am 13.02.2011, 16 Uhr
im Wallgrabentheater Freiburg
Ernest Miller Hemingway wurde 1899 als Sohn eines Landarztes in Oak Park, Illinois, geboren. 1917 begann er als Reporter des Kansas City Star seine journalistische Laufbahn, meldete sich als Sanitätsfreiwilliger zum Kriegsdienst und wurde 1918 in Italien schwer verwundet. Für ihn war das das Schlüsselerlebnis einer existentiellen Bedrohung, und er versuchte, diese Konfrontation mit dem Tode immer wieder in stilisierten und ritualisierten Wiederholungen nachzuvollziehen. Der Stierkampf, das Boxen, die Großwildjagd und die Hochseefischerei wurden für ihn Sinnbilder einer unmittelbaren und ständig vom Tode bedrohten Lebenswirklichkeit. Seine Romanhelden und auch er selbst suchen ständig in der Jagd oder dem Fischfang die extreme sportliche Herausforderung, die ihnen die Endlichkeit des Lebens auf elementare Weise erlebbar macht. Nach dem Krieg kehrt er nach Amerika zurück, das ihm nun künstlich, steril und geistig öde vorkommt.
1921 geht er als Korrespondent nach Paris, wo er aufgrund eines Empfehlungsschreibens von Sherwood Anderson Zugang zum Kreis um Gertrude Stein findet. Durch sie und Ezra Pound, mit dem ihn dann eine lebenslange Freundschaft verbindet, wurde er in seinen schriftstellerischen Versuchen ermutigt. Hier lernte er auch, seinen Stil so sehr zu verknappen, dass alle unkontrollierten Assoziationen und referentiellen Verweise getilgt wurden. Bis 1927 blieb er in Europa und ließ sich 1928 in Kuba nieder, das auch sein ständiger Wohnsitz blieb. Immer auf der Suche nach der ultimativen Herausforderung arbeitete er 1936/37 als Berichterstatter im spanischen Bürgerkrieg, war dann Korrespondent in China und nahm 1944 an der Invasion der Alliierten in Frankreich teil. 1953 erhielt er den Pulitzerpreis, und 1954 wurde ihm für sein Gesamtwerk, aber unter dem Eindruck von The Old Man and the Sea (1952), der Literaturnobelpreis verliehen. 1961 nahm er sich das Leben, vermutlich wegen einer unheilbaren Krankheit.
Hemingways außerordentlich verknappter Stil hat die moderne Prosa des vergangenen Jahrhunderts nachhaltig beeinflusst. Am 2. Juli jährt sich sein Todestag zum 50. Mal – Anlass genug, sich wieder einmal seinem Leben und Werk zu nähern...
Vorgetragen werden Auszüge aus den Romanen und Erzählungen („Wem die Stunde schlägt“, „Fiesta“, „Der alte Mann und das Meer“, „Schnee auf dem Kilimandscharo“), den Briefen und Aufzeichnungen seiner Zeitgenossen u.v.a.
Mit: Patrick Blank, Holger Heddendorp / Redaktion: Holger Heddendorp |