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Lesen, erzählen, zuhören, austauschen
Das Konzept „Lebendige Schulbibliotheken“ bietet Unterstützung

Schulbibliotheken spielen in Freiburg eine wichtige Rolle: 26
Grundschulen, fünf Förderschulen, drei Gymnasien, eine Realschule
und eine Berufliche Schule haben entsprechende Räume, Ecken
oder Bücherkisten eingerichtet. Und das nicht ohne Grund: Die
Bibliotheken dienen nicht nur der Medienausleihe, sondern bieten
auch einen zentralen Ort für die Sprachförderung und den sozialen
Austausch. Das Amt für Schule und Bildung (ASB) und die
Stadtbibliothek setzen sich daher seit Jahren für den Ausbau der
Schulbibliotheken und ihrer Angebote ein. Den Rahmen dafür steckt
das Konzept „Lebendige Schulbibliotheken“. Dessen Inhalte haben
Schulbürgermeisterin Gerda Stuchlik, ASB-Leiter Hermann Maier
und Lisa Wiedenhöfer von der Schulbibliothekarischen Arbeitsstelle
der Stadtbibliothek heute in der Anne-Frank-Grundschule vorgestellt.

Die Aktivitäten in den Schulbibliotheken sind das Ergebnis des seit
acht Jahren erprobten Konzeptes „Lebendige Schulbibliothek“.
Begonnen als „Bibliotheken der Kulturen“ sollte es die Angebote zur
Sprachbildung erweitern. 2008 hatten das ASB und die
Stadtbibliothek dafür ein auf die Grund- und Förderschulen
zugeschnittenes Konzept vorgestellt. Seit 2009 stellt das ASB
jährlich 200.000 Euro bereit, um alle öffentlichen Grund- und
Förderschulen in Freiburg mit einer eigenen Schulbibliothek
auszustatten. Dieses Ziel ist beinahe erreicht: Von insgesamt 30
städtischen Grundschulen verfügen 26 über Bibliotheken, bei den
Förderschulen sind es fünf von sieben.

Zu den Medien, die sich in den Bibliotheksräumen befinden, zählt
auch ein Anfangsbestand von 1.800 fremdsprachigen Büchern.
Derzeit ist dieser Bestand auf fünf Grundschulbibliotheken verteilt.
Auch die anderen Schulbibliotheken haben mittlerweile
fremdsprachige Bestände aufgebaut. Lehrkräfte, Schüler,
Erzieherinnen und Leselernpatinnen und -paten können die Medien
für Unterricht, Projekte und andere Leseaktionen frei nutzen.

Die schulbibliothekarische Arbeitsstelle in der Stadtbibliothek dient
als Bindeglied zwischen dem ASB und den Schulbibliotheken. Sie
bietet den Schulen ein breites Spektrum an Dienstleistungen an: Bei
der Einrichtung neuer Schulbibliotheken kümmert sie sich um den
Aufbau des Grundbestands und die kontinuierliche Erweiterung,
wobei die Wünsche der Schulen berücksichtigt werden. Daneben
bearbeitet die Arbeitsstelle die Medien ausleihfertig und erfasst die
Titel im Online-Katalog des Freiburger Schulbibliotheksnetzes.
Außerdem schult sie die Verantwortlichen in den Schulen im
Umgang mit der Bibliothekssoftware für Recherche und Ausleihe und
regt Aktionen zur Leseförderung an. Darüber hinaus veranstaltet die
Stadtbibliothek jährlich den Runden Tisch „Grundschule +
Bibliothek“. Dort informiert sie die Mitarbeiter der Schulbibliotheken
über neue Medienangebote, präsentiert Ideen zur Medienvermittlung
und lädt zum Erfahrungsaustausch ein.

Eine lebendige Schulbibliothek wird selbst aktiv, etwa indem sie
regelmäßig Veranstaltungen und Vorlesenachmittage anbietet, wie
Bürgermeisterin Gerda Stuchlik unterstreicht: „Unser Kerngedanke
ist, dass eine lebendige Schulbibliothek auch das Umfeld der Schule
einbezieht, beispielweise durch Feste oder regelmäßige
Lesenachmittage. Diese können fremdsprachig sein und Eltern,
Großeltern oder benachbarte Schulen einbeziehen.“

Zum Konzept zählen aber auch viele ergänzende Projekte und
Programme. Wie viel hier schon geleistet wird, verdeutlichten beim
heutigen Termin Christian Schulz, Leiter der SchulprojektWerkstatt,
Edgar Bohn, Rektor der Anne-Frank-Schule, und Sylvia Bohn,
Lehrerin an der Adolf-Reichwein-Schule. Die SchulprojektWerkstatt
hilft beispielweise mit ihrem Projekt „Erzählen, Zuhören,
Weitererzählen“, diese Themen langfristig an Grundschulen und
Förderschulen zu verankern: Erzählen wird fester Bestandteil im
Stundenplan. Ebenso verbessert das Projekt „Leselernpaten“ die
Lese-, Schreib- und Sprachkompetenz von Kindern, stärkt ihre
soziale Kompetenz – und nebenbei auch den Kontakt zwischen den
Generationen. Derzeit sind an 33 Schulen (meist Grund-, aber auch
Förder-, Haupt- und Realschulen) rund 280 Senioren, Studierende
und andere Bürger im Einsatz. Als Leselernpaten betreuen sie rund
700 Kinder; mehr als jedes Zweite davon hat einen
Migrationshintergrund.

Laut einer Umfrage des ASB haben die Schulbibliotheken schon
heute viel zu bieten:
- regelmäßige Öffnungszeiten
- offene Ausleihzeiten durch Ehrenamtliche/LeselernpatInnen
- ein breit gefächertes Zeitschriften- und Bücherangebot
- Eltern als Kooperationspartner
- schulische Lesezeiten mit freier Literaturauswahl
- selbstständiges Lesen und Lesen mit Begleitung

Mehr Sprachkompetenz, mehr Lust auf Lesen – darauf zielt auch die
Stadtbibliothek mit ihren elf ehrenamtlichen Vorlesepatinnen und –
paten ab. In den Stadtteilbibliotheken, in der Hauptstelle, im
Bücherbus und in den Kindergärten wird regelmäßig vorgelesen.
Zielgruppe sind vor allem die Drei- bis Zwölfjährigen. Gelesen wird
auf Deutsch, Englisch, Italienisch, Spanisch, Türkisch und
Französisch. Zudem bietet die Stadtbibliothek Bilderbuchkinos,
Medien-Rallyes, Vorlesestunden, Bibliothekseinführungen,
Einführungen in die Katalogrecherche, Autoren-Lesungen und
andere Veranstaltungen.

Um die Ziele der „Lebendigen Schulbibliotheken“ noch genauer zu
definieren und neue Möglichkeiten auszuloten, fand im Juli in der
Weiherhofschule ein Workshop statt. Mit dabei: die Anne-FrankSchule,
die Albert-Schweitzer-Schule, die Adolf-Reichwein-Schule,
die Hofackerschule, die Schneeburgschule, die
Schulbibliothekarische Arbeitsstelle der Stadtbibliothek, das
Literaturbüro, das Regierungspräsidium, die SchulprojektWerkstatt
und das Amt für Schule und Bildung. Die Schulen erhielten wichtige
Impulse, wie sie ihre Bibliotheken stärker im Schulalltag verankern
und die Nutzung fördern können. Bei einem Anschluss-Workshop im
Frühjahr sollen die Erfahrungen ausgewertet und in einem Reader
für alle Schulen zusammengefasst werden.
 
Eintrag vom: 05.10.2016  




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