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Theatertipp: ANECKXANDER
Unberechenbare Körper // Fokus Belgien
Alexander Vantournhout und Bauke Lievens (BE)
Tanz
Freitag, 16. März 2018 / 20.00 Uhr / Kammerbühne
19.30 Einführung
Nach der Aufführung Künstlergespräch mit Alexander Vantournhout in der Passage 46

Jemand hat einmal zu Alexander Vantournhout gesagt, er habe einen sehr langen Hals – und es stimmt, sein Hals ist wirklich lang. Er ist tatsächlich ein Mann mit einem ungewöhnlichen Körper. In seiner Solo-Performance ANECKXANDER aber merkt man, dass eigentlich alle Körper ziemlich außergewöhnlich sind, wenn man sie genauer betrachtet. Es war also dieses etwas belanglos klingende Ereignis, das den belgischen Tänzer und Choreografen Alexander Vantournhout auf die Frage aufmerksam machte, wie der Blick des Anderen unsere Identität auf äußerliche, körperliche Merkmale reduziert: Disproportionen und Verletzlichkeiten. In seinem Solo versucht der Tänzer diesen Zuschreibungen von außen zu entkommen, indem er immerzu neue körperliche Formen annimmt. In akrobatischen Bewegungen biegt sich sein nackter Körper in bizarren und provokanten Positionen, die seine Nacktheit unerwartet rasch zum Kostüm werden lassen.

So verwandelt sich der Körper des Tänzers Alexander Vantournhout in die tragische Figur des Aneckxander. Wie in jeder Tragödie begründet sich seine Existenz im Versuch, ein unerreichbares Ziel zu erlangen – in Aneckxanders Fall ist es die Perfektion des Körpers, die spätestens in dem Moment notwendig zum Scheitern verurteilt ist, wo er sich dem Blick des Anderen aussetzt, den Augen seines Publikums. Die Plateauschuhe und Boxhandschuhe sind dazu da, die disproportionale Kürze seiner Beine und die Verletzlichkeit seiner Handgelenke auszutarieren, oder besser noch, zu vertuschen. Aber wie so oft, wenn man versucht etwas zu verstecken, betonen diese „Prothesen“ Verletzbarkeiten eher, als dass sie diese ausgleichen würden. Zur melancholischen Klaviermusik von Arvo Pärt bewandert Aneckxander einen feinen Grat zwischen Erschrecken und Empathie. Tragikomisch schreibt der Charakter Aneckxander die Autobiographie des Alexander um – zu einem Selbstportrait, das sich den neugierigen Blicken der Zuschauer_innen zugleich zur Schau stellt und ihnen zu entfliehen versucht.

Von Alexander Vantournhout, Bauke Lievens Musik Arvo Pärt Lichtdesign Tim Oelbrandt, Rinus Samyn Kostüme Nefeli Myrtidi, Anne Vereecke Dramaturgie Bauke Lievens Dramaturgische Beratung Dries Douibi, Gerald Kurdian Outside Eyes Geert Belpaeme, Anneleen Keppens, Lore Missine, Lili M. Rampre, Methinee Wongtrakoon
Mit Alexander Vantournhout

Eine Produktion von Alexander Vantournhout / Bauke Lievens und NOT STANDING asbl in Koproduktion mit Circus Next, Les Subsistances Lyon, Festival PERPLX Kortrijk-Marke, Festival novog cirkusa Zagreb. Mit freundlicher Unterstützung von CircusNext, European scheme koordiniert von Jeunes Talents Cirque Europe und unterstützt von der Europäischen Kommission. Mit freundlicher Unterstützung der Flämischen Regierung, der Westflämischen Regierung, des Circus Next. Ermöglicht durch Residenzen bei Kunstencentrum Vooruit Gent, Circuscentrum Gent, CC De Warande Turnhout, Festival PERPLX Kortrijk-Marke, Centro Cultural Vila Flor Guimarães, Les Migrateurs Strasbourg, Subtopia Norsborg, CC De Spil Roeselare, La Brèche Cherbourg, Les Subsistances Lyon, STUK Leuven. Entstanden im Rahmen des Researchprojektes “Between being and imagining: towards a methodology for artistic research in contemporary circus”, finanziert durch KASK School of Arts Gent.

Nur ein weiterer Termin: Sa, 17.03.2018 / 20.00 Uhr / Kammerbühne
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Eintrag vom: 09.03.2018  




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