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Hans Thoma-Ausstellung im Museum LA8 in Baden-Baden
Seit dem 23. September 2017 zeigt das Museum LA8 in Baden-Baden die Ausstellung „HANS THOMA. Wanderer zwischen den Welten“ mit Gemälden, Zeichnungen und Grafiken von Hans Thoma, die über die bekannte Vorstellung vom Maler seiner Schwarzwälder Heimat hinaus weisen.

Der 1839 in Bernau geborene Maler Hans Thoma ließ sich künstlerisch nicht beirren, obwohl ihm sein vielschichtiges malerisches und zeichnerisches Werk erst im Alter von 51 Jahren zuerst in München und dann in allen wichtigen deutschen Kunststädten den großen Durchbruch brachte. Um 1900 wurde Hans Thoma als Künstler immer berühmter und beim Publikum populär, was ihn als vermeintlich urdeutschen Heimatmaler für antifranzösische Publizisten im Kaiserreich interessant machte. Diese falsche Verehrung hielt nach Thomas Tod 1924 bis in die Nazizeit an. Jenseits solcher historischer Vereinnahmungen, jenseits aber auch einer heutigen, politisch korrekten Reduzierung auf den „Heimatmaler“ widmet sich die Ausstellung der großartigen und vielseitigen Kunst von Hans Thoma. Selten ausgestellte Werkgruppen führen das thematische Spektrum und die Weltläufigkeit des berühmten Künstlers aus Bernau vor Augen. Befreundet mit Arnold Böcklin und Adolf Hildebrand, fand Thoma auf seinen Italienreisen zum besonderen Licht seiner Landschaftsmalerei und zu fantastischen Neuinterpretationen antiker und christlicher Motive. Mit seinen Entwürfen für die handwerkliche Möbelherstellung der Schnitzereischule Bernau und die Keramikproduktion der Majolika in Karlsruhe steht Thoma zwischen Bestrebungen wie dem englischen Art and Crafts Movement und jener Moderne, die später zur Gründung des Bauhauses führte.

Thoma experimentierte oft im Zwischenbereich von Kunst und Technik, ein Aspekt, der für das Museum LA8 von besonderem Interesse ist. Seine Entwürfe zu Möbeln und Keramiken sowie markante Beispiele der ausgeführten Stücke in der Ausstellung belegen seine Originalität als Gestalter und seine Rolle als Mitbegründer der Karlsruher Majolika. Die von Thoma entworfenen Schwarzwälder Brettstühle sind in zahlreichen Varianten vom Musterstück bis zum ausgeführten Stuhl aus der Vorserie präsent. Ironisch sagen einander auf einer der Stuhllehnen Fuchs und Hase „Gute Nacht". Zwei Skizzenbücher gestatten den Betrachtern, dem Künstler bei der Ideenfindung gewissermaßen über die Schulter zu schauen. Über 30 selten gezeigte Gemälde präsentieren ihn als feinfühligen Porträtisten, atmosphärisch faszinierenden Landschaftsmaler und zu großem Pathos fähigen Erfinder mythisch-fantastischer Wesen. Die Originalität seiner Beobachtungen und der Eigensinn seiner Bilderfindungen zeigen ihn heute nicht als Maler einer besonders deutschen Heimat, sondern eher verwandt mit dem Franzosen Gustave Courbet, dessen Werk Thoma früh als Ermutigung für sein eigenes Schaffen erkannte.

Die Ausstellung ist bis zum 4. März 2018 zu sehen und wurde als Kooperation mit dem Augustinermuseum in Freiburg sowie dem Hans-Thoma-Kunstmuseum Bernau entwickelt. Zusätzliche Leihgaben stammen aus renommierten privaten und öffentlichen Sammlungen.
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Eintrag vom: 29.09.2017  




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