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Frankfurt: „Mediengeschichte/n neu erzählt!“
Die neue Dauerausstellung im Museum für Kommunikation ab dem 10. September 2017

Nach fünf Jahren Vorbereitung und knapp fünf Monaten Umbauphase eröffnet am Sonntag, den 10. September, um 15 Uhr die neue Dauerausstellung Mediengeschichte|n neu erzählt! Das Museum für Kommunikation Frankfurt lädt zu einer Reise durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Kommunikation ein.

Anhand von bahnbrechenden Erfindungen, kuriosen Erlebnissen und ungewöhnlichen Schicksalen spannt die neue Schau auf 2.500 qm den Bogen von der Keilschrift bis zur Datenbrille. 44 Themeninseln und über 500 Originalobjekte zeigen exemplarisch die Entwicklung entlang der vier zentralen Phänomene Beschleunigung, Vernetzung, Kontrolle und Teilhabe. An vielen interaktiven Stationen können Besucherinnen und Besucher spielerisch lernen, ihre Meinung hinterlassen oder ihr Nutzerverhalten überprüfen. Einen Ausblick auf das 21. Jahrhundert geben 21 Köpfe: Expertinnen und Experten diskutieren mögliche Trends der Kommunikation von morgen. Parallel zur Dauerausstellung entsteht die Informations- und Vernetzungsplattform „Leben & Lernen X.0“ für den Austausch über die Auswirkungen des digitalen Wandels. Die Kunst-Räume präsentieren Highlights der Sammlung von Dali, Beuys, Lüpertz u.a. und temporäre Wechselausstellungen mit Bezug zu den Phänomenen der Kommunikationsgeschichte. Den Beginn dieser Reihe macht die Schau SlowDown.

Storytelling und Verlinkung
Mit der neuen Dauerausstellung löst sich das Museum vom klassisch chronologischen, durch die Abfolge von technischen Entwicklungen gegliederten Rundgang. Besucherinnen und Besucher navigieren stattdessen frei nach dem ihnen vertrauten Prinzip der Verlinkung im World Wide Web durch die Ausstellung. Entlang von 44 exemplarischen Mediengeschichten, die als Themeninseln inszeniert sind, entdecken sie, wie technische Innovationen das Leben der Menschen bis heute verändern.
Sie erfahren so beispielsweise, wie die abenteuerliche Verlegung des Transatlantikkabels 1866 die Nachrichtenübermittlung von vielen Tagen auf nur wenige Minuten beschleunigte und damit die moderne Weltwirtschaft begründete. An anderer Stelle erweist sich das Misstrauen eines Bestattungsunternehmers als Ausgangspunkt für die Erfindung der telefonischen Selbstwahl, die das „Fräulein vom Amt“ ablöste. Die heimlichen Liebesbillets von Goethe präsentieren sich dem Publikum als Zeugen aus einer Zeit, als der Brief das zentrale Kommunikationsmedium war. Das Experiment von Schülern, die auf einer Klassenfahrt eine Herausforderung suchten und ihre Handys zu Hause ließen, zeigt schließlich bespielhaft den Einfluss des Smartphones als mediales „Schweizermesser der Informationsgesellschaft“ auf unseren Alltag.

Die zentralen Phänomene der Kommunikation
Medien beeinflussen unsere Wahrnehmung von Raum und Zeit, wie wir uns erinnern, was wir wissen, wie wir unseren Alltag organisieren und unsere sozialen Beziehungen gestalten. Die Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Medien ist bestimmt durch die Phänomene Beschleunigung, Vernetzung, Kontrolle und Teilhabe. Sie dienen in der Ausstellung als Orientierung inmitten der Geschichtsinseln und thematisieren die übergeordneten Entwicklungslinien, die das Verhältnis zwischen Mensch und Medien kennzeichnen. An den Phänomenstationen können Familien, Gruppen und Einzelbesucher die Hintergrundinformationen erhalten und spielerisch über aktuelle Bezüge ins Gespräch kommen, Fragen stellen und individuelle Antworten finden. Die Berliner Agentur Archimedes Exhibitions GmbH hat das Zusammenspiel von Themeninseln, Phänomenen und Hintergrundinformationen eindrucksvoll gestaltet: Jede Themeninsel hat eine individuell inszenierte Vorderseite, welche die jeweilige Geschichten zum „Aufmacher“ macht und einen spannenden Zugang verspricht. Auf der Rückseite sind die vertiefenden Informationen sachlich präsentiert . Gruppiert und zugeordnet sind diese Inseln den passenden Phänomenstationen und auf der Galerie laden lebensgroße Stelen mit großen Monitoren zum Blick in die Zukunft ein.

