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Freiburg: Kinder- und Jugendbereich stellt wieder Rekorde auf
Die Stadtbibliothek hat ihren Jahresbericht 2015 vorgestellt

Gesamt-Ausleihe erzielt drittbesten Wert in 115 Stabi-Jahren

App für dies, App für das, ab dafür: Junge Menschen können sich
nicht über einen Mangel an medialen Reizen beschweren. Oft ist zu
hören (und zu lesen), dass nun das Buch als allererstes Kulturgut an
Boden verliere. Diesem Eindruck kann die Stadtbibliothek beherzt
widersprechen: Im Jahr 2015 erzielte ihre Kinder- und JugendAbteilung
mit 420.872 Ausleihen den besten Wert ihrer Geschichte.

Dieses Hoch und die erneute Steigerung bei der Onleihe haben das
vergangene Jahr nah an die Nutzerwerte der Rekordjahre 2013 und
2014 herangeführt. So hat die Stadtbibliothek 2015 mit 1.613.581
ausgeliehenen Medien das drittbeste Ergebnis ihrer 115-jährigen
Geschichte erzielt (2014: 1.623.093 – 2013: 1.641.740 – 2012:
1.593.607 – 2011: 1.600.356 Ausleihen).

Heute hat deren Leiterin Elisabeth Willnat den Jahresbericht 2015
der Stadtbibliothek vorgestellt. Dabei verwies sie darauf, dass die
Zahlen noch besser wären, wenn Infothek und Musikbibliothek nicht
zwei Monate nur eingeschränkt nutzbar gewesen wären. Die
Musikbibliothek hatte zu ihrem 50-jährigen Jubiläum eine neue
Ausstattung erhalten.

Besonders hob Elisabeth Willnat die Ausleihe digitaler Medien wie EBooks
und E-Journals hervor: „Unsere Onleihe hat sich mittlerweile
mit einem Anstieg um 31,6 Prozent auf 95.601 Ausleihen zu einer
eigenen virtuellen Zweigstelle entwickelt.“ Auch 2015 konnte die
Bibliothek der großen Nachfrage an der Onleihe nicht komplett
nachkommen, obwohl deren Bestand inzwischen 10.472 Medien
umfasst und die Stabi-Leitung um Willnat ihre Ressourcen bereits
behutsam zugunsten der digitalen Medien umschichtet.

Die starke Ausrichtung auf Leseförderung und Spracherwerb, damit
also die Zielgruppe der Kinder, hatte zur Folge, dass die Kinderund
Jugendbibliothek mit 420.872 Ausleihen ihren größten Erfolg
überhaupt erzielte. 2005 waren es noch 329.152 Ausleihen; das ist
eine Steigerung um 28 Prozent in zehn Jahren. Heute macht die
Kinder- und Jugend-Abteilung über ein Drittel (35,4%) der Ausleihen
der Hauptstelle und über ein Viertel (26,1%) im Gesamtsystem aus.

Das digitale Angebot der Onleihe ermöglicht eine Nutzung von jedem
Ort außerhalb der Bibliothek, rund um die Uhr. Die Bezahlung der
Jahresgebühr via Lastschrift macht die ortsunabhängige Nutzung
perfekt, so dass kein Besuch der Bibliothek mehr erforderlich ist. Das
ist eine Erklärung für den Rückgang der Besucherzahlen (2015:
647.309 – 2014: 709.188 – 2013: 684.983 – 2012: 678.470 – 2011:
672.177 Besucherinnen und Besucher). Die andere Erklärung: Das
zweite Stockwerk war zwei Monate lang eingeschränkt zu nutzen.

Die Zahl der Ausweisbesitzer ist minimal rückläufig (2015: 26.273 –
2014: 26.706 – 2013: 26.635 – 2012: 26.651 – 2011: 26.617). Je
mehr von zu Haus ausgeliehen wird, desto weniger ist zu verhindern,
dass mehrere Personen einen Ausweis nutzen.

