Songs von der Selbstverwertung oder Melodien für den Feierabend
Hörspiel von Luise Voigt mit der Gruppe HuRRah!
Mit: Luise Voigt, Björn SC Deigner, Daniel Franz, Wolfram Sander, Sebastian Schimmel, Katharina Stephan, Hartmut Rosa u. a.
Musik: Björn SC Deigner
Regie: Luise Voigt
(Produktion: SWR 2013)
Länge: ca. 60 Minuten
Was haben Prekariat, Kreative und King Kong miteinander zu tun? Vielleicht: In falscher Umgebung können sie ihre Potenziale nicht nutzen, drehen durch im rasenden Stillstand. Thema des Stückes ist die lustvolle Selbstausbeutung der Generation der unter 30-Jährigen. Gut ausgebildet, haben viele kreative Berufe irgendwo in der Kulturindustrie gewählt. Gearbeitet wird bis zur Erschöpfung, zwischen Arbeit und Privat wird nicht getrennt, leben kann aber kaum einer davon, es reicht nicht einmal zum Grundeinkommen. Das sichern Gelegenheitsjobs. Sie sind noch jung und folgen der Utopie eines sich selbst verwirklichenden Lebens, das sie sich aus- und verbrennen lässt. Ein anderes Leben wollen sie aber nicht. Die Künstler sind so das perfekte Modell einer spätkapitalistischen Arbeitskraft. Dabei sind sie den Arbeitenden in den „Start up” Unternehmen ähnlicher als vermutet. In der Figur von King Kong können sie, diese Digital Natives, sich gut spiegeln. Luise Voigt erstellt in einer Montage von On-Interviews mit Experten und Eigenauskünften der Gruppenmitglieder, Filmszenen, Sounds und nicht zuletzt ironischen Deutschpop-Songs von der Selbstverwertung als „Melodien für den Feierabend” ein Stimmen- und Klangbild der Gegenwart. Anlässlich der Ursendung schrieb Esther Boldt in epd medien: „Das Hörspiel ist engmaschig gestrickt ... Überforderung und Gleichzeitigkeit (sind) auch ästhetische Leitmotive von ‘Ausbrennen’.”
Donnerstag, 30.6.2016, 22:03 Uhr, SWR2 Hörspiel-Studio |