Nach seinem fulminanten Debüt spitzt Steven Uhly mit seinem neuen Roman die Kunst des Erzählens, des Verwirrspiels und der Frage nach Identität weiter zu: Adams Fuge liefert der aktuellen Diskussion um Integration, Migration und Bildung von Identitätsmustern einen literarischen Spiegel, der die landläufigen Argumentationen hellsichtig beleuchtet.
Steven Uhlys neuer Held wird als Kind von seinem türkischen Vater aus dem Umfeld der deutschen Mutter in einen Vorort von Ankara entführt. Jahre später tötet er bei einem militärischen Konflikt mit kurdischen Aufständischen einen Menschen. Kurze Zeit darauf sendet ihn das Verteidigungsministerium der Türkei unter dem Vorwand einer Familienzusammenführung mit einem nur scheinbar belanglosen Auftrag zurück nach Deutschland. Er wird Agent wider Willen und muss über Umwege feststellen, dass er als Spielball internationaler Interessen eingesetzt wurde. Seine Mission gerät zu einer fugenartig komponierten Abfolge von Such- und schließlich Fluchtbewegungen quer durch das heutige Deutschland, quer durch die Vorstellungsbilder über Türken oder Deutschtürken oder Deutsche, je nach Kontext und Perspektiven.
Mit seinem ironisch komponierten Spiel der Identitäten zieht Steven Uhly den Leser in den Bann eines Erzählers, dessen tragikomische Schicksalswendungen Adams Fuge zu einem Bildungsroman werden lassen, der die großen Themen von Identität und Integration, Schuld, Urteil und Vorurteil neu verhandelt.
Secession Verlag 2011, 232 Seiten, EUR (D) 21,95 (A) 22,60 / SFR 31,50
ISBN 978-3-905951-08-0
Steven Uhlys zweiter Roman "Adams Fuge" in den ARD Tagesthemen vom 16. August 2011: http://www.youtube.com/watch?v=0hbIeZXhRvE |