Szenische Lesung mit Maria Thorgevsky und Juan Maria Braceras
Eine Kooperation des Wallgraben Theaters mit dem Zwetajewa-Zentrum und dem Internationalen Graduiertenkolleg 1956
Sonntag, 26. November 20 Uhr im Wallgraben Theater
Im Jahr 1922 wurden Intellektuelle von der sowjetischen Regierung mit dem Schiff aus Russland deportiert - das Ereignis wird seither mit dem Namen „Das Philosophenschiff“ bezeichnet. Lew Trotzkij äußerte sich dazu: „Wir haben diese Leute ins Exil geschickt, weil wir sie nicht erschießen konnten“. Mitten im roten Terror haben die Bolschewiken eine Handvoll Intellektuelle in die Freiheit entlassen. Es bleibt die große Frage, warum die bolschewistische Willkür hier für einmal gnädig war. Absurd, skurril und tragisch - mit diesen drei Worten kann man die Ereignisse von 1922 beschreiben. Doch immerhin konnten mit diesem Akt bedeutende Gelehrte, Philosophen und Schriftsteller für die Welt gerettet werden. Maria Thorgevsky geht in ihrer Erzählung den Erinnerungen von Michail Ossorgin nach, einem russischen Schriftsteller, der sich unter den Deportierten befand. Sie wird über die damalige Situation in Russland sprechen, über die Menschen, die auf dieser kulturellen „Arche Noah“ waren, die Philosophen und deren philosophische Konzepte vorstellen.
Künstlerisch ist die Lesung als Dialog mit einer Geige konzipiert – die Geige stellt Fragen, wird ratlos, ist betroffen und philosophiert aber auch. Mit dem Abend möchten wir einzelne Leute und ihre Schicksale schildern und diese den Zuschauern nahe bringen. Denn es passieren noch immer zu viele Verbrechen im Namen der Menschheit – zu oft wird ein Mensch der Menschheit geopfert. |