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Freiburg: Kunst aus dem Internierungslager
Ausstellung mit Zeichnungen und Aquarellen von im Lager Gurs Internierten in der Meckel-Halle der Sparkasse Freiburg

Am 22. Oktober jährt sich zum 75. Mal der Tag, an dem die Freiburger Jüdinnen und Juden in das Lager Gurs deportiert wurden. Aus diesem Anlass zeigt die Stadt zusammen mit der Elsbeth Kasser-Stiftung, der Geschichtswerkstatt der Lessing-Realschule und der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau eine Ausstellung in der Meckel-Halle der Sparkasse Freiburg. Zu sehen sind dort rund 40 Bilder, die von Insassen des Lagers geschaffen wurden.

Die Werke stammen aus der Sammlung von Elsbeth Kasser (1910-1992), die zwischen 1940 und 1943 als Krankenschwester in Gurs tätig war. Dort engagierte sich die Schweizerinneben ihrer pflegerischen Tätigkeit, vor allem auch für Bildung und Kultur. Wegen ihres humanitären Engagements wurde sie der „Engel von Gurs“ genannt.

Knapp 200 Zeichnungen und Aquarelle – im Lager entstandene Kunstwerke ebenso wie Bilder von Kindern und Jugendlichen – konnte Elsbeth Kasser in die Schweiz retten. Darunter große, ausdrucksstarke Zeichnungen neben filigranen Skizzen auf Papierresten; Porträts, Landschaften, Glückwunschkarten sowie Zeichnungen mit Bildlegenden, die Einblick in den Lageralltag geben – manche sogar auf humorvolle Weise.

Sie konnte die Werke nach Auflösung des Lagers in die Schweiz retten und bewahrte sie dort ein halbes Jahrhundert unter ihrem Bett auf. Ohnmacht und Scham ließen sie jahrzehntelang schweigen. In ihrem Testament äußerte sie den Wunsch, die Bilder nach ihrem Tod publik zu machen. Heute kümmert sich die Elsbeth Kasser-Stiftung um den Nachlass.

Ergänzt wird die Ausstellung durch ausgewählte Schautafeln der Ausstellung „Zwangsschule für jüdische Kinder in Freiburg 1936-1940“ der Geschichtswerkstatt der Lessing-Realschule

Zwischen 1939 und 1945 wurden im südfranzösischen Gurs rund 60 000 Menschen interniert: Soldaten des Spanischen Bürgerkriegs, „Politische“, Sinti, Roma und Juden. Allein am 22. Oktober 1940 wurden mindestens 375 jüdische Bürgerinnen und Bürger aus Freiburg verschleppt. Die meisten von ihnen fanden in den Vernichtungslagern des Ostens einen gewaltsamen Tod.

• Ausstellung 23.10. bis 13.11., Meckel-Halle Sparkasse Freiburg, Kaiser-Joseph-Straße 186-190, Eintritt frei.
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Das Begleitprogramm:

• Führungen durch die Ausstellung jeden Freitag um 14 Uhr durch Schülerinnen und Schüler der Geschichtswerkstatt der Lessing-Realschule. Anmeldung von Schulklassen und Gruppen telefonisch unter 201 2101. Eintritt frei

• Vortrag „Jüdisches Leben in Freiburg“ Heinrich Schwendemann,
Do, 22.10., 18.15 Uhr, Universität, KG III, HS 3044. Eintritt frei.

• Stolperstein-Führungen mit Marlis Meckel:
Do, 22.10., 11 Uhr, Annaplatz, Kirchstraße
Mo 16.11.,16 Uhr, Sparkasse, Kaiser-Joseph-Straße 186-190.
Die Führungen dauern jeweils etwa 90 Minuten und sind für Rollstuhlfahrende geeignet und kostenlos.

• Kurzfilme und Zeitzeugengespräch: „75 Jahre Deportation nach Gurs“,
Mo, 19.10., 19.30 Uhr, Kommunales Kino, Urachstraße 40.
Zwei preisgekrönte Kurzfilme aus dem Seminarkurs Geschichte des Friedrich-Gymnasiums erinnern an den 22. Oktober 1940. Der damals 12jährige Zeitzeuge Helmut Schwarz aus einer unmittelbar betroffenen Familie wird über die damaligen Geschehnisse berichten. Der Eintritt kostet 6 Euro, ermäßigt 4 Euro.

Die Ausstellung „ Gurs. Ein Internierungslager Südfrankreich 1939-1943 Aquarelle, Zeichnungen und Fotografien Sammlung Elsbeth Kasser“ ist von Freitag, 23. Oktober bis Freitag, 13. November, von montags und donnerstags von 9 bis 18 Uhr sowie dienstags, mittwochs und freitags von 9 bis 16 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.
 
Eintrag vom: 20.10.2015  




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