Bemerkenswert ist, dass der Anteil der Leserschaft ab 60 Jahren
nun schon seit Jahren kontinuierlich zunimmt, diesmal um gut fünf
Prozent (2015: 2.509 – 2014: 2.393 – 2013: 2.249 – 2012: 2.084 –
2011: 1.882). Weiterhin konstant verteilt sich altersübergreifend die
Bibliotheksnutzung zwischen Frauen und Männern (64/36 Prozent).

Das Medienangebot der Stadtbibliothek setzt sich nach wie vor zu
über zwei Dritteln aus Büchern und knapp einem Drittel (2015: 32% -
2014: 30% - 2013: 30% – 2012: 29,7% – 2011: 28,7%) aus
audiovisuellen Medien, Tonträgern, Karten, Spielen und Zeitschriften
zusammen. Die Bibliothek geht behutsam an neue Entwicklungen
heran und macht neue Angebote, ohne größere Einschnitte im
konventionellen Bereich vorzunehmen. Die Ausleihe der Bücher ist
von 2005 bis 2015 im gleichen Zeitraum von 63 auf 53 Prozent
gefallen. Die Ausleihe der elektronischen Medien stieg dagegen
kontinuierlich von 31,8 auf 43,4 Prozent.

Doch das Team der Stadtbibliothek begreift sich nicht nur als
Hüterin von Bücherregalen und DVD-Kisten. Es geht auch beherzt
auf die Menschen zu. Das zeigt sich bei Veranstaltungen,
Führungen, Lesungen, Ausstellungen und Medienpräsentationen.
Deren Zahl hat einen Höchststand erreicht (2015: 724 – 2014: 684
– 2013: 668 – 2012: 705). Mehr als jede zweite davon richtete
sich an die wichtigste Zielgruppe: Kinder und Jugendliche.

Einen Höhepunkt der PR-Aktivitäten bildete 2015 wieder die Aktion
„StadtLesen“ vom 30. Juli bis 2. August auf dem Kartoffelmarkt.
3.000 Neuerscheinungen standen zur Verfügung, für Lesegenuss in
einem Lesewohnzimmer im Freien.

Seit dem Umbau präsentiert sich die Musikbibliothek mit zusätzlich
eingezogenen Wandelementen, einem neuen Teppichboden und
weißen, linear geordneten Bibliotheksregalen. Als Blickfang dienen
die Stirnseiten der Regale in Petrol und eine Präsentationswand im
Eingangsbereich. Die Regale können bei Bedarf verschoben werden
und ermöglichen für Veranstaltungen eine flexible Bestuhlung.
Arbeitstische mit Beleuchtung und Stromanschluss sowie neue
Sitzgelegenheiten schaffen neue Arbeits- und Lesezonen.

Die Noten sind übersichtlich in den Wandregalen gruppiert. Wer
Notenwerke anspielen will, findet vor Ort ein neues Digitalpiano samt
Kopfhörern. Wer in CDs reinhören mag, kann portable Player
ausleihen. Der Bestand der Musikbibliothek umfasst derzeit 22.500
Noten, 5.254 CDs und 6.584 Sachbücher zur Musik.

Die Informationsabteilung startete mit grundsätzlichen Überlegungen
zur Bibliothek digital, der Stadtbibliothek der Zukunft. Digitale und
traditionelle Angebote nachhaltig zu integrieren – das ist eine große
Herausforderung für die nächsten Jahre. Sichtbares Zeichen für
dieses Bestreben ist die Anschaffung eines 3D-Druckers und eines
3D-Scanners im Dienste der Wissensvermittlung.

Fortgeführt wurden die Onleihe-Sprechstunde “eReader – so geht’s“,
in der die Teilnehmer Informationen zur Nutzung der digitalen
Medienangebote der Stadtbibliothek enthalten, und auch die
Schülersprechstunde „InfoScout“. Bei 40 Terminen haben InfoScouts
mit Schülern und Schülerinnen nach geeigneter Literatur
gesucht und deren Informationskompetenz verbessert.

