Öffentliche Gedenkveranstaltung am 27. Januar im
Kaisersaal des Historischen Kaufhauses
Ausstellung und Lesung im Centre Culturel Français
Freiburg
Seit 1996 ist der Jahrestag der Befreiung des
Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 der
offizielle deutsche Gedenktag für alle Opfer des
Nationalsozialismus. Zu diesem Anlass lädt die Stadt Freiburg
im Namen aller Veranstalter am Dienstag, 27. Januar, um
19.30 Uhr in den Kaisersaal des Historischen Kaufhauses am
Münsterplatz ein. Der Eintritt ist frei.
Im Zentrum der diesjährigen Veranstaltung zum 70. Jahrestag
steht die Verfolgung von homosexuellen Männern in der NSZeit.
Mit der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten finden die
ersten Emanzipationsbestrebungen der Homosexuellen in der
Weimarer Republik ihr erzwungenes Ende und es beginnen
Verfolgung und Terror. Die Nazi-Ideologie machte
homosexuelle Männer zu „Staatsfeinden“ und erklärte sie zu
einer Gefahr für die „arische Rasse“. Auf der Grundlage des
1935 erheblich verschärften § 175 des Strafgesetzbuches
(der übrigens erst 1994 ersatzlos aufgehoben wurde) wurden
sämtliche „unzüchtigen“ Handlungen zwischen Männern
strafbar; sexuelle Beziehungen zwischen Frauen blieben
weiterhin straffrei. Mehr als 50.000 Männer wurden von zivilen
oder militärischen Gerichten verurteilt, mehrere tausend
Männer wurden in Konzentrationslager eingesperrt. Über 60
Prozent überlebten die Lager nicht.
In zwei Vorträgen wird das Thema beleuchtet: Albert Knoll,
Archivar der KZ-Gedenkstätte Dachau, gibt in seinem Vortrag
„Vom Außenseiter zum Staatsfeind – Homosexualität im
Nationalsozialismus“ einen Überblick, der Historiker William
Schaefer, Rosa Hilfe Freiburg, informiert über Verfolgung und
Terror in Freiburg und Südbaden und stellt Einzelschicksale
vor.
Zur Begrüßung wird Bürgermeister Ulrich von Kirchbach
sprechen. Ergänzt werden die Redebeiträge durch
musikalische Darbietungen der Schönen - Musiktheater im EWerk
(Leopold Kern, Gesang, Herbert Wolfgang, Gesang,
Mihai Grigoriu, Klavier). Sie interpretieren Lieder von Friedrich
Holländer, Micha Spoliansky und Hanns Eisler aus den
1920er und 1930er Jahren.
Veranstalter sind das städtische Kulturamt und das SWR
Studio Freiburg in Zusammenarbeit mit der Jüdischen
Gemeinde Freiburg, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft,
dem DGB Stadtverband Freiburg, dem Freundeskreis
Städtepartnerschaft Freiburg-Tel Aviv, der Gesellschaft für
Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, der Gesellschaft Gegen
Vergessen - Für Demokratie, der Rosa Hilfe Freiburg, dem
Stolperstein-Projekt Freiburg und der Vereinigung der
Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und
Antifaschisten.
Anlässlich des Jahrestags der Befreiung von Auschwitz zeigt
das Centre Culturel Français Freiburg (CCFF, Münsterplatz
11) die von dem französischen Gedenk- und
Geschichtsverein Les „Oublié-e-s“ de la Mémoire konzipierte
Ausstellung „Répression nazie de l’homosexualité en France
et au Pays de Bade – NS-Verfolgung homosexueller Männer
in Frankreich und Baden“. Neben diesem französischen
Verein ist auch die Rosa Hilfe Freiburg Kooperationspartner.
Die Ausstellung ist vom 16. Januar bis zum 22. Februar zu
sehen.
Im Rahmen der Ausstellung findet am Sonntag 1. Februar,
um 11 Uhr eine Lesung im CCFF statt: Manfred Burkhard liest
aus der Autobiographie des Elsässers Pierre Seel „Ich, Pierre
Seel, deportiert und vergessen“.
Öffnungszeiten des CCFF sind montags bis donnerstags von
9 bis 17.30 Uhr, freitags von 9 bis 14 Uhr und samstags von
11 bis 14 Uhr. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen zur
Ausstellung und zur Lesung unter www.ccf-fr.de oder
telefonisch unter: 20739.
Weitere Informationen zur Gedenkveranstaltung sind beim
städtischen Kulturamt, Münsterplatz 30, Telefon: 201-2101, EMail
kulturamt@stadt.freiburg.de erhältlich. Dort liegt auch ein
Programm aus. |