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VIDEOBOX »Looking at…«
Anna Gaskell
»Echo Morris«

5.7. - 4.9.2016

Nach der Reihe »Silent« Cinema im letzten Jahr konzentriert sich die aktuelle Präsentation der Staatsgalerie Stuttgart unter dem Titel »Looking at …« auf filmische Porträts mit Ton – im engeren Sinne auf Porträts von einzelnen Menschen, Gruppen oder von sich selbst wie auch von Orten und Landschaften.

Ab Juli ist in der VIDEOBOX die Arbeit »Echo Morris« von Anna Gaskell zu sehen, die 1969 in Des Moines, Iowa geboren wurde und in New York lebt.
»Porträts« nennt die Künstlerin Sarah Morris ihre hochglänzenden Lackbilder und Filme, die sich auf konkrete Orte und Bauten beziehen und dennoch keine Ansichten von Städten sind. Vor allem faszinieren sie pulsierende Metropolen wie Los Angeles, Las Vegas oder Rio de Janeiro und ihre Hightech-Architekturen. Ihre Bilder zeigen Ausschnitte von schillernden Fassaden postmoderner Repräsentationsgebäude als abstrahierte Muster. Sie glänzen auf eine Weise, die dem Glamour von Macht zu entsprechen scheint. Doch zeigen sie urbane Wirklichkeit zugleich als durch und durch synthetisches Konstrukt.
Im Video »Echo Morris« von Anna Gaskell wird die international erfolgreiche Kollegin und Freundin Sarah Morris indes selbst zur Porträtierten. Gaskell folgt ihr mit der Kamera privat wie in der Öffentlichkeit von New York nach London und von Chicago nach Paris. Sie filmt sie in verschiedenen Umgebungen und Tätigkeiten – in ihrem Atelier bei der Arbeit, beim Drehen eines Films, beim Styling für ein Foto-Shooting oder bei einer Ausstellungseröffnung mit anschließendem Dinner. Stets wirkt Morris dabei kamerabereit, cool, souverän und perfekt gestylt. »Echo Morris« zeigt Schauplätze von Geld, Macht und Begehren sowie das Spektakel und die unsichtbare Arbeit, die dahinter steckt.
Eindrücklich an »Echo Morris« ist vor allem der ultraglamouröse Stil, den Gaskell formal wie inhaltlich von Morris’ Filmen übernommen hat. Dazu gehören die starke Farbsättigung, die symmetrische Kadrierung, die hastigen Schnittfrequenzen und der pulsierende Soundtrack. So arbeiten Regisseurin und Hauptdarstellerin im Einverständnis zwischen Kompliment und Parodie. Wer von beiden die narrative Handlungsmacht hat und welche Dynamik ihre Beziehung tatsächlich kennzeichnet, bleibt kaum entscheidbar.

Die Reihe »Looking at …« der VIDEOBOX
Bilder vom Menschen wandeln sich ständig. In der Realität und in der Kunst, die lange schon und quer durch alle Medien das Porträt als Genre durchzieht. Was bedeuten Künstlern heute Porträts? Welche Fragen stellen sie an das Genre? Welche formalen und bildnerischen Lösungen finden sie in ihren Auseinandersetzungen mit Fragen nach dem Sein und der Stellung von Menschen in der Welt und Gesellschaft, in der sie leben?

Im zweimonatigen Wechsel werden ausgewählte Filme und Videos von internationalen jüngeren wie etablierten Künstlern und Filmemachern in der VIDEOBOX gezeigt, die dokumentarisch, experimentell, essayistisch oder narrativ arbeiten. Viele von ihnen lösen sich dabei von traditionellen Parametern des Genres Porträt und verwischen die Grenzen von Dokumentation und Fiktion.

Die Reihe »Looking at …« der VIDEOBOX wird nach Andrea Büttner und Luke Fowler mit Eva Könnemann, »Das offenbare Geheimnis« (6.9.-30.10.2016) und Chan Hau Chun, »32 and 4« (1.11.2016-8.1.2017) fortgesetzt.

Die Reihe »Looking at …« wird ermöglicht durch die Börse Stuttgart.
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Eintrag vom: 15.07.2016  




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