Von Christian Geissler
Musik: Hans Platzgumer
Regie: Ulrich Lampen
Produktion: SWR 2011 – Ursendung
Länge: ca. 55 Minuten
Freitag, 11.03.2011, 22.03 Uhr, SWR2
»eines tages habe ich gehört, wie mein mann früh morgens / sein kind an die lange kleine werkstattkette gesetzt hat und flüstert / sei ohne furcht, mein sohn / wir gehen in den tod. / so redet der dünne kopf. / da habe ich nach meinem mann mit einem gewindeschneider geworfen. / seit der zeit hinkt er.« Christian Geisslers Sprache ist karg, rhythmisiert, schroff, spröde und hält Überraschendes bereit. Die Sprachschübe sind durch Assonanzen, Wortwiederholungen, Rhythmus unsichtbar miteinander verbunden. Sein letztes Hörspiel, angesiedelt zwischen Realität, Fiktion und Albtraum, ist ein Echo des Bestehenden. Ästhetisches und Politisches sind untrennbar miteinander verbunden. Die Schurkenfrau erinnert sich an den Mann, die Werkstatt, die Krankheit des Sohnes. »Der Mensch, der sein Leben haben will, muss darum kämpfen, weil es Kräfte gibt, die sein Leben nicht wollen, sondern die seine Ausbeutung wollen. Um das zu erfassen und zu verstehen, schreibe ich mit meiner Sprache – die suche ich nicht aus einem literarischen Bemühen heraus, sondern um wahrnehmen zu können. Wenn ich eine Landschaft wahrnehme oder ein Kind, ist das nicht einfach. Schönheit ist überhaupt nicht einfach.«
Christian Geissler |