"Das Recht auf Genuss ist das wichtigste Menschenrecht"
Ist Glück noch von dieser Welt? Wo ist in dieser Epoche der unnatürlichen Lebens- und Arbeitsrhythmen die Zeit zum Leben geblieben, die Zeit für die Menschen und für das Miteinander? Es gibt sie noch, behaupten der Slow Food-Gründer und Gastronom Carlo Petrini und der weltbekannte Schriftsteller Luis Sepúlveda in ihrem neuen Buch "Eine Idee von Glück" – wir müssen sie nur wiederfinden.
Momente des Glücks scheinen immer seltener zu werden. Genuss und sich am Augenblick, den kleinen Dingen und Geschehnissen zu erfreuen, das fällt manchem heutzutage schwer. Wer schneller ist, kommt früher ans Ziel, so lautet nicht selten die Devise – das gilt auch für Aspekte wie Befriedigung und Genuss. Aber so ist es nicht. Um in den Genuss eines augenscheinlich so simplen Gefühls wie Glück zu kommen, sagt Luis Sepúlveda, haben wir eine schwere Prüfung zu bestehen: Wir müssen das Recht auf unseren eigenen Lebensrhythmus einfordern. Und dazu gehört auch das Recht auf Langsamkeit. "Die Welt hat die Fähigkeit verloren, die wichtigsten und bedeutendsten Dinge zu erkennen, weil sie nicht innehält, um sie zu betrachten."
Einander zuhören, die Sinne schärfen, sich einmischen im Kleinen wie im Großen – in ihrem gemeinsamen Buch erzählen Carlo Petrini und Luis Sepúlveda von ihrer je eigenen Sicht auf die Dinge im Leben. Vom Amazonasgebiet bis ins Herz Afrikas, von den bitteren Erfahrungen des Exils, dem quälenden Hunger in der Welt oder der Angst vor dem Fremden, von großen Leitfiguren und kleinen Helden bis hin zur Bewahrung von Traditionen, der Liebe zur Natur oder zu gutem Essen – in einer Mischung aus Biografie, literarischer Erzählung und politischem Manifest entführt uns "Eine Idee von Glück" auf die Suche nach dem "revolutionärsten, demokratischsten und menschlichsten Ziel von allen" – dem Recht auf Genuss.
Oekom Verlag 2015, 176 Seiten, EUR 16,95 (D) / 17,50 (A)
ISBN 978-3-86581-735-8, |