Wissenschaftliches Essay von Wolfram Wessels mit den Großzitaten:
Symphonie der Arbeit
Hörstück von Hans-Jürgen Nierentz (Text) und Herbert Windt (Komposition)
Mit: Robert Aßmann, Karl Bethke, Ernst Bringolf, dem Berliner Funkchor und -orchester u. a.
Komposition: Herbert Windt
Regie: Werner Pleister
(Produktion: RRG 1933)
Staatsakt für die Arbeit
Originalton-Hörspiel von Wolfram Wessels
Regie: Wolfram Wessels
(Produktion: HR 1996)
Wissenschaftlicher Rahmenbeitrag "Die Funktionalisierung des Rundfunks in der frühen NS-Zeit" von Wolfram Wessels
Am 1. Mai 1933, dem Tag der Arbeiterbewegung, wurde das chorische Hörstück "Symphonie der Arbeit" gesendet, drei Monate nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten am 30. Januar. Wir möchten es nicht der Öffentlichkeit vorenthalten und betten es als Großzitat in einen wissenschaftlichen Rahmenbeitrag ein. "Symphonie der Arbeit" war Teil eines "Radiotags", mit dem die Nazis den 1. Mai feierten. Sie hatten 1933 den Kampftag der Kommunisten, Sozialisten und Gewerkschafter nicht etwa abgeschafft, sondern zum gesetzlichen Feiertag erhoben. Die Arbeiter wurden dabei zu Statisten. Am Tag danach, am 2. Mai 1933, wurden ihre Gewerkschaftshäuser besetzt, ihre Bewegung zerschlagen. Die akustische Hörspiel-Rekonstruktion "Staatsakt für die Arbeit", zeichnet über die Montage der Dokumente die Gesetze einer "totalen Inszenierung der Wirklichkeit" nach, wie sie die amerikanische Essayistin Susan Sontag als ein Merkmal faschistischer Öffentlichkeit beschrieb.
Dienstag, 01.05.2018 18:20 Uhr, SWR2 Hörspiel am Feiertag
|