Fast 700 Haiku-Gedichte kamen aus Freiburg
Japanische Germanistik-Professoren loben hohes Niveau
Als im Herbst 2013 eine Delegation der japanischer Partnerstadt
Matsuyama anlässlich des 25jährigen Partnerschaftsjubiläums in
Freiburg weilte, übergab Bürgermeister Katsuhito Noshi ein
besonderes Gastgeschenk: Eine hölzerne und kunstvoll verzierte
Haiku-Postbox, in der in der Stadtbibliothek Haiku-Gedichte
gesammelt werden. Matsuyama gilt als eines der führenden
Zentren in Japan für die traditionelle Gedichtsform Haiku mit
jeweils drei Zeilen im Versmaß fünf – sieben - fünf Silben: In fast
100 öffentlichen Haiku-Postboxen in Matsuyama (einige sogar in
Straßenbahnen) werden jährlich tausende Gedichte gesammelt,
von denen die schönsten regelmäßig prämiiert und veröffentlicht
werden.
Inzwischen haben auch die Freiburgerinnen und Freiburger ihre
Liebe zu der japanischen Dichtkunst entdeckt. Als die Freiburger
Haiku-Box im Dezember geöffnet und der Inhalt für den
traditionellen Wettbewerb nach Japan geschickt wurde, staunten
die Fachleute aus der Abteilung „Tourismus und Internationaler
Austausch“ in Matsuyama nicht schlecht: Fast 700 HaikuGedichte
– dreimal so viele wie im Vorjahr – waren in der
Freiburger Stadtbibliothek zusammen gekommen. Sie sind in
einer eigenen Kategorie deutschsprachiger Einsendungen von
den Germanistik-Professoren Takaaki Mori und Koichi Uwagawa
der Ehime-Universität in Matsuyama bewertet und japanisch
übersetzt worden; das Ergebnis liegt inzwischen dem Freiburger
Rathaus vor.
25 Arbeiten haben die Haiku-Fachleute besonders
ausgezeichnet. „Nicht wenige Gedichte haben uns überrascht mit
sehr originellen und einsichtsvollen Gedanken“, schreiben die
beiden Professoren in ihrer Begründung. Weiter heißt es:
„Besonders beeindruckt haben uns die Haikus, die nicht nur eine
hervorragende Beschreibung der Natur bieten, sondern auch
einen Eindruck der Natur in einem einzigen Augenblick
scharfsinnig erfassen und zur gleichen Zeit Erkenntnisse über
Mensch oder Natur zum Ausdruck bringen“.
Oberbürgermeister Dieter Salomon wertet die hohe Zahl der
Freiburger Einsendungen als einen Beleg, wie sehr die
Partnerschaft mit Matsuyama im Bewusstsein der Freiburger
verankert ist. „Die Haiku-Box war ein ehrenvolles Geschenk, das
zum aktiven Engagement und zur Beschäftigung mit japanischer
Dichtkunst auffordert. Es ist gelebte Partnerschaft, wenn so viele
Menschen sich mit eigenen Beiträgen beteiligen.“ |