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Die Idee in den Dingen
Eine herausragende Doppelpublikation von Christoph M. Loos zu seiner radikalen Holzschnitt-Methode

Ein internationales Ausstellungsprojekt in drei Ländern, in sechs ausgesprochen unterschiedlichen Institutionen, von einem herausragenden Künstler, begleitet von zwei Publikationen, einem Werkbuch und seiner eigenen Dissertation – die eigene Holzschnittmethode medientheoretisch und philosophisch reflektierend. Man ahnt die Besonderheit in jeglicher Hinsicht hinter dem Projekt, das die Bedeutung und Vielseitigkeit des Künstlers Christoph M. Loos veranschaulicht und angemessen würdigt. Rechtzeitig zur baldigen Ausstellungseröffnung im Cork Institute of Technology (CIT) in Irland, erscheinen jetzt parallel die beiden Bücher: Das Werkbuch „Parusia – Die Idee in den Dingen“ (Distanz Verlag Berlin) begleitet von einem Ausstellungsprojekt, sowie im Athena-Verlag Oberhausen in der Reihe „Artificium – Schriften zu Kunst und Kunstvermittlung“ die Dissertation von Christoph M. Loos: „Eine (Wieder-)Erfindung des Holzschnitts in Resonanz mit MerleauPontys Chiasma“. Kreation und Reflexion des Künstlers gehen darin Hand in Hand. Loos steht somit in der langwährenden – aber in den vergangenen Jahrzehnten in Vergessenheit geratenen – Tradition eines poeta doctus, eines gelehrten Künstlers.

Christoph M. Loos‘ Holzschnitte bewegen sich im Grenzbereich zwischen den Gattungen Druckgraphik, Skulptur sowie Installation und erhalten zum Teil sogar audiovisuelle Dimensionen. Die traditionsreiche, nur noch selten verwendete Drucktechnik des Holzschnitts greift der Künstler auf und stellt sie in einen völlig neuen Kontext: „Druckform und Bildträger werden vor dem Druckvorgang von ein und demselben Objekt gewonnen: Von bereits entrindeten und zylindrisch zugeschnittenen Abschnitten von Espenbaumstämmen werden mit Maschinen radiale Blattholzbahnen abgeschält. Diese Bahnen, die etwa 2 mm stark sind und je nach verwendetem Stamm mehrere Meter lang sein können, dienen anschließend als Bildträger für den zu realisierenden Druck.“, so schreibt Tobias Burg, Leiter der Graphischen Sammlung am Folkwang Museum in Essen im Werkbuch über die ungewöhnliche Herangehensweise. „Durch die gemeinsame Herkunft aus ein und demselben Stammsegment bleiben Druckform und Abdruck materiell unauflösbar miteinander verklammert…“, so Burg. Loos’ Werk gilt als einzigartige Position in der aktuellen Kunst wie in der Kunstgeschichte überhaupt. Doch nicht nur seine Holzschnitte dürfen als singulär und radikal betrachtet werden, auch seine Zeichnungen und ortspezifischen Installationen überzeugen durch Eigenwilligkeit und eine selten gewordene Tiefgründigkeit.

Der Künstler und Kunsttheoretiker Christoph M. Loos (*1959) arbeitet in Essen und in Grafschaft bei Bonn. Er studierte Bildhauerei, Philosophie und Freie Graphik unter anderem an der Kunstakademie Düsseldorf. Von 2004 bis 2007 hatte er die Dix-Stiftungs-Professur an der Hochschule für Gestaltung Offenbach inne. Zuletzt war er national vertreten im Museum Morsbroich Leverkusen und international auf der 6. „Beijing International Art Biennale“ im National Art Museum of China.

Nach den Stationen Landesmuseum Mainz und Kloster Bentlage Rheine ist das Ausstellungsprojekt „Parusia – Die Idee in den Dingen“ im Cork Institute of Technology (CIT) in Irland, der Städtischen Galerie Iserlohn, in der Stiftung Schloss und Park Benrath in Düsseldorf sowie in der Nicolaus Copernicus University Toruń in Polen zu sehen.


Die beiden Bände haben jeweils 304 Seiten, sind reich bebildert, zweisprachig in Englisch und Deutsch, sehr hochwertig mit Leinen und Festeinband gebunden und kosten je 58,- Euro, erschienen bei Athena (Oberhausen) und Distanz (Berlin).
 
Eintrag vom: 19.08.2017  




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