüpfung von Klimawandel, Migrationsbewegungen und Friedenssicherung. »Die Erderwärmung wird immer stärker auch über Krieg und Frieden entscheiden. In den kommenden Jahren wird die umweltbedingte Migration massiv zunehmen. Und damit auch die sozialen und politischen Konflikte.« Dasselbe gelte für den Zugang zu knappen Ressourcen. Aus Verteilungskämpfen könnten Ressourcenkriege werden. Schon diese beiden Menschheitsfragen – Friedenssicherung und Klimaschutz – würden zeigen, wie groß der Stellenwert des oekom verlags als Instanz für Aufklärung und Vernunft sei.

Medien und Nachhaltigkeit

Dass das Thema Ökologie und Nachhaltigkeit auch in den Medien erheblich an Stellenwert gewonnen habe, thematisierte die ZEIT-Journalistin Christiane Grefe. »Auch bei uns in der ZEIT schaffen es gequälte Schweine und aussterbende Schmetterlinge auf die Titelseiten.« Mittlerweile würde in allen Ressorts, oft groß oder als Aufmacher, über alle Aspekte des Klimawandels, über Wasserknappheit und Dieselskandal, Glyphosat, Plastikmüll oder Feinstaub berichtet. So erfreulich dies angesichts realer Probleme sei, so sehr zeige sich darin aber auch das ernüchternde Ergebnis eines jahrzehntelangen Aufschubs so vieler wichtiger politischer Entscheidungen. Darüber hinaus fehle es in der Berichterstattung überdies oft an Komplexität, dem Bewusstsein für Zusammenhänge und Zielkonflikte. Auch an dieser Stelle sei oekom mit seiner über Jahrzehnte erworbenen Kompetenz gefragt.

Eine verlegerische Heimat

»Wir möchten nicht schwarzmalen und jammern, sondern Alternativen aufzeigen. Dieser Anspruch wird uns auch in den kommenden 30 Jahren begleiten«, betonte Jacob Radloff zum Abschluss mit Blick auf die Zukunft. »Wir wollen weiter Perspektiven öffnen und eine verlegerische Heimat sein: für ein offenes, kreatives und zukunftssensibles Denken darüber, wie wir eigentlich leben wollen.«

1989, vor genau 30 Jahren, gründete Jacob Radloff die »Gesellschaft für ökologische Kommunikation« – ein Einmann-Unternehmen, das sich über die Jahre zu einem etablierten Verlag entwickelt hat. Mit seinem 40köpfigen Team publiziert der heutige oekom verlag zwölf Zeitschriften und rund 70 Bücher im Jahr – und gilt damit längst als der wichtigste Verlag für Ökologie und Nachhaltigkeit im deutschsprachigen Raum.
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Eintrag vom: 03.04.2019  




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