Luke Fowler
»The Poor Stockinger, the Luddite Cropper and the Deluded Followers of Joanna Southcott«
3.5. - 3.7.2016
Staatsgalerie Stuttgart
Nach der Reihe »Silent« Cinema im letzten Jahr konzentriert sich die aktuelle Präsentation der Staatsgalerie Stuttgart unter dem Titel »Looking at …« auf filmische Porträts mit Ton – im engeren Sinne von einzelnen Menschen, Gruppen oder von sich selbst wie auch von Orten und Landschaften.
Ab Mai ist in der VIDEOBOX die Arbeit von Luke Fowler zu sehen, der sich den Titel seines Videos aus dem epochalen Band »Die Entstehung der englischen Arbeiterklasse« (1963) von dem marxistischen Historiker Edward Palmer Thompson (1924-1993) lieh. Im Mittelpunkt des Videos steht Thompsons radikale Arbeit für die »Workers’ Education Association« (WEA) in Nordengland Mitte des 20. Jahrhunderts. Fowler hat dazu Bild-, Text- und Tonfragmente aus Archiven von Rundfunkanstalten, Universitäten und der WEA sowie auch selbst produziertes Material und Neuinterpretationen von Texten verwendet. So entsteht ein dichtes Bild von Thompsons Engagement für eine demokratisierte Arbeiter- und Erwachsenenbildung, das angesichts heutiger Standardisierung und Kommerzialisierung im Bildungssektor äußerst relevant wirkt.
Vergessene Geschichten, experimentelle Ideen, radikale Ideologien und ihre Protagonisten stehen im Zentrum von Luke Fowlers filmischen Collagen. Seine früheren Filme galten etwa dem Mitbegründer der antipsychiatrischen Bewegung Ronald D. Laing, dem Post-Punk-Musiker Xentos »Fray« Bentos oder dem Komponisten und politischen Aktivisten Cornelius Cardew.
Die Reihe »Looking at …« der VIDEOBOX
Bilder vom Menschen wandeln sich ständig. In der Realität und in der Kunst, die lange schon und quer durch alle Medien das Porträt als Genre durchzieht. Was bedeuten Künstlern heute Porträts? Welche Fragen stellen sie an das Genre? Welche formalen und bildnerischen Lösungen finden sie in ihren Auseinandersetzungen mit Fragen nach dem Sein und der Stellung von Menschen in der Welt und Gesellschaft, in der sie leben?
Im zweimonatigen Wechsel werden ausgewählte Filme und Videos von internationalen jüngeren wie etablierten Künstlern und Filmemachern in der VIDEOBOX gezeigt, die dokumentarisch, experimentell, essayistisch oder narrativ arbeiten. Viele von ihnen lösen sich dabei von traditionellen Parametern des Genres Porträt und verwischen die Grenzen von Dokumentation und Fiktion.
Die Reihe »Looking at …« der VIDEOBOX wird nach Andrea Büttner, »Little Sisters: Lunapark Ostia« und Luke Fowler mit Anna Gaskell, »Echo Morris« (5.7.-4.9.2016), Eva Könnemann, »Das offenbare Geheimnis« (6.9.-30.10.2016) und Chan Hau Chun, »32 and 4« (1.11.2016-8.1.2017) fortgesetzt.
Die Reihe »Looking at …« wird ermöglicht durch die Börse Stuttgart. |