Interaktive Stationen
An 30 Stationen bietet die Ausstellung darüber hinaus die Möglichkeit, sich interaktiv durch die Welt der Kommunikation zu bewegen. Technische Installationen laden dazu ein, in die Rolle des „Fräuleins vom Amt“ zu schlüpfen oder den Enigma Code zu knacken. Schnelles Tippen ist beim SMS-Wettbewerb auf einem Nokia 3210 gefragt und die „Entschleunigungshaube“ bietet bei Ruhe und angenehmem Licht eine Auszeit. Mehr über das eigene Medienverhalten erfahren Besucherinnen und Besucher, wenn sie sich an der Selfiestation fragen müssen, „Posten oder nicht posten?“ oder ihre ganz individuelle Mediengeschichte vom ersten Walkman oder der langjährigen Brieffreundschaft hinterlassen.

21 Köpfe denken die Zukunft der Kommunikation
Wir erleben derzeit einen bedeutsamen technologischen und kulturellen Umbruch. Die digitale Transformation ist in ihren Auswirkungen vergleichbar mit der Erfindung des Buchdrucks oder der industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts. Ausgehend von den aktuellen Entwicklungen öffnet die neue Dauerausstellung den Blick für die Zukunft der Kommunikation. 21 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik stellen ihre Perspektiven auf die Kommunikation im 21. Jahrhundert und den Einfluss der Digitalisierung zur Diskussion. In Videostatements und Interviews präsentieren sie ihre Sichtweisen auf die möglichen Trends der Kommunikation von morgen und regen Besucherinnen und Besucher zum Austausch an. Werden wir Privatheit in Zukunft kaufen müssen? Wie wird ein Kind in 30 Jahren kommunizieren? Werden Körper und Technik verwachsen? Und was erwarten und wünschen sich die Besucherinnen und Besucher des Museums? Als zusätzliche Stimme werden in Workshops erarbeitete Videostatements von Besuchern in die Schau aufgenommen und halten sie aktuell.

KunstRäume – ständige Präsentation und temporäre Ausstellungen
Die KunstRäume bieten begleitend zur Dauerausstellung einen Einblick in die umfangreiche 1872 begründete Kunstsammlung der Museumsstiftung. Ihr Schwerpunkt lag lange Zeit auf Werken mit einem unmittelbaren motivischen Bezug zum Postbetrieb und dessen Geschichte, bevor sie für das breite Themenspektrum Kommunikation geöffnet und durch hochkarätige Ankäufe bereichert wurde. Heute umfasst sie Kunstwerke vom 17. bis zum 21. Jahrhundert: Skulpturen, Objekte und Multiples bis zur Gegenwart, Fotokunst und Medienkunst. Fester Bestandteil der neuen Kunstpräsentation sind u.a. die Installation „TribuT“ von Jean-Luc Cornec und Savador Dalís „Hummertelefon“, für die das Museum ebenso bekannt ist wie für die Medienplastik „Pre-Bell-Man“ von Nam June Paik. Paiks Arbeit, die lange Zeit vor dem Eingang des Museums stand, wird derzeit aufwendig restauriert, bevor sie wieder aufgestellt werden kann.
In den kommenden Jahren will das Museum parallel zur Dauerausstellung temporäre Ausstellungen zeigen. Zeitgenössische Arbeiten eröffnen künstlerische Blickwinkel auf die Phänomene Beschleunigung, Vernetzung, Kontrolle und Teilhabe. Den Auftakt machen die drei Künstlerinnen Veronika Olma, Natascha Borowsky und Susanne Neumann. Mit der Schau SlowDown bringen sie auf unterschiedliche Weise Momente der Beschleunigung und Entschleunigung zum Ausdruck.

