Bundesregierung setzt international Impulse, zu Hause muss Kohleausstieg kommen
Mit dem Foto-Appell "We will move ahead" - in Anspielung auf die US-Wahl - geht die Weltklimakonferenz (COP22) am heutigen Freitag in Marrakesch zu Ende. Der NABU zieht ein gemischtes Fazit: Entscheidende Fortschritte im Kampf gegen die Erderwärmung wurden erzielt, gleichzeitig bleiben ungeklärte Fragen.
NABU-Präsident Olaf Tschimpke: „Die Weltgemeinschaft ist hier in Marrakesch angetreten, die umjubelten Beschlüsse von Paris in konkreten Klimaschutz umzusetzen. Nach einem schmerzhaften Stolperer durch die US-Wahlen haben sich die Staaten letztlich wieder aufgerappelt. Am Ende ist umso größere Solidarität zu spüren. Es ist klar: Der Weg von Paris wird konsequent weiter verfolgt. Dieses Gefühl von Paris und Marrakesch macht Mut und Hoffnung für die kommenden Jahre."
Die Staatengemeinschaft habe gezeigt, dass sie Willens sei, das Momentum von Paris fortzusetzen. Dazu hat sie sich - als wichtigstes Ergebnis - auf einen konkreten Zeitplan geeinigt, mit dem das Pariser Klimaabkommen bis 2018 umgesetzt werden soll.
Mit Blick auf die Rolle Deutschlands bei den Verhandlungen sagte Tschimpke: „Die Bundesregierung hat gute Impulse gesetzt. Der deutsche Klimaschutzplan wurde als wichtiges Signal aufgenommen, auch wenn wir eigentlich mehr von ihm erwartet hätten. Nach wie vor fehlt uns hier das klare Bekenntnis der Bundesregierung zum Kohleausstieg. Denn nur mit ihm können die deutschen Klimaziele überhaupt erreicht werden." Dennoch sei es aus internationaler Sicht positiv, dass Deutschland als eines der ersten vier Länder eine solche langfristige Klimaschutzstrategie vorgelegt habe. Auch mit der Klimaschutz-Partnerschaft mit Entwicklungsländern sowie den Zusagen für weitere 50 Millionen Euro für den Anpassungsfonds habe Deutschland wichtige Schritte eingeleitet. Trotz einzelner positiver Impulse fehlten aber derzeit echte Schrittmacher auf dem Weg zur treibhausgasneutralen Zukunft.
„Dabei wäre es Zeit, dass das Tempo schnell angezogen wird. Es bleiben nur noch maximal fünf Jahre, um die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, besser noch 1,5 Grad, zu begrenzen. Das Jahr 2016 wird aller Wahrscheinlichkeit wieder das wärmste Jahr seit Wetteraufzeichnung. Und wir stehen bereits bei einer Erderwärmung von rund 1,2 Grad Celsius."
Mit Blick auf die nächste Klimakonferenz, die im kommenden Jahr von der Republik Fidschi in Bonn ausgerichtet wird, sagte der NABU-Präsident: „Die kommende Konferenz hat Symbolkraft: Wenn die Weltgemeinschaft nicht genügend gegen den Klimawandel unternimmt, wird Fidschi untergehen. Deshalb müssen alle Staaten möglichst schnell ihre Klimaschutzambitionen steigern."
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