Im Schuljahr 2015/2016 hat die Stadtbibliothek erstmalig in
Kooperation mit dem United World College (UWC) wöchentlich eine
Sprechstunde unter dem Motto „Der IT-Scout kommt“ veranstaltet.
Immer mittwochs nahmen Interessierte mit ihren Fragen rund um
Soft- und Hardware die Hilfe des „Spezialisten“ Simon
Oberbeckmann in Anspruch. Die Zusammenarbeit verlief überaus
positiv und hat generationsübergreifende Komponenten. Sie soll im
kommenden Schuljahr fortgesetzt werden.

Die Stadtteilbibliotheken haben ihre Veranstaltungsreihen
fortgesetzt und leisten in Haslach, Rieselfeld bzw. Mooswald
wertvolle Kulturarbeit, in der Regel mit Kooperationspartnern vor Ort.

Zum 60. Geburtstags der Freiburger Fahrbibliothek war der
Bücherbus der Stadtbibliothek in den Pfingstferien an ungewohnten
Standorten im Stadtgebiet zu Gast und präsentierte vor der
Freiburger Turnerschaft FT 1844, am Mundenhof, am Bürgerhaus
am Seepark und am Waldhaus sein Medienangebot. Ansonsten fährt
er regelmäßig 17 Haltestellen im Stadtgebiet an und sucht einmal pro
Monat die Bibliothèque Municipale de Mulhouse auf.

Dem Freiburger Schulbibliotheksnetz „Bibliothek der Kulturen“
gehören (Stand Ende 2015) 36 Schulen an: 26 Grund- und Hauptschulen,
5 Förderschulen, 1 Realschule, 1 Berufliche Schule und
3 Gymnasien. Vier Grundschulen kamen 2015 hinzu. Die
Ausleihzahlen in den Schulbibliotheken steigen unentwegt, und
auch ihre Medienbestände wurden jeweils aufgestockt.

Der Info-Point Europa bietet individuelle Beratung zu Arbeit,
Ausbildung, Studium, Leben in Europa, kostenloses Info-Material
der EU, eine Präsenzbibliothek mit Fachpublikationen in der
Hauptstelle am Münsterplatz sowie vielfältige Veranstaltungen zu
Themen aus Politik, Gesellschaft und Kultur in Europa. Im Jahr
2015 waren das 30 Termine, darunter die Ausstellung „Europa
besser erklären – 15 Jahre Jugendparlament am Oberrhein“.

Aktivitäten 2016
Die Stadtbibliothek beliefert seit Anfang dieses Jahres die
Flüchtlingsunterkünfte mit Willkommens-Buchpaketen und ist mit
dabei, wo Ehrenamtliche und Helferkreise Vorlesestunden oder
Aktionen zur Lese- und Sprachförderung anbieten. Unter anderem
beschäftigt die Stabi dafür einen Migranten aus Syrien, der sich
speziell um dieses Aktionsfeld kümmert.

Am 20. April hat die Stadtteilbibliothek Mooswald den Umzug in ihre
neuen Räume in der Wentzinger-Schule gefeiert. Unter anderem
können dort auf dem Clevertouch-Bildschirm Lernspiele, kreatives
Malen oder Präsentationen angewandt und erprobt werden.

Ende Oktober soll der Publikumsaufzug in der Hauptstelle
dienstbereit sein – ein letzter Schritt hin zur barrierefreien Nutzung
des Hauses am Münsterplatz. Dank der großzügigen Förderung der
Volker-Homann-Stiftung wird die Kinder- und Jugendbibliothek neu
ausgestattet. Im Eingangsbereich wird ein Raum für die Arbeit mit
Gruppen, speziell aus dem Kreis der Migranten und Flüchtlinge,
eingerichtet. Hier werden auch Angebote zum Thema Gaming
erprobt, Wörterbücher stehen und Sprachkurse stattfinden.

Die Mediothek im Rieselfeld passt sich der veränderten Altersstruktur
der Bevölkerung an und bietet verstärkt auch Medien für Erwachsene
an. Ihrem Auftrag, Experimentierplattform im digitalen Bereich zu
sein, kommt sie mit neuen Angeboten wie einer Tablet-Rallye nach.
Auch im Rieselfeld ist ein Clevertouch-Bildschirm im Einsatz.
 
Eintrag vom: 05.07.2016  




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