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Preisgericht zum Kunstwettbewerb für neues Rathaus im Stühlinger
Jury vergibt 1. Preis an Schirin Kretschmann für Wandrelief LIMON 2016

Kunstwerk wird 47 Meter lange Wand im Bürgerservicezentrum entscheidend prägen

Der Neubau des Rathauses im Stühlinger geht in seine entscheidende
Phase. Jetzt ist auch die Frage der sogenannten
Kunst am Bau geklärt. In einem beschränkten Kunstwettbewerb
hat ein Preisgericht aus 14 stimmberechtigten Jurorinnen
und Juroren unter Vorsitz von Kulturbürgermeister Ulrich
von Kirchbach am gestrigen Montag über die Siegerin entschieden:
Die 36-jährige Schirin Kretschmann, Künstlerin aus
Berlin, hat das Preisgericht mit ihrer Arbeit LIMON 2016 überzeugt
und wird die 47 Meter lange und 4 Meter hohe Wand im
Erdgeschoss des neuen Rathauses gestalten.

Die Arbeit von Schirin Kretschmann wird den zentralen Empfangsbereich
des neuen Rathauses entscheidend prägen. Bei
dem aus zwei Glasebenen bestehenden Wandrelief wird auf
der raumseitigen Glasscheibe händisch ein leuchtend gelber
Farbgrund hergestellt. In einem handwerklich-künstlerischen
Verfahren wird Kretschmann durch eine große Bewegung
quer über den Raum eine dynamische, wellenförmige Form
„abkratzen“, die sich bei genauer Betrachtung aus mannigfaltigen
filigranen Einzelverläufen zusammensetzt. Durch die
freigesetzten Bereiche wird die dahinterliegende, im Siebdruckverfahren
hergestellte grauweiße Fläche sichtbar. Es
entstehen verschiedene Einsichten, Licht- und Schattenspiegelungen,
die dem Raum eine entscheidende Tiefe geben.

Das Kunstwerk als integraler Bestandteil der Architektur in
leuchtendem Gelb überzeugte die Jury vor allem wegen seiner
„guten Balance zwischen kraftvoller Geste und der Interpretation
in den Raum.“ Die Jury beeindruckte auch die Idee
einer händisch hergestellten Arbeit, die die Wand als Ganzes
mit einer dynamischen Wellenbewegung überzieht. Schirin
Kretschmann schafft kein Abbild, lässt aber beim Betrachter
Analogien zu Naturformen, Landschaften und kosmischen
Phänomenen zu. Ohne selbst eine bestimmte Deutung vorzugeben,
verwandelt das Kunstwerk den Empfangsbereich
des Bürgerservicezentrums „in einen einzigartigen Verweilraum,
den der Besucher individuell visuell erkunden“ kann.

Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach dankte der Jury für
das sachlich konstruktive Auswahlverfahren, bei dem insgesamt
12 Arbeiten von renommierten Künstlerinnen und Künstlern
aus Deutschland und der Schweiz zu bewerten waren.
Die eingereichten Arbeiten zeigen in Technik und Aussagen
unterschiedliche Ansätze: Von fotografischer digital hergestellter
Installation über Wandreliefs zu graffitiartigen Modellen
bis hin zu einem interaktiven Modell als soziale Plastik
und malerischen Skulpturen waren vielfältige und überzeugende
Arbeiten zu beurteilen.

Schirin Kretschmann, 1980 in Karlsruhe geboren, lebt und
arbeitet in Berlin. Sie studierte Malerei / Grafik bei Prof. Leni
Hoffmann und Prof. Axel Heil (Staatliche Akademie der Bildenden
Künste Karlsruhe / Freiburg), bei Prof. Abraham
Cruzvillegas (ENPEG La Esmeralda, Mexico City) und Germanistik
(Universität Freiburg). 2014 hat sie ihren Ph.D. im
Graduiertenkolleg „Zeit und Bild“,eikones (Institut für Bildkritik,
Universität Basel und Fakultät Gestaltung, Bauhaus Universität
Weimar) gemacht. Seit 2014 hat sie eine Professur an der
Fachhochschule Pforzheim.


Für die Realisierung einschließlich des Künstlerhonorars stehen
240.000 Euro zur Verfügung. Im nächsten Schritt wird die
Künstlerin in enger Abstimmung mit den Architektinnen und
Architekten des Rathauses im Stühlinger die weitere Umsetzung
abstimmen. Das Kunstwerk soll zeitgleich zur Eröffnung
des Neubaus im November fertig gestellt sein.

Das Gebäudemanagement Freiburg zeigt die zwölf eingereichten
Arbeiten in einer kleinen Ausstellung ab Donnerstag,
4.Februar bis einschließlich Freitag, 12.Februar,
im Technischen Rathaus, Fehrenbachallee 12, Öffnungszeiten:
Mo-Mi 7 Uhr bis 17:30 Uhr, Do 7 bis 18 Uhr, Fr 7
Uhr bis 16 Uhr
 
Eintrag vom: 08.02.2016  




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