Mi 12.12. | 20:00 Uhr im EWERK Freiburg
Am 10. Dezember 2018 erhält die Jesidin Nadia Murat in Oslo den Friedensnobelpreis stellvertretend für die jesidische Gemeinschaft. Als eine Überlebende des vom IS verübten Genozids an den Jesid*innen 2014 in Sindschar (Nordirak) kämpft sie seit Ende ihrer Gefangenschaft für die Anerkennung des Völkermordes an den Jesid*innrn und spricht insbesondere die Situation der Frauen in Gefangenschaft an.
Das E-Werk Freiburg hat aus dem Anlass der Verleihung des Friedensnobelpreises an sie diejenige Person zu einer Lesung nach Freiburg eingeladen, die entscheidenden Anteil an der Hilfe für Nadia Murat und zahlreiche jesidischen Opfer hatte und bis heute hat: Jan Ilhan Kizilhan. Prof. Kizilhan leitet das Sonderprogramm der Landesregierung Baden-Württemberg zur Aufnahme von jesidischen Kriegsopfern. Es ist ihm in dieser Funktion gelungen, rund 1.100 jesidische Frauen und Kinder aus den Flüchtlingslagern rund um Dohuk (Nordirak) nach Baden-Württemberg zu holen und ihnen als Überlebende nach dem an den Yesid*innen verübten Genozid eine neue Heimat und Hoffnung für die Zukunft zu geben.
Jan Ilhan Kizilhan arbeitet als Gutachter für Gerichte und internationale Organisationen, u.a. für die Verfolgung der IS-Massenmörder durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Unter der Federführung des Wissenschaftsministeriums Baden-Württemberg gründete Kizilhan in Dohuk ein Institut für Psychotherapie und Psychotraumatolgie. Dort bildet er mit hochrangigen Experten aus Deutschland, England und Schweden Psychotherapeuten aus, damit vor Ort Menschen, u.a. mit schwereren Traumatisierungen, von eigenen Fachkräften behandelt werden können. Für seine Arbeit ist Kizilhan mehrfach ausgezeichnet worden.
Jan Ilhan Kizilhan wird bei dieser Veranstaltung aus seinem neuesten Buch: „Nachtfahrt der Seele. Von einem, der auszog, das Licht zu suchen“ lesen. In diesem außergewöhnlich persönlichen Buch schildert Kizilhan seinen eigenen Weg von einem kleinen, jesidisch geprägten Dorf im kurdischen Teil der Türkei bis zu seiner heutigen Arbeit als Professor der Traumapsychologie an der DHBW Villingen-Schwennigen. Armut, Diskriminierung und zeitweise Trennung von den Eltern, die damals als so genannte „Fremdarbeiter“ nach Deutschland gehen, legen Grundsteine für ein starkes Gerechtigkeitsgefühl, aber auch einen unbändigen Lern- und Aufstiegswillen.
Freier Eintritt für Menschen im Asylverfahren. Alle Einnahmen des Abends kommen nach Abzug der Unkosten der Flüchtlingsarbeit für Jesid*innen zugute.
Eintritt 12,00 / 05,00 € |