Freiburg. Eine Ausstellung zur wechselvollen Geschichte der Adelhausenstiftung beginnt am Samstag, 23. September
Gleiche Bildungsmöglichkeiten für Mädchen und Jungen? Das war nicht immer selbstverständlich. Einen wichtigen Beitrag zur Bildung von Mädchen haben die Nonnen des Dominikanerinnen-Klosters Adelhausen geleistet. Das zeigt die Ausstellung „Bildung für Mädchen. Adelhausen: Kloster, Schulfonds, Stiftung 1867-2017“ im Museum für Stadtgeschichte, die am Samstag, 23. September, beginnt.
Bis Sonntag, 18. Februar 2018, werden hier die Geschichte der Freiburger Dominikanerinnen, ihrer Klosterbauten und Schulgebäude beleuchtet. Außerdem informiert die Ausstellung darüber, wie die Adelhausenstiftung Mädchen und Frauen bis heute fördert. In Kooperation mit der Stiftung entstanden, bietet sie Einblick in deren Grund- und Kunstbesitz. Über das Klostervermögen sind wertvolle Kunstwerke in den Besitz der Stiftung gekommen.
Bereits im 13. Jahrhundert haben Nonnen in einer klosterähnlichen Gemeinschaft im Dorf Adelhausen südlich von Freiburg gelebt. Seit 1245 gehörten sie offiziell dem Dominikanerorden an. Bald sprach man vom Adelhauser Kloster. Dies hat seither eine wechselvolle Geschichte durchlebt.
Neben Adelhausen gab es bald weitere Dominikanerinnenklöster. Einst Zentren der Mystik, der meditativen Versenkung in Leben und Leiden Christi, wurden die Frauenklöster im 14. und 15. Jahrhundert mehr und mehr zu Versorgungseinrichtungen für unverheiratete Töchter aus Adel und Bürgertum. Dies führte häufig zur Lockerung der Disziplin und zum Verstoß gegen die Ordensregeln. Reformen brachten Besserung, aber der Bauerkrieg um 1525 brachte Adelhausen an den Rand der Pleite. Im Dreißigjährigen Krieg (1618-48) mussten die Adelhauser Nonnen in der Stadt Zuflucht suchen. Der Ausbau der Festung machte die Rückkehr unmöglich.
In der Schneckenvorstadt wurde zwischen 1688 und 1694 das Neukloster Adelhausen errichtet, das neben den beiden inzwischen fusionierten Adelhauser Konventen weitere ehemalige Klöster vereinigte, darunter das Kloster St. Katharina auf dem Graben, das eine Mädchenschule mitbrachte. Dadurch blieb Neu-Adelhausen von den Säkularisationswellen zwischen 1802 und 1811 verschont. Erst der Badische Kulturkampf brachte 1867 das Ende des Klosters. Hierbei ist das Vermögen des Klosters in eine weltliche Stiftung „zur Ausbildung der weiblichen katholischen Jugend“ geflossen – den Schulfonds Adelhausen. Die von den Nonnen gegründete Mädchenschule konnte somit auch nach der Auflösung des Klosters unter dem Schulfonds weiter bestehen.
Aus diesem Fonds ist die Adelhausenstiftung entstanden. Diese engagiert sich bis heute in der Bildung und Erziehung von Mädchen und jungen Frauen. So vergibt sie Stipendien und Schulpreise. Zudem gibt es Ausbildungsprogramme für junge Frauen, die einen Beruf in der Altenhilfe ergreifen möchten.
Die Gebäude, die der Stiftung gehören, prägen das Freiburger Stadtbild. So wurde das Haus, in dem heute das Museum für Neue Kunst untergebracht ist, 1903 aus Mitteln des Schulfonds als Mädchen-Bürgerschule errichtet. Auch das Haus zum Schönen Eck, ursprünglich als Wohnhaus Christian Wentzingers errichtet und heute als Museum für Stadtgeschichte genutzt, ist im Besitz der Adelhausenstiftung. Sie kaufte das Gebäude 1988 und ließ es aufwändig sanieren.
Mit dem Schwarzen Kloster, der Kirche St. Ursula und ihrer Nonnengruft sowie mit dem ehemaligen Adelhauser Kloster selbst und seiner Kirche gehören der Stiftung weitere Bauten, die über die Region hinaus bekannt und kunsthistorisch relevant sind.
Zur Ausstellung erscheint eine aktualisierte Neuauflage der Broschüre „Bildung für Mädchen. Die Adelhausenstiftung und ihre Wurzeln in Freiburger Frauenklöstern“, die an der Museumskasse erhältlich ist.
Das Museum für Stadtgeschichte am Münsterplatz 30 ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 3 Euro, ermäßigt 2 Euro. Unter 18 Jahren und mit Museums-Pass-Musées ist der Eintritt frei. |