Kommunikationsorientierte Besucherbetreuung
In der neuen Dauerausstellung setzt das Museum für Kommunikation weiterhin auf sein innovatives und zugleich bewährtes Konzept der Besucherbetreuung: Im Museum werden die Gäste von Kommunikatorinnen und Kommunikatoren empfangen. Sie stehen mit umfangreichen Informationen zur Seite und zeigen auf Wunsch an den Vorführstationen, wie beispielsweise das frühe Fernsehen oder die Nachrichtenübermittlung mit einem Fernschreiber funktionierte und laden ein, im Kraftpostbus ein Gefühl für das Reisen von vor 100 Jahren zu gewinnen.

Leben & Lernen X.0
Der digitale Wandel verändert unser Leben schon jetzt rasant. Umso wichtiger ist es, Chancen und Folgen der Digitalisierung zu verstehen und mitzugestalten. Das Museum für Kommunikation Frankfurt sieht sich in diesem Kontext als Diskussionsforum und Vermittler von Medienkompetenzen. Parallel zur Dauerausstellung entsteht daher das Informations- und Vernetzungsforum Leben & Lernen X.0, in dem das Museum den Dialog über Gegenwart und Zukunft der Kommunikation mit seinen Besucherinnen und Besuchern fortsetzt. Bedroht Big Data unsere Privatsphäre? Welche Medienkompetenzen benötigen wir im Zeitalter von strategisch eingesetzten Fake News? Werden künstliche Intelligenzen bald unsere Arbeit übernehmen? In den zwei Themenjahren Zukunft der Demokratie (2018) und Zukunft der Arbeit (2019) stellt das Museum Chancen sowie Risiken und Auswirkungen der digitalen Transformation in den Mittelpunkt. Frankfurterinnen und Frankfurter sind eingeladen, gemeinsam mit Experten in Workshops, Bürgerforen und mit künstlerischen Perspektiven über die Auswirkungen des digitalen Wandels zu diskutieren.
Als öffentliche Auftaktveranstaltung findet am 28. Oktober 2017 von 15 – 20 Uhr das Frankfurter Bürgerforum im Museum statt. Um Anmeldung wird bis 1.Oktober gebeten.

Begleitprogramm
Begleitend zur Ausstellung wird ein umfangreiches pädagogisches Programm für Kinder, Schulklassen und Erwachsene angeboten und stetig weiterentwickelt. Medienworkshops vermitteln Kindern und Jugendlichen den Umgang mit persönlichen Daten, Fake News und Hate Speeches im Internet. Beim „Creative Coding“, „Gamedesign“ oder „Comic digital“ kann selbst digital gestaltet werden. Erwachsene 70+ erhalten in Silver Surfer-Kursen praktische Anleitung für Smartphone, Tablet & Co oder für die Nutzung von Onlinedienstleistungen.

Eröffnung
Die offizielle Eröffnung findet am Sonntag, den 10. September 2017, um 15 Uhr statt mit Dr. Michael Offer, Vorsitzender des Kuratoriums der Museumstiftung Post und Telekommunikation, Dr. Ina Hartwig, Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt, Dr. Helmut Gold, Kurator der Museumsstiftung und Direktor des Museums für Kommunikation Frankfurt und Vince Ebert mit dem Live-Kabarett Von der Höhlenmalerei bis YouTube in 40 Minuten. Bis 21 Uhr haben Besucherinnen und Besucher freien Eintritt.
Anlässlich der Eröffnung gibt die Deutsche Post einen Sonderstempel heraus.
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Eintrag vom: 10.09.2017  




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