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Freiburg: Schmökern bis es dunkelt
Am Donnerstag, 19. Juli, beginnt wieder das viertägige literarische Freiluftprojekt „StadtLesen“ auf dem Kartoffelmarkt. Für bibliophile Highlights sorgen diesmal Klaus Modick und Anne Grießer

Bequem auf einem Sitzsack fläzen, in Lektüre versinken oder einer Lesung lauschen, den Alltag vorbei ziehen lassen – das klingt nach „StadtLesen“. Zum sechsten Mal findet von Donnerstag, 19., bis Sonntag, 22. Juli, das literarische Freiluftprojekt auf dem Kartoffelmarkt statt. Auch in diesem Jahr laden ein Büchermeer von mehreren tausend Titeln und viele gemütliche Sitzgelegenheiten zum Ein- und Abtauchen in inspirierende Welten zwischen zwei Buchdeckeln.

„StadtLesen“ funktioniert ganz einfach: Man sucht am Bücherturm ein Buch aus, schnappt sich einen Sitzsack und schmökert bis zum Sonnenuntergang. Das Lesewohnzimmer im Freien steht allen offen. Zwischendurch gibt es ein Begleitprogramm mit Leseaktionen für Kinder und Erwachsene, Bastelaktionen rund um „Papier-Upcycling“ für Kinder von vier bis zwölf Jahren, und der Bücherbus der Stadtbibliothek darf im Riesenpuzzle zusammengesetzt werden.

Für bibliophile Highlights sorgen Klaus Modick und Anne Grießer. Am Donnerstag, 19. Juli, um 19 Uhr liest Modick aus seinem neuen Roman „Keyserlings Geheimnis“. Am Starnberger See im Jahr 1901: Eduard von Keyserling, Außenseiter, adeliger Dandy und Dichter von europäischem Rang, sitzt dort dem Maler Lovis Corinth Modell. Dabei entsteht das legendäre Porträt, das den von der Syphilis gezeichneten Autor in geradezu faszinierender Hässlichkeit zeigt. Während ihrer Sitzungen erkundigt sich Corinth wiederholt nach der Vergangenheit des baltischen Grafen, um die sich Gerüchte ranken. Er bekommt jedoch nur ausweichende Antworten. Bei einem Konzertbesuch mit Frank Wedekind begegnet Keyserling einer Sängerin, die ihm trotz des unbekannten Namens merkwürdig
vertraut erscheint. Handelt es sich womöglich um jene Frau, die ihn vor über 20 Jahren in den Skandal verwickelte, der ihn zur Flucht nach Wien zwang und in Adelskreisen zur Persona non grata werden ließ?

Für sein umfangreiches Werk wurde Modick, Jahrgang 1951, mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Nicolas-Born-Preis und dem Rheingau Literatur Preis. Zudem war er Stipendiat der Villa Massimo und der Villa Aurora.

Der Freitag, 20. Juli, ist wie gewohnt ein „Integrationslesetag“.
Freiburgerinnen und Freiburger mit und ohne Migrationshintergrund
präsentieren von 13 bis 20 Uhr eigene und/oder fremde Texte, auf
deutsch und/oder in ihrer Muttersprache.

Am Samstag, 21. Juli, um 18 Uhr liest Anne Grießer aus ihrem neuen Buch „Von Risiken und Nebenwirkungen“. Was tun, wenn man einen festen Termin für einen Banküberfall hat, vor Schnupfen aber kaum aus den Augen sehen kann? Wenn eine Frau für ihre Rache die Allergie ihres Peinigers nutzt? Wenn jemand eine Demenz vortäuscht? Da kann doch nur etwas Kriminelles dahinterstecken!

In ihren zwölf Krimis erzählt Anne Grießer, geboren 1967, sehr witzig von Fällen, in denen ein Arzt oder Apotheker todsicher zu helfen gewusst hätte. Als Autorin (Kurzgeschichte, Roman, Hörspiel, Theater), Herausgeberin und Krimi-Entertainerin schwingt sie in Freiburg die Feder und so manches blutige Theaterrequisit. Mehrfach war Anne Grießer für den Agatha-Christie-Kurzkrimipreis nominiert, den Freiburger Krimipreis hat sie selbst initiiert.

Am Sonntag, 22. Juli, dem Familienlesetag, erzählt der Schauspieler Christoph Kopp um 15 und 17 Uhr ein norwegisches Märchen von Glück und Unglück.
 
Eintrag vom: 15.07.2018  




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