Im Augustinermuseum erzählen 250 Objekte von Menschen in der NS-Zeit
Wie konnte es zum Aufstieg der Nationalsozialisten kommen?
Diese Frage beschäftigt uns bis heute. Auch in Freiburg
errichtete die NSDAP 1933 eine beispiellos grausame
Gewaltherrschaft. Tausende Freiburgerinnen und Freiburger
wurden aus ‚rassischen‘ oder politischen Gründen
ausgegrenzt, verfolgt oder ermordet. Andere wiederum
schlossen sich der menschenverachtenden Ideologie mit
Begeisterung an.
Mit der Ausstellung „Nationalsozialismus in Freiburg“ widmet
sich das Augustinermuseum erstmals umfassend diesem
Thema. Die kulturhistorische Schau ist von Samstag, 26.
November 2016, bis Samstag, 7. Oktober 2017, in der
Ausstellungshalle des Augustinermuseums zu sehen.
Kooperationspartner ist das Stadtarchiv. Die BadenWürttemberg
Stiftung und die Stiftungen der Sparkasse
Freiburg-Nördlicher Breisgau fördern das Projekt finanziell.
Mehr als 250 Objekte erzählen Geschichten von Menschen
zur Zeit des Nationalsozialismus. Zeitungsartikel, Fotografien,
Briefe, Zeichnungen, Kleidungsstücke und persönliche
Gegenstände berichten von Opfern, Tätern, Widerständlern
und Mitläufern. Manche Schicksale sind widersprüchlich und
lassen sich keiner Seite eindeutig zuordnen. Alle Personen,
Ereignisse und Objekte haben einen konkreten Bezug zu
Freiburg.
Im Zentrum der Ausstellungshalle erhalten die Besucherinnen
und Besucher Einblick in dreißig Biographien aus der
damaligen Zeit. Darüber hinaus führt ein Rundgang durch drei
Themenbereiche: Zunächst geht es um die Frage, unter
welchen Voraussetzungen die NSDAP in der Weimarer
Republik aufsteigen konnte. Anschließend folgen Objekte, die
vom Heilsversprechen der Nationalsozialisten und der von
ihnen propagierten Idee einer ‚arischen‘ Volksgemeinschaft
berichten. Ein dritter Bereich dokumentiert die extreme Gewalt
der NS-Diktatur nach innen und außen, die Verfolgung und
Ermordung zahlreicher Bevölkerungsgruppen sowie die
Vorbereitung auf den Krieg.
Für die Ausstellung konnten die Kuratoren Robert Neisen und
Peter Kalchthaler zahlreiche Leihgaben gewinnen. Unter
anderem stellen das Universitätsarchiv und die
Universitätsbibliothek, das Erzbischöfliche Archiv Freiburg und
das Landesarchiv Baden-Württemberg Objekte zur Verfügung.
Wichtige Leihgeber sind außerdem Museen aus der Region
wie das Dreiländermuseum Lörrach, das Hanauer Museum in
Kehl und das Badische Landesmuseum Karlsruhe. Zu sehen
sind auch Objekte aus überregionalen Sammlungen,
beispielsweise aus dem Deutschen Historischen Museum in
Berlin oder dem Militärhistorischen Museum der Bundeswehr
in Dresden. Viele weitere Leihgaben stammen aus
Privatbesitz
Der Katalog zur Ausstellung ist im Michael Imhof Verlag
erschienen und kostet 24,80 Euro. Beiträge von renommierten
Autoren wie Ulrich Herbert und Jörn Leonhard beleuchten die
Hintergründe der Thematik. Schülerinnen und Schüler des
Wentzinger Gymnasiums und des St. Ursula Gymnasiums
haben außerdem einen Audioguide zur Ausstellung entwickelt,
der für zwei Euro erhältlich ist. Auch die Lessing Realschule
und die Max Weber Schule waren an dem Projekt beteiligt.
Einen Überblick über alle begleitenden Führungen, Vorträge
und Gespräche gibt es auf der Internetseite
www.freiburg.de/museen. Der Buchungsservice informiert
unter Tel. 0761 / 201-2501 oder per Mail an
museumspaedagogik@stadt.freiburg.de über interaktive
Programme für Schulen.
Das Augustinermuseum ist dienstags bis sonntags von 10 bis
17 Uhr geöffnet. Das Ticket für die Sonder- und
Dauerausstellung gilt als Tageskarte für alle Häuser der
Städtischen Museen Freiburg und kostet 7 Euro, ermäßigt 5
Euro. Unter 18 Jahren, für Mitglieder des Fördervereins des
Museums und mit Museums-Pass-Musées ist der Eintritt frei. |