Melancholie und Experiment
Vor hundert Jahren starb der aus Freiburg stammende Maler und
Grafiker Franz Xaver Hoch (1869–1916) im Ersten Weltkrieg.
Damals ehrte der Freiburger Kunstverein den Künstler postum mit
einer großen Ausstellung – heute ist er fast vergessen. Anlässlich
des 100. Todestages erinnert das Augustinermuseum nun an den
bedeutenden Landschaftsmaler: Ab Samstag, 23. April, bis
Sonntag, 8. Januar 2017, ist eine Werkschau in der Galerie im
Dachgeschoss zu sehen. Sie umfasst 15 Gemälde, 17
Druckgraphiken und einige Skizzenbuchblätter, die aus dem
Museumsbestand und von privaten Leihgebern stammen. Die
Sonderschau wird von dem Kuratorenduo Tilmann von
Stockhausen und Felix Reuße betreut.
Nach der Ausbildung bei Emil Lugo, später an der Karlsruher
Akademie bei Gustav Schönleber, findet Hoch das zentrale
Thema seines künstlerischen Werkes: Die Landschaft in all ihren
Facetten. Dabei wählt er meist ungewöhnliche Ausschnitte, um
der Szenerie Spannung zu verleihen. Viele seiner Werke sind in
einer düsteren Grundstimmung gehalten. Sein Malstil ist geprägt
vom Impressionismus und der „Schule von Barbizon“, einer freien
Gruppe französischer Landschaftsmaler. Bei seinen
Druckgraphiken fühlt sich Hoch dagegen dem Jugendstil
verpflichtet. In seinem späteren Werk betont der Künstler oft
Umrisse – eine Technik, die offenbar durch seine grafischen
Arbeiten angeregt wurde.
1898 zieht Franz Xaver Hoch an den Wörthsee bei München und
orientiert sich an der dortigen Kunstszene. Er gehört der
Künstlervereinigung „Die Scholle“ an, die sich aus der Bewegung
„Münchner Secession“ entwickelt hat. Seine Werke zeigen die
Landschaft Oberbayerns am Wörthsee und in Dachau. Auf seinen
Reisen nach Italien, Dalmatien, Griechenland, in die Alpen und ins
Elsass entstehen zahlreiche Entwürfe.
Die Sonderschau im Augustinermuseum zeigt bemerkenswerte
Beispiele seiner Malerei, darunter viele Naturstudien und Skizzen
aus seiner Zeit in München und Italien. Zu sehen sind auch einige
seiner ab 1898 entstandenen Farblithographien, für die Hoch eine
abstrakte Bildsprache formte. Die Arbeiten überzeugen durch
einen klaren Aufbau, subtile Farbwirkung und den kreativen
Einsatz neuer drucktechnischer Verfahren.
Das Augustinermuseum am Augustinerplatz ist dienstags bis
sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 6 Euro,
ermäßigt 4 Euro. Beratung und Buchung von Führungen
unter Tel. 0761 / 201-2501. Weitere Infos gibt es auf der
Internetseite www.freiburg.de/museen. |