Hörspiel von Philip Stegers und Ulrich Bassenge
Karlheinz Stockhausens Komposition "Sirius", komponiert zwischen 1975 und 1977, gilt als modernes Mysterienspiel im Gewand einer Science-Fiction-Geschichte. Für Stockhausen ist Sirius der Stern, wo die Musik am vollkommensten entwickelt wurde. Der spielerisch-ernste Bezug dieses Hörstücks führt zu einem Hybrid aus Reportage und Fiction: Erzählt wird von einer Expedition vom Planeten Sirius, die auf der Erde das damals real existierende und heute sagenumwobene "WDR-Studio für elektronische Musik" suchen soll. Ab 1953 hat hier die Avantgarde der Neuen Musik unter seiner Führung eine nie zuvor gehörte Klangforschung betrieben, die u. a. in Stockhausens Werken "Mantra" und "Trans", Auftragskompositionen des SWR und uraufgeführt 1969 und 1971 bei den Donaueschinger Musiktagen, ihren einstweiligen Höhepunkt fanden. Dem Magier haben längst die Beatles, Björk und softwaresteuernde DJs ihre Reverenz erwiesen. Heute liegt sein Heiliger Gral der Elektronik unter einem Fitness-Center in Köln verborgen. Die Sirius-Expedition begegnet dort dem Toningenieur Volker Müller, der Stockhausens analoge Klangmaschinen pflegt und bewacht.
Do, 19.1. | 22.03 Uhr
SWR2 |