Museum für Neue Kunst widmet sich ab Samstag, 19. Mai, dem Einfluss Ostasiens auf das Werk Bissiers
Julius Bissier (1893 – 1965) war nie in Ostasien und doch waren die Künste und Kulturen des alten Japans und Chinas für ihn wichtige Inspirationsquellen. Das Museum für Neue Kunst zeigt ab Samstag, 19. Mai, erstmals umfassend, welche Bedeutung Ostasien im Werk des in Freiburg geborenen Malers einnimmt: Die Ausstellung „Im Raum meiner Imagination. Julius Bissier und Ostasien“ präsentiert über hundert seiner Arbeiten, darunter Tuschen und Öltempera, Ölgemälde, Monotypien und Keramiken, aber auch hochkarätige Originale aus Japan und China. Die Schau des Museums für Neue Kunst ist bis Sonntag, 23. September, in der Ausstellungshalle des Augustinermuseums zu sehen.
Bissiers Vorstellung von Ostasien setzte sich aus dem zusammen, was er gesehen, gelesen und gehört hatte. Die Begegnung mit dem Ethnologen und Kunstwissenschaftler Ernst Grosse und dessen Sammlung von Ostasiatika gaben dem jungen Künstler wichtige Impulse. Seine Arbeitsweise änderte sich dadurch radikal: An die Stelle von Öl und Leinwand traten Tusche, Papier und das kleine Format. Seit Beginn der 1930er Jahre arbeitete Bissier zunehmend abstrakt. Die vielseitige Auseinandersetzung mit Ostasien formte zeitlebens den Raum seiner Imagination.
International bekannt wurde Bissier erst in den späten 1950er Jahren, als die in der NS-Zeit diffamierte Moderne rehabilitiert wurde. Zen-Buddhismus und ostasiatische Kalligraphie erregten damals große Aufmerksamkeit in Europa. Damit
rückten auch Bissiers Arbeiten in den Fokus und wurden weltweit ausgestellt.
Die Schau geht den Spuren der vielschichtigen und individuellen Auseinandersetzung Bissiers mit Ostasien nach. Dabei nimmt sie auch die globalen Verflechtungen der Kunst der Moderne in den Blick. Die Ausstellungsgestaltung der Agentur Cee Cee Creative verbindet Vorstellungen japanischer Architektur mit heimischen Materialien. Kuratorinnen der Ausstellung sind Bissier-Expertin Isabel Herda und Ostasien-Spezialistin Anna Hagdorn.
Unter den gezeigten Werken sind zahlreiche Leihgaben aus dem Bissier Archiv in Ascona und der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. Wovon sich Bissier inspirieren ließ, zeigen Exponate, die Ernst Grosse unter anderem für die Ethnologische Sammlung Freiburg, die Ostasienabteilung der Berliner Museen und privat erwarb. Sie vermitteln auch einen Eindruck, was zu Beginn des 20. Jahrhunderts an Ostasiatika gesammelt wurde.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Michael Imhof Verlag. Er ist für 39,95 Euro im Buchhandel und für 29,80 Euro an der Museumskasse erhältlich.
Das Augustinermuseum am Augustinerplatz, 79098 Freiburg, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 7 Euro, ermäßigt 5 Euro. Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist der Eintritt frei. Beratung und Buchung von Führungen unter Tel. 0761 / 201-